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Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition)

Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition)

Titel: Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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fühlte sich wohl mit Jenna auf seinem Schoß. Gebraucht. Sie hatte Angst um ihn. Er könnte sich glatt an ihre Fürsorge gewöhnen, auch an ihre Nähe, ihren vertrauten Duft, ihre zierliche Gestalt in seinen Armen … Er drückte sie fester an sich.
    Vielleicht konnte er sich ihr anvertrauen? Ihr seine Geschichte e r zählen? Aber was würde dann aus Myra werden?
    Wie er es drehte und wendete – er kam zu keinem Ergebnis. Er fühlte ihre Finger im Haar und genoss die sanften Berührungen an seinen Hörnern. »Das macht mich geil, Hexe.«
    Jenna lachte auf. »Okay, wenn das noch funktioniert, ist wirklich alles in Ordnung.«
    »Das funktioniert immer«, flüsterte er und küsste sie.
    Für Minuten schien die Zeit stillzustehen. Am liebsten wollte er vergessen, seine Vergangenheit hinter sich lassen und mit Jenna neu anfangen. Seine Gefühle für sie waren verdammt stark. Er war ve r zweifelt und dennoch glücklich – innerlich zerrissen und doch im Lot. Fuck, er war einfach nicht mehr er selbst.
    Lächelnd löste sich Jenna von ihm und strich ihm über die Wange. »Heute Morgen dachte ich schon …« Sie räusperte sich. »Ich möchte trotzdem sichergehen, dass mit dir alles okay ist.« Mit sanftem Druck legte sie die Handflächen an seine Schläfen.
    Was hatte sie vor? Er starrte ihr in die wundervollen Augen. O b wohl die Lider gerötet waren, strahlten ihre Iriden blauer denn je. Dieser Blick ging ihm durch und durch, als würde er ihn verzaubern.
    »Du hattest recht, als du sagtest, ich wäre mehr als eine Hexe.«
    Ihre Handflächen erwärmten sich und ein neuer Schlag durchzuc k te sein Gehirn. Das kam nicht von Jenna, sondern von außerhalb. Er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Wachsam streckte er die Fühler aus, während sie sprach.
    »Nur weiß ich nicht, was genau ich bin, aber ich kann es dir ze i gen.«
    Er hörte ihr kaum zu. Etwas stimmte nicht, seine Schmerzen wu r den schlimmer. »Still, Jenna, es nähert sich jemand.«
    Sie rutschte von seinem Schoß und sprang auf. Auch Kyrian kam auf die Beine. Eine alte Frau stand auf der anderen Seite der Straße und blickte zu ihnen. Sie trug ein Kopftuch und stützte sich auf e i nem Stock auf. War das eine Bäuerin? In der Umgebung gab es viele Höfe. Nein, das war keine Bauersfrau. Von ihr ging dieser Schmerz aus. Irgendetwas hielt sie in der Faust.
    »Ist etwas passiert? Kann ich Ihnen helfen?«, rief sie.
    »Lieben Dank, aber es ist alles in Ordnung!«, rief Jenna zurück.
    »Mit der Frau stimmt etwas nicht«, sagte Kyrian. Ihre Erscheinung flackerte und für den Bruchteil einer Sekunde sah ihr Gesicht jung und wunderschön aus.
    Jenna griff nach seiner Hand. »Was meinst du?«
    Die Alte erkannte, was er war. Er sah es an ihrem Blick. Ob sie spürte, dass in ihm das Blut eines Dunkelelfen floss? Hatte ein Za u ber seine Kopfschmerzen hervorgerufen, um Wesen wie ihn von hier fernzuhalten? Plötzlich wusste er, dass seine und vielleicht auch Jennas Antworten ganz nah lagen.
    Er zog sie näher und legte einen Arm um sie. »Siehst du eine alte Frau oder eine junge?«
    »Eine junge«, erwiderte sie. »Warum?«
    »Ich sehe eine alte.«
    »Geh weg von ihm, Mädchen!«, rief die Bäuerin. Ihre Augen ve r engten sich.
    Kyrians Griff zog sich zu. Jenna machte jedoch keine Anstalten, zu fliehen – im Gegenteil. Sie schmiegte sich fester an ihn. Sein Blut pumpte wild durch seine Adern, der Kopfschmerz wurde schlimmer. Auf der anderen Straßenseite stand eine Lichtelfe, definitiv!
    »Ist sie gefährlich?«, flüsterte Jenna.
    »Das weiß ich noch nicht«, erwiderte er, um Zeit zu schinden, o b wohl alles in ihm Ja schrie.
    Jenna erhob ihre Stimme. »Wir sind nur auf der Suche nach An t worten. Kennen Sie meinen Vater? William Fairchild?«
    Die Alte riss die Augen auf, als würde sie Jenna jetzt erst richtig sehen. »Islas Kind«, flüsterte sie, doch Kyrian hatte es gehört.
    Sein Atem stockte. Falls die Alte meinte, Jenna wäre Islas Kind, bedeutete das, Jenna war eine der Personen, die er ausliefern musste.
    Jenna, die das Wispern der Frau offensichtlich nicht verstanden hatte, fragte: »Oder kennen Sie vielleicht eine Ida? Sie war meine Mutter.«
    Ida? Jenna glaubte, so lautete der Name ihrer Mutter? Ihr Vater musste sie angelogen haben oder die Lichtelfe irrte sich. Nun war Kyrian genauso schlau wie zuvor.
    Die Bäuerin schlurfte über die Straße. Außer ihnen dreien war we i terhin niemand zu sehen, als wäre der Ort vergessen worden, eine

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