Dunkle Templer 01 - Erstgeboren
Euer Leben hängt davon ab.
Jake dachte flüchtig an Temlaa und Savassan, die durch den dunklen, dunstigen Regenwald Aiurs rannten, nach den Gedanken von Räubern espernd, ganz gleich, ob Tier oder Protoss. Er klammerte sich an dieses Bild und versuchte, sich gleichzeitig zu konzentrieren und zu laufen.
- hab freie Schussbahn -
»Links!«, rief Jake. Rosemary drehte sich scharf um und schoss. Keine Gedanken mehr von links.
- weiß nicht, was los ist, aber ich verschwinde – Rosemary wandte sich der Bewegung zu, doch Jake schrie:
»Nein, er macht uns nur Platz!«
Die zierliche Killerin zögerte, dann senkte sie ihre Waffe und rannte weiter. Jake empfand flutartige Erleichterung. Inmitten all dieses Schreckens und Tötens war es ihm gerade gelungen, ein Leben zu retten.
- verdammt, Trouble, was glaubst du eigentlich, dass du da tust?
» Trouble? « Jake fing ein flüchtiges Bild von Rosemary auf, wie sie auf einem Bett lag. Ihr schwarzes Haar und ihre blasse Haut bildeten einen starken Kontrast zu dem roten Laken, mit dem sie sich zugedeckt hatte und…
Das war nicht seine Fantasie, diesmal nicht. »Ethan!«, schrie er. »Er kommt!«
Keinen Herzschlag später hörte er das charakteristische Geräusch sich nähernder Hover-Cycles. Sechs dieser Fahrzeuge tauchten scheinbar aus dem Nichts auf. Vier zischten an ihnen vorbei, und Jake erhaschte einen Blick auf die Schutzpanzerung und feuernde Waffen. Die anderen zwei stoppten abrupt vor Jake und Rosemary.
Der Fahrer des ersten Bikes war absolut dunkel gekleidet. Seine Haut war gebräunt, seine Augen braun, sein Haar schwarz, und seine sehr weißen Zähne blitzten in einem Grinsen.
»Hallo, Trouble. Guten Tag, Professor. Steigt auf und haltet euch fest.«
Jake und Rosemary leisteten der Aufforderung rasch Folge. Rosemary sprang hinter Ethan aufs Bike – es konnte niemand anders sein – und schlang ihre Arme um ihn. Jake folgte ihrem Beispiel beim Fahrer des zweiten Bikes, einem großen Mann, der nur aus Muskeln zu bestehen schien. Jake konnte nicht einmal um ihn herumsehen, als sie abhoben.
Du musst dich sofort ausruhen, sandte Zamara. Du hast heute viel Kraft darauf verwendet, dich zu schützen und die Gedanken anderer zu erkunden. Das hast du sehr gut gemacht.
Zamara, ich muss mit diesem Mann reden.
Wenn du dich nicht auf der Stelle ausruhst, wird dein Gehirn Schaden nehmen. Das kann ich nicht zulassen.
Die Landschaft, wenn man denn von einer solchen sprechen konnte, huschte vorbei. Jake wurde ein wenig schwindlig. Schließlich verlangsamte das Bike und hielt an.
Er stieg mit weichen Knien ab, wurde sich vage bewusst, dass er und Rosemary an Bord eines kleinen, sehr neu aussehenden Schiffes gehen sollten, bekam am Rande mit, dass um ihn herum Menschen redeten – aber ihre Worte waren unverständlich –, und dann merkte er, dass der Boden ihm wie durch Nebel und rasend schnell entgegenkam. Hände packten ihn, und dann hörte er auf zu denken.
KAPITEL 19
Anfangs waren die Wände glatt. Doch als sie langsam tiefer kamen, bemerkte Jake, dass die Beschaffenheit sich änderte.
Die Farbtöne waren schwarz, silbrig und grau, und in zunehmendem Maße wurden dünne, fadenartige Wirbel sichtbar. Jake strich mit den Fingern darüber. Sie waren glatt, wie Ranken, und für den Bruchteil eines Augenblicks hätte Jake schwören mögen, dass er… lieben in ihnen spürte. Leben? In Gestein? Wie sollte das möglich sein? Aber andererseits war dies eine Hinterlassenschaft der Ihan-rii. Wer wusste schon, was möglich war, wenn sie darin verwickelt waren? Er schauderte, während sie ihren Abstieg fortsetzten und es stetig kälter wurde.
Jake nahm einen schwachen, tiefen Ton wahr, der vibrierend über seine Knochen strich. Jetzt erst wurde ihm bewusst, dass er ihn schon seit einer ganzen Weile hörte, aber er glich seinem inzwischen rasenden Herzschlag, sodass er ihn nicht als Geräusch, das von außen kam, erkannt hatte.
Die Treppe machte eine Kehre und mündete dann ohne Vorwarnung in Dunkelheit. Das Licht der in die geäderten Wände eingebetteten Edelsteine schien hier aufzuhören.
Jake und Savassan blieben stehen. Jake spürte, wie Luft ihn sanft umspielte, und das verriet ihm, dass vor ihnen ein weiter, offener Bereich liegen musste.
Offen? So tief unter der Oberfläche? Wie groß war dieser Ort?
Savassan zögerte nur einen Moment lang, dann setzte er den Fuß auf die letzte Stufe.
Das Licht glomm auf wie in einer beschleunigten Morgendämmerung, ein
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