Dunkle Templer 01 - Erstgeboren
ziehe es vor, derjenige zu sein, der es anstelle von Mutter Natur aus der Erde holt.«
»Wenn ich eine Frage stellen dürfte, Prof«, sagte Daril und trat näher. »Ich weiß nicht viel über diesen Tempel oder diese Ausgrabung, aber ich habe recherchiert, weil es zu meinem Job gehört, der darin besteht, für Ihre Sicherheit zu sorgen. Das Artefakt ist gefährlich. Soweit ich es verstehe, hat es auf Bhekar Ro jemand versehentlich aktiviert und ist dann verschwunden. Wie wollen Sie verhindern, dass das auch diesmal passiert?«
»Nun… das bringt mich zu der schlechten Nachricht, von der ich schon gesprochen habe. Obwohl ich als Archäologe nichts lieber täte, als einen Tempel freizulegen, in dem das darin lebende Energiewesen noch unversehrt ist… ist das Artefakt auf Nemaka bedauerlicherweise verblasst. Was immer darin gewesen ist, es ist längst verschwunden. Der obere Teil des Dings wurde abgesprengt und stellt keine Gefahr mehr dar. Aber ich bin sicher, dass sich noch immer vieles darüber in Erfahrung bringen lässt, und ihr werdet euch an mir vorbeidrängeln müssen, wenn ihr Gelegenheit haben wollt, eure Nase selbst hineinzustecken.«
R. M. wirkte etwas verstimmt. »Ich verstehe. Ich war der Annahme, dass dieser Auftrag etwas gefährlicher sein würde, als er es wahrscheinlich sein wird.«
»Sie sagen das so, als wäre das schlecht«, warf Kendra ein und drehte den Kopf, um die andere Frau anzugrinsen. R. M. grinste zurück.
»Aus meiner Sicht ist dem auch so. Vielleicht werde ich den Prof aus dem Weg drängeln. Meine Nase in den Tempel zu stecken würde mich wenigstens nicht ganz zur Tatenlosigkeit verdammen… Aber vielleicht liegt Jake ja auch vollkommen falsch, und dieses Ding hat doch noch ein paar Tricks auf Lager.«
»Bestimmt nicht. Jede Gefahr, die dieses Ding darstellt, verschwand mit dem Energiegeschöpf. Ich fürchte, Sie und Ihr Team werden sich etwas langweilen, R. M.«
Er ließ seine Erwiderung bewusst schnodderig klingen, weil er sein Team nicht beunruhigen wollte. Aber die Frau, deren Auftrag es war, ihn zu beschützen, hatte einen verdammt guten Einwand gebracht.
Was würde sein, wenn sie falsch lagen?
KAPITEL 4
Die ersten beiden Transportschiffe, bis zum Rand vollgestopft mit teurer Ausrüstung, waren bereits gestartet, als Jake und sein Team in ihre stiegen. Ein großer Teil der Vorbereitungen und des Aufbaus war bereits im Gange, aber Jake freute sich darauf, wenigstens ein wenig davon mitverfolgen zu können. Die Mechaniker des Teams waren mit den Marines schon unten. Alle trugen Schutzanzüge, und es standen sechs Ersatzanzüge zur Verfügung. Jake war an die ungelenken, unbequemen Dinger gewöhnt, aber das hieß nicht, dass er sich wohl darin fühlte.
Nemaka hatte einmal eine Atmosphäre besessen, vor Tausenden von Jahren. Ein gewaltiger Meteor hatte sie zerstört. Der Krater war aus dem All zu erkennen, sein Durchmesser betrug fast zweihundert Kilometer.
Jake konnte ihn ganz genau sehen, als der Pilot sie hinunterbrachte. Die Feldgeneratoren maßen einen Meter mal anderthalb und wogen über eine Tonne. Die Marines sahen in ihren klobigen Kampfanzügen und mit ihren SCVs – Space Construction Vehicles – wie Spielzeuge aus. Aber sie erfüllten eine Aufgabe, die den Unterschied zwischen Leben und Tod für diejenigen bedeutete, die zurückbleiben würden.
Graham O’Brien, ein gut aussehender junger Mann mit roten Haaren und Sommersprossen, teilte ihnen mit, dass sie ganz in der Nähe des Tempels landen und dann den Perimeter, den die Atmosphäre-Generatoren setzten, übertreten würden. Dabei machte er einen außerordentlich gelangweilten Eindruck.
»Wollen Sie nicht rauskommen und es sich ansehen?«, fragte Kendra und lächelte ihm zu. Arme Kendra, dachte Jake. Schon wieder steckte sie irgendwo im Nirgendwo fest und hatte niemanden außer dem ihr vertrauten Team. Er konnte ihr nicht verübeln, dass sie es noch ein letztes Mal versuchte.
O’Brien lachte. »Ganz bestimmt nicht«, antwortete er. »Das ist schon das dritte von diesen Dingern, das ich gesehen habe. Beim ersten Mal war es ja noch interessant, aber danach…«
Kendra seufzte.
Seinen Mangel an Begeisterung für die Architektur einer fremden Rasse glich O’Brien mit seinen Fähigkeiten als Pilot mehr als aus. Der Flug verlief glatt und ereignislos, und die Landung war so weich, dass Jake eine Sekunde brauchte, um zu realisieren, dass sie sich nicht mehr bewegten.
Jeder versuchte ruhig und
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