Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition)
reißen. Er hatte wohl immer gehofft, das Geheimnis aus Isla herauszubekommen oder mit ihrer Hilfe dorthin zu gelangen.
Auf jeden Fall war Jenna anders als andere Hexen, das hatte er vom ersten Augenblick gespürt. Er empfing seltsame Schwingungen und fühlte sich in ihrer Nähe berauscht. Außerdem hatte er eine Energie wahrgenommen, als er nach der Operation aufgewacht war. Sie hatte seinen Körper wie Balsam durchströmt. Das war Elfenm a gie gewesen, eindeutig.
»Sieh nur«, wisperte Jenna plötzlich und deutete nach vorn. »Da ist etwas.«
Ein bläuliches Licht schimmerte an der Decke des haushohen G e wölbes. Plätschern drang an seine Ohren sowie leises Gekicher. Sie waren nicht allein.
Kyrian zog Jenna hinter einen mannshohen Felsen. Vorsichtig lu g ten sie daran vorbei. In einem natürlichen Becken, dessen Wasser aussah, als wäre es phosphoreszierend, saßen drei nackte Frauen. Wunderschöne Grazien mit blondem Haar, das einen grünen Glanz besaß. Sie wuschen sich gegenseitig mit einem Schwamm.
»Najaden«, flüsterte Kyr. Wassernymphen. Im Allgemeinen wac h ten sie über Quellen, Bäche, Flüsse, Sümpfe, Teiche und Seen. Trocknete die Haut einer Najade aus, so musste sie sterben. Das war ihr einziger Schwachpunkt. Dem Wasser, in dem sie badeten, sagte man magisch heilende Wirkung nach, und den Najaden wurden pr o phetische Kräfte zugesprochen. Wenn man sie um Rat fragen wollte, forderten sie Sex. Dabei griffen die Wassernymphen direkt auf die sexuellen Energien zu, entfachten sie und saugten sie aus. So ähnlich wie Sukkubi. Eine einzige Wassernymphe war beinahe ungefährlich, doch je mehr sich an dem Liebesspiel beteiligten, desto schwächer wurde das Opfer. Nicht selten führte eine Najaden-Orgie zum Tod.
Jenna starrte sanft lächelnd auf die badenden Frauen. Das gefiel ihm nicht.
»Die sind nicht so harmlos, wie sie aussehen«, flüsterte er.
»Ich hab im Unterricht aufgepasst. Najaden sind nicht zu unte r schätzen, aber sie könnten mir Antworten liefern.« Ihre Finger kral l ten sich in den Stein.
Kyrian hatte sich über sie gebeugt und blickte über ihren Kopf hinweg auf die Nymphen. Dabei stieß sein Unterleib sanft gegen Jennas Hintern, der sich fest und rund durch ihr knappes Kleid a b zeichnete. Was sie wohl für ein Höschen darunter trug? Vielleicht gar keins?
Er unterdrückte ein Stöhnen und hielt einen Fluch zurück. Zu la n ge war er bei keiner Frau mehr gewesen, seit dem Tag, als er Vi n cents Klan beigetreten war. Er hatte sich keinen Fehltritt erlauben wollen, weil er gespürt hatte, dass Noir ihn zu Beginn hatte bescha t ten lassen. Er hatte große Lust, mal wieder seinen Druck loszuwe r den. Nicht allein unter der Dusche, sondern in einer engen, feuc h ten … Verdammt! Er musste an etwas anderes denken, aber Jenna machte es ihm nicht einfach. Ständig drückte sie ihren Hintern an seine Lenden. Er könnte einfach ihren Rock heben und in sie stoßen. Hart genug war er bereits. Von hinten – das war seine bevorzugte Stellung. Er hatte keine Nutte einen Blick auf seine Tattoos und erst recht nicht auf seine Verstümmelung werfen lassen, hatte die Frauen meist im Dunkeln genommen, sodass er sie sah, aber sie ihn nicht.
»Eure sündhaften Gedanken verraten euch«, hallten auf einmal drei hohe Stimmen durch die Höhle.
Fuck, sie waren aufgeflogen!
Jenna räusperte sich und richtete sich auf, blieb jedoch hinter dem Felsblock stehen. »Hallo, habt keine Angst!«, rief sie. »Ich möchte euch nur etwas fragen.«
Mutig war sie, das musste er ihr lassen. Oder lebensmüde.
»Wir haben keine Angst«, sangen die Nymphen im Einklang.
Jenna spähte erneut über den Stein, Kyrian tat es ihr gleich. »Kennt ihr William Fairchild, meinen Vater?«
Die drei Schönheiten schwammen an den Rand des Beckens, stützten sich mit den Ellbogen auf und lächelten verzückt. »Komm zu uns, meine Hübsche!« Ihre Stimmen hallten von der Höhlenwand und erzeugten ein schauriges Echo.
Als Jenna hinter dem Stein hervortrat, packte Kyrian sie an der Schulter. »Geh nicht zu nah ans Wasser.«
Die Augen der Nymphen wurden groß. »Einen leckeren Mann hast du dabei.« Sie kicherten.
Jenna straffte sich. »Ich suche Antworten.«
»Tun wir das nicht alle?«, fragten sie und winkten ihnen zu. »Kommt zu uns und du wirst Antworten bekommen.«
»Du darfst denen kein Wort glauben. Sie sind gefährlich«, zischte Kyrian, der Jenna immer noch festhielt.
»Oh, so skeptisch, dunkler Mann?«
Verdammt,
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