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Dunkle Templer 01 - Erstgeboren

Dunkle Templer 01 - Erstgeboren

Titel: Dunkle Templer 01 - Erstgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: StarCraft
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seine Aufregung einigermaßen zu zügeln – selbst wenn es ihm gelingen sollte, diese Kammer zu betreten, hieß das noch lange nicht, dass er darin etwas Interessantes finden würde –, aber dieser Versuch schlug völlig fehl.
    Jake kletterte die Leiter hinunter, sprang zu Boden und richtete die Taschenlampe auf die Wand.
    Wie er es Dutzende, vielleicht auch schon Hunderte Male zuvorgetan hatte, drückte er seine Hand gegen das Tor. Die leuchtenden Umrisse eines Rechtecks erschienen.
    Aber es war nicht die Art von Rechteck, die man in einem Durchgang zu sehen erwartete. Es war oben breiter – und das, Verhältnis der horizontalen Linien zu den vertikalen…
    Warum hatte er das nicht gleich gesehen?
    Jake bekam eine Gänsehaut. »Es war die ganze Zeit da, direkt vor meiner Nase«, flüsterte er.
    Oder vielmehr unter seiner Hand. Der Hinweis war von Anfang an da gewesen.
    Wie ein Terraner zu denken, würde ihm nichts nützen. Das hatte er gewusst; alle Teams, die vor ihm hier gewesen waren, hatten das gewusst. Und er war beinahe in dieselbe Gedankenfalle geraten wie sie – versuchen zu wollen, wie ein Protoss zu denken.
    Wer immer dieses Tor verschlossen hatte, wer immer eine in Blut geschriebene Nachricht auf dieser Seite hinterlassen hatte, war nicht daran interessiert gewesen, wie ein Protoss zu denken.
    Wer immer es war, er hatte in sehr viel universelleren Maßstäben gedacht.
    Jake ließ seine Hand auf dem Tor, und die Umrisse leuchteten weiter. Mit der anderen Hand fand er ein Stück Kreide in einer seiner Taschen und fuhr die Konturen nach. Als er seine Hand wegnahm, verblasste das Licht.
    Jake stellte rasch die Berechnung an und kam auf das Verhältnis – wie er erwartet hatte, handelte es sich um ein perfektes Goldenes Rechteck, das Verhältnis betrug exakt 1 zu 1,6.
    Es war ein Leichtes, mehrere kleinere Rechtecke mit demselben Seitenverhältnis abzumessen, eines innerhalb des anderen, bis Jake das Herz fand. Nicht die Mitte… das Herz. Den Ursprungspunkt der herrlichen Spiralwindung des Schneckengehäuses; er lag zum Boden hin, ein wenig nach links versetzt.
    Er trat vor und markierte den Punkt mit einem X. Seine Hände schwitzten.
    »Okay, Jake, los geht’s.«
    Er legte seine Hand über das X, das er auf das Tor gemalt hatte.
    Der Umriss erschien, wie er es jedes Mal getan hatte. Aber davon abgesehen… geschah nichts.
    Die Enttäuschung war schockierend. Warum hatte es nicht funktioniert? All die Hinweise, die es gab! Hatte er sich verrechnet? Vielleicht sollte er besser ins Lager zurückgehen und etwas holen, mit dem er genauer messen konnte. Vielleicht…
    Und dann lachte er. Wer immer dieses Rätsel gestellt hatte, verstand sich so gut darauf, dass er mehr getan hatte als nur das. Es war purer Zufall gewesen, dass er die Wand überhaupt berührt hatte.
    Und ebenso gut hätte jemand anders seine Hand zufällig auf die richtige Stelle legen können.
    »Nein, das wäre nicht vorsichtig genug«, sagte er zu dem unbekannten und schwer durchschaubaren Alien, dessen Werk sein Denken Tag und Nacht beschäftigt hatte. »Und du bist vorsichtig, nicht wahr?«
    Er musste beweisen, dass er das Geheimnis wirklich gelüftet hatte – dass er begriff. Jake ging in die Knie und begann, eine Spirale durch die Rechtecke zu zeichnen. Als er die obere linke Ecke erreichte, musste er sich dazu auf die Zehenspitzen stellen.
    Da war sie, die perfekte Spirale, Terranern bekannt als Fibonacci-Spirale, nachgebildet auf zahllosen Muschel- und Schneckengehäusen auf zahllosen Welten. Und immer, immer wunderschön.
    Jake legte seine Hand ein weiteres Mal auf das X, aber diesmal schob er sie rasch eine Handbreit weiter auf der Windung der Spirale. Immer noch nichts. Er machte verbissen weiter. Drei, vier, fünf, sechs, sieben…
    Und dann erwachte die Linie, die er mit Kreide gezeichnet hatte, zu eigenem grün leuchtendem Leben.

KAPITEL 7

    Die Linie aus Licht nahm ihren Anfang unter seiner Handfläche und jagte an der Spirale entlang, tanzte ganz nach oben, wo sie auf die linke Ecke des Rechtecks traf. Nun zeigte sich der Umriss des Rechtecks, wie er es zuvor getan hatte… und dann begann das grüne Licht das Rechteck auszufüllen. Wie eine steigende Flut – oder als würde ein geisterhaftes Kind die Figur sorgfältig ausmalen –, kroch das Licht auf Jakes Hand zu. Er hielt den Atem an und unterdrückte den natürlichen Impuls, zurückzuweichen.
    Grüngelbes Licht strahlte so hell, dass er die Augen schließen musste.

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