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Dunkle Templer 01 - Erstgeboren

Dunkle Templer 01 - Erstgeboren

Titel: Dunkle Templer 01 - Erstgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: StarCraft
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werden alle verhört.«

    KAPITEL 11

    Rosemary lief wie ein Tiger hin und her, der auf zu engem Raum eingesperrt worden war, und ballte zwischendurch immer wieder ihre Hände zu Fäusten. Wie hatte sie nur so dumm sein können? Die wichtigste Regel in ihrem Geschäft lautete: Traue niemandem. Und was hatte sie getan? Sie hatte Valerian vertraut, sie hatte geglaubt, eine gute kleine Söldnerin zu sein und die Ware wie versprochen geliefert. Und sie hatte einen Klaps auf die Schulter und eine Belohnung bekommen, ganz wie das folgsame kleine Hündchen, das sie sein sollte…
    Sie trat gegen die Wand und verzog schmerzhaft das Gesicht. Noch so eine törichte Reaktion.
    Die Gray Tiger hatte genug Zeit gehabt, sich darauf vorzubereiten, sie an Bord zu nehmen. Der Frachtraum war in einen Sicherheitsbereich umgewandelt worden, in dem jeder von ihnen seine eigene winzige Zelle hatte. Fertigbauwände hatten sich mühelos aufstellen lassen, und sie erwiesen sich als erstaunlich sicher. Rosemary hatte sie sehr gründlich in Augenschein genommen, nachdem die Tür sich hinter ihr geschlossen hatte. Gutes altes solides Konföderations-Know-how.
    Rosemary seufzte tief und ließ sich an der Wand nach unten rutschen, den Kopf in die Hände gestützt. Ihr wurde bewusst, wie nackt sie sich ohne ihr Gewehr fühlte.
    Sie fuhr sich mit den Fingern durch ihr glänzendes schwarzes Haar und wünschte sich in diesem Moment nichts mehr als eine Zigarette.

    *

    Wir werden hier herauskommen.
    Die Stimme in seinem Kopf klang seltsam gelassen. Jake bewunderte sie. Er selbst sah keinen Weg aus dieser Misere und verstand nicht, wie ein außerirdischer Geist die Lage anders beurteilen konnte.
    »Du tust so, als sei das nichts weiter als eine simple Entscheidung!«, rief Jake aus, dann biss er sich auf die Unterlippe und schaute zur Tür.
    Es war reiner Zufall gewesen, dass Marcus Wright ihm als Wache zugeteilt worden war. Wright hatte ihm das mit seiner schrecklichen, rauen Stimme eröffnet. Er schien Jake ein wenig zu bedauern, aber nur auf eine distanzierte Weise, so wie man die Opfer von Naturkatastrophen bedauert, die man manchmal in den Nachrichtenholos sah. Oh, ihr habt alles verloren, schlimm, ja, tut mir wirklich leid – aber jetzt ist es Zeit zum Mittagessen.
    Einen verwegenen Moment lang, in dem der riesenhafte Kannibale auf ihn herabblickte, hatte Jake gedacht, dass er Marcus möglicherweise dazu verleiten könnte, ihm zu helfen.
    Aber das Gewehr war um keinen Deut abgewichen. Wright war resozialisiert worden, und nun war er »gut«. Aber Jake nahm an, dass es letztlich keinen großen Unterschied machte, ob die Wache, die ihm ohne zu zögern den Kopf wegpusten würde, ihn nun bedauerte oder nicht.
    Aber gerade hatte er laut gesprochen und so geklungen, als rede er mit sich selbst, was er ja eigentlich auch tat – nur war er in seinem Kopf definitiv nicht allein.
    »Was haben sie euch über uns erzählt, Marcus?«, fragte er in lauterem Ton, um einerseits die Gedanken, die nicht die seinen waren, im Zaum zu halten, und um andererseits nützliche Informationen zu gewinnen.
    »Sie sagen uns nicht viel, Jake«, antwortete Marcus. »So ist das nun mal. Wir hatten Befehl, euch alle in Gewahrsam zu nehmen und euch zum Verhör zu bringen.«
    Das überraschte Jake. »Wirklich? Sie haben euch nicht gesagt, warum – «
    »Langsam, langsam!« Jake konnte den Riesen nicht sehen, aber er konnte sich vorstellen, wie er seine tellergroßen Hände hob, um die Worte gleichsam abzuwehren. »Es gibt einen Grund, weshalb sie uns solche Dinge nicht verraten, Jake. Nehmen Sie es mir nicht übel, aber ich möchte Sie nicht dorthin begleiten müssen, wo man sie hinbringt.«
    Er ist unsere Chance, erklang die kühle, sanfte Stimme in Jakes Gehirn.
    Was? Diesmal achtete Jake sorgsam darauf, den Gedanken nicht auszusprechen. Der Typ ist durch und durch resozialisiert. An den kommst du nicht heran. Er würde seinen besten Freund verraten, ohne mit der Wimper zu zucken, wenn man es ihm befiehlt.
    Und genau deshalb ist er unsere Chance, beharrte die Stimme.
    Jake gab auf. Die Art und Weise, wie dieses Ding dachte, war ihm so fremd, dass er seiner Logik nicht folgen konnte. Und doch wusste er, noch während ihm dieser Gedanke kam, dass das andere Wesen nicht völlig Recht hatte.
    Man hatte ihm gesagt, dass sein Gehirn nach der Attacke quasi neu verdrahtet worden war. Das Fremdwesen, Zamara, hatte neue Bereiche seines Gehirns geöffnet, die bis dahin brach lagen, und

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