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Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition)

Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition)

Titel: Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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schnur eingewickelt.
    »Jamie!« Er war sofort bei ihm und durchschnitt mit einer Kralle das dünne Seil, das sich an einigen Stellen tief in die Haut g e drückt hatte. Dann setzte er sich auf das Bett und zog Jamie an sich.
    »Nick!« Zitternd presste sich der Junge an ihn. »Was machst du hier? Wie kannst du bei mir sein? Ist das auch kein Traum?« Tränen liefen über sein makelloses Gesicht.
    »Kein Traum.« Sanft streichelte Nicolas über das kurze braune Haar. »Ich komme, um dich zu retten.«
    »Wie willst du das denn anstellen?«
    »Wirst schon sehen.« Zorell hatte ihm die Lösung eben eigenhä n dig präsentiert.
    »Und Noir?«
    »Ist in Sicherheit. Das Baby auch, beiden geht es gut.«
    »Ben?«
    Nick las Furcht und Verzweiflung in den grünen Augen.
    »Ash hat sich sofort um ihn gekümmert. Er kommt durch.«
    »Gott sei Dank!« Neue Tränen perlten über Jamies Wangen. »Ich bin so froh, dass du hier bist.«
    Jamie streifte mit den Lippen seinen Mund, doch Nick drehte den Kopf weg. Er konnte kein Kind küssen. Obwohl das sein Jamie war, fühlte es sich falsch an. »Was ist passiert?«
    Jamie holte tief Luft und richtete sich auf. »Zorell kam in mein Zimmer. Das hat er bisher noch nie betreten. Hier ist meine einzige Rückzugsmöglichkeit und das hat er bis jetzt immer akzeptiert. Aber heute …« Er schluchzte auf und schmiegte sich wieder an Nick. »Es war so schrecklich. Ich hatte solche Angst.«
    Beruhigend streichelte Nick ihm über den zitternden Rücken, doch in seinem Inneren fegte ein Hurrikan. »Ich werde es diesem Mistkerl heimzahlen, ihn mit seinen eigenen Waffen schlagen.«
    »Du hast keine Chance gegen ihn. Er ist riesig und widerlich.«
    »Er ist nur ein kleines, hageres Männlein.« Zorell erinnerte ihn immer noch an Gollum aus dem Film Herr der Ringe.
    »Nein! Er ist eine riesige Spinne mit giftigen Klauen. Du siehst ja, dass er mich in seinen Faden gewickelt hat.«
    Eine Spinne? »Das war nur Paketband.«
    Jamie schüttelte den Kopf. In seinen Gedanken war er ansche i nend immer dreizehn geblieben, ein verängstigter Junge, der viel Übel erlebt hatte, und eben sah er aus, als würde er tausend Tode sterben. »Riesig. Ekelhaft!«
    »Aber ich habe Zorell doch gesehen, er ist nur ein Wicht.«
    Jamie krallte die Finger in seine nackten Oberarme. »Wo und wann?«
    »Ich war schon öfter in deinem Kopf.«
    »Was?« Für einen Moment blieb sein Mund offen stehen. »Warum hast du dich nie gezeigt?«
    »Weil Zorell nicht wissen sollte, dass ich das kann. Jetzt wird sich das auszahlen. Lass uns den Bastard ordentlich in den Arsch treten.«
    Vehement schüttelte Jamie den Kopf. »Ich bleibe hier.«
    »Komm, sieh dir diesen Loser an.« Nick fasste ihn an der Hand und zog ihn vom Bett. »Er ist wirklich nur ein Zwerg.«
    »Für mich ist er eine gigantische Spinne, so groß, dass er den ha l ben Raum ausfüllt. Ich habe mich daher nie aus meinem Zimmer getraut.«
    »Er muss dir diese Illusion vorgegaukelt haben.« Erneut wurde Nicolas bewusst, welche Ängste der Kleine stets ausgestanden hatte. Kein Wunder, dass er sich hatte umbringen wollen. Hätte Nick doch schon früher für ihn da sein können! »Er kann dir nichts tun. Ich bin hier und beschütze dich. Vertrau mir.«
    Entschlossen nickte er. »Ich vertraue dir.«
    Gemeinsam schlichen sie zur Zimmertür hinaus in den vermüllten Flur und hörten Zorell im Untergeschoss schimpfen. Sofort packte Jamie ihn am Arm, aber er folgte Nick. Er freute sich über das Ve r trauen und hoffte inständig, dass sein Plan wirklich funktionierte. Jamie sollte endlich ein einfacheres Leben führen dürfen. Er hatte genug gelitten.
    Unten angekommen, spähte Nick ins Wohnzimmer. Wie so oft saß Zorell vor dem Fernseher, doch diesmal schaute er sich keine Videos an, sondern konnte durch das Gerät sehen, was gerade im Kranke n zimmer passierte. Nick hörte Ash mit Magnus reden, e r kannte aber ihre Gesichter nicht, nur ein verschwommenes Bild, weil sich Nick über Jamies Kopf beugte. Der verdammte Zash hatte also einen Weg gefunden, alles heimlich zu beobachten. Verdammt, ob er wusste, dass sich Nick eingeschlichen hatte? Noch schien er nichts bemerkt zu haben, denn er konzentrierte sich nicht auf den Bildschirm, so n dern riss fluchend die Magnetbänder aus den Kassetten.
    Kurz drehte sich Nick zu Jamie um. Seine Augen waren vor Schreck weit aufgerissen, er bebte am ganzen Körper und formte mit den Lippen das Wort »Spinne.«
    Nicolas schüttelte den Kopf. Für

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