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Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition)

Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition)

Titel: Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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die sie in ihrer Panik nicht enträtseln konnte. Starr vor Schreck konnte sie nur auf das feine rote Rinnsal schauen, das über Dantes Wange lief.
    Sie würden hier unten sterben. Dessen war sie sich nun bewusst. Sie und ihr Kind.
    Ein Stich durchschnitt ihren Unterleib. Sie zog sich auf die Pri t sche zurück und krümmte sich zusammen. Der kleine Raum drehte sich vor ihren Augen und Übelkeit stieg in ihr auf. Das hier war ihr Ende.
    Sie glaubte, keine Luft mehr zu bekommen, ihr Hals war wie zug e schnürt. Nie wieder würde sie aus Dantes Turm die wunderschöne, raue Landschaft sehen, nie wieder in Dantes Armen liegen, nie wi e der seine Wärme spüren. Ihre Träume schienen verloren, und all ihre Hoffnung ruhte nun auf ihrem Bruder.
    Kyrian, bitte komm und hol mich hier raus , schickte sie ihre Gedanken auf eine ungewisse Reise und wisperte: »Dante, lass mich nicht a l lein.«
    »Niemand fasst meine Sklavin an!«, sagte er plötzlich so laut, dass der König und Brattok verstummten und zu ihm sahen. »Ich will, dass sie gut versorgt wird. Ihr und dem Baby soll es an nichts fe h len!«
    Schnaubend trat sein Vater neben ihn, wobei er einen verächtl i chen Blick auf Myra warf. »Du bist weich wie deine Mutter, mein Sohn. Was kann dir diese Hure geben, was dir die Schönheiten uns e res Volkes nicht schenken könnten?«
    »Das ist es nicht. Ich denke nur an das Experiment.«
    »Dante!« Myras Unterleib verkrampfte sich erneut. Seine Worte klangen so grausam und überzeugend, dass ihr Herz blutete.
    Rasch drehte ihr Dante den Rücken zu und wandte sich an den König. »Was ist, wenn Kyrian seinen Auftrag erfüllt? Werdet Ihr E u er Versprechen halten und Myra und Kyrian die Freiheit schenken?«
    Myra horchte auf und versuchte, den Schmerz in ihrem Bauch zu ignorieren, um jedes Wort, das Dante mit seinem Vater wechselte, zu verstehen.
    »Ich glaube nicht mehr daran, dass er seine Aufgabe bewältigt«, meinte der König. »Kyrian ist schon zu viele Monde weg und die letzten Magier, die er uns ausliefern wollte, waren plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Meine Erwartungen in ihn waren wohl zu hoch und er ist anscheinend in der Menschenwelt untergetaucht. Pah, immerhin hieß es mal, er sei unser bester Jäger.«
    »Das ist er, Vater. Daher vermute ich, dass er bald zurückkehren wird.«
    Myras Ohren zuckten. Kyrian kam zurück?
    »Ich traue ihm nicht mehr. Ich habe die Befürchtung, er hat sich mit den Magiern verbündet. Die Zauberer, die er für uns aufgespürt hat, wurden offenbar alle gewarnt, bevor wir sie in die Finger bek a men. Außerdem hatte ich einen Spitzel geschickt, um Kyrian zu überwachen. Da mein Informant nicht mehr zurückkam, nehme ich an, Kyrian hat ihn umgebracht.«
    Nach einer Pause, die Myra wie eine Ewigkeit vorkam, sagte Da n te: »Kyrian hat etwas, das Ihr wolltet.«
    Wovon sprach er denn? Reimte er sich eine Geschichte zusa m men, um sie zu retten? Myras Puls klopfte noch schneller.
    Der König packte Dante an den Schultern. »Sprich deutlicher, Sohn!«
    »Meine Schwester.«
    »Schwester?« Abrupt wich König Lothaire vor ihm zurück. »Woher weißt du von ihr? Niemand wusste das außer mir, einer Amme und der Seherin, die ich eigenhändig zu den Ahnen geschickt habe.«
    »Seit Kurzem bin ich geistig mit ihr verbunden.«
    Überrascht setzte sich Myra auf. Sie erinnerte sich, dass Dante in letzter Zeit unruhig träumte und das Wort »Schwester« murmelte, doch sie hatte sich nichts dabei gedacht. »Warum hast du mir nichts davon erzählt?«, fragte sie. Dann stimmte seine Geschichte? Das traf sie wie ein zusätzlicher Schlag in den Unterleib. Wieso hatte er ihr so etwas Bedeutsames verschwiegen? Traute er ihr nicht?
    Der König grinste sie böse an. »Warum sollte er seiner Hure so etwas erzählen?« Lächelnd klopfte er Dante auf den Rücken. »Ich bin stolz auf dich, Sohn. Ich dachte immer, du hast das weiche Herz de i ner Mutter geerbt, doch du bist listig wie dein Vater.« Er grunzte zufrieden. »Und nun erzähle: Warum ist Kyrian noch nicht mit de i ner Schwester da?«
    »Die Magier haben ihn gefangen genommen.«
    »Ts«, machte der König. »Sollten wir tatsächlich noch den alten Kyrian haben, wird er sich befreien können und bald hier sein.«
    »Eben noch habt Ihr nicht so viel auf ihn gehalten, Vater«, sagte Dante.
    »Pah, ein König wird sich ja mal irren dürfen, mein Sohn.« Gri n send klopfte Lothaire ihm auf die Schulter, woraufhin Dante das Lächeln erwiderte.
    »Warum

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