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Dunkle Umarmung

Dunkle Umarmung

Titel: Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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schüttelte den Kopf. »Du hast noch keinen Tag in deinem Leben wirklich zugepackt, stimmt’s, Mädchen?«
    Ich riß meine Hände unwillig zurück. »Ich kann so hart arbeiten wie jeder andere auch«, erwiderte ich. »Ich bin sicher, daß Ihre Hände auch einmal so zart wie meine waren.«
    Einen Moment lang herrschte drückendes Schweigen, und dann lächelte sie. »Na, den Stolz einer Casteel hast du jedenfalls. Ich wußte doch, daß es einen Grund geben muß, wenn mein Sohn sich in dich verliebt hat.« Sie wandte sich wieder an Luke, der dastand und vor Freude strahlte.
    »Willkommen zu Hause, mein Sohn. Wie sehen deine Pläne aus?«
    »Angel und ich werden eine Zeitlang bei dir und Pa leben, Ma. Ich möchte mir bei Mr. Morrison in Winnerrow einen Job besorgen und Schreiner lernen. Er war schon immer darauf aus, daß ich für ihn arbeite. Dann werde ich uns ein schönes Haus bauen, vielleicht unten im Dorf, und dort werde ich das Land bestellen, Kühe, Schweine und Pferde züchten und dafür sorgen, daß wir ein anständiges, ordentliches Leben führen können. Ich werde ein Haus bauen, das für uns alle groß genug ist, und du und Pa, ihr werdet von diesem Berg herunterkommen und so leben, wie alle Menschen leben sollten«, fügte er hinzu.
    Seine Mutter zog die Schultern hoch, und jeder Rest eines Lächelns schwand von ihrem Gesicht.
    »Wir sind nicht niedriger gestellt und nicht schlechter als die Leute unten im Tal, Luke. Du hast bisher noch nie schlecht über das Leben in den Bergen geredet. Hier bist du geboren und aufgewachsen, und deshalb bist du heute nicht weniger wert.«
    »Das habe ich auch nicht gesagt, Ma. Ich will jetzt nur einfach etwas Großes vollbringen«, sagte er und nahm mich an der Hand. »Ich habe jetzt eine große Verantwortung.«
    Seine Mutter sah mich weiterhin argwöhnisch an.
    »Na, wenn wir das nicht feiern müssen«, sagte Pa Casteel.
    »Ma? Kochen wir doch die Kaninchen.«
    »Die Kaninchen sind für den Sonntag da«, erwiderte sie.
    »Dann jage ich eben neue.«
    »Du hast schon lange genug gebraucht, um die da zu jagen«, schimpfte sie, aber davon ließ er sich nicht einschüchtern.
    »Ich bin jetzt wieder da, Ma«, sagte Luke. »Fleisch wird es jetzt wieder genug geben.«
    »Hm«, sagte sie skeptisch. »Na gut. Dann solltest du jetzt am besten deine Sachen ins Haus bringen, Angel«, sagte sie zu mir.
    »Sie hat nur einen einzigen Koffer«, sagte Luke.
    »Nur einen Koffer?« Annie Casteel riß die Augen auf und faßte ein ganz neues Interesse an mir. »Sie sieht aus, als hätte sie eine Wagenladung Zeug dabei. Komm mit rein, und sieh zu, wie ich einen Eintopf mit Kaninchen zubereite, und dabei kannst du mir alles über dich erzählen.«
    »Ich hole den Apfelwein, Luke«, verkündete Pa hinter uns.
    »Toby Casteel, ich warne dich. Du und dein Sohn, ihr werdet heute nicht zuviel trinken!«
    Lukes Vater lachte. Luke und er folgten Annie und mir, als wir die wackligen Stufen hinaufstiegen und in die Hütte traten.
    Schon von dem Moment an, in dem ich die Hütte zum ersten Mal gesehen hatte, hatten sich meine Erwartungen beträchtlich zurückgeschraubt, aber auf das, was ich in ihrem Innern vorfand, war ich trotzdem noch nicht vorbereitet.
    Die Hütte bestand aus zwei kleinen Räumen, zwischen denen ein zerschlissener Vorhang eine Art Tür bildete, hinter der ich das Schlafzimmer vermutete. Mitten in dem großen Raum stand ein gußeiserner Herd und daneben etwas, was ein alter Küchenschrank zu sein schien. Darin waren Mehl, Zucker, Kaffee und Tee.
    »Wie du sehen kannst«, setzte Annie an, »haben wir nicht gerade ein Schloß, aber wir haben ein Dach über dem Kopf.
    Unsere Kuh gibt uns frische Milch, und wenn unsere Hühner dazu aufgelegt sind, legen sie auch mal ein Ei. Die Schweine und Ferkel laufen frei herum und drängen sich nachts unter der Veranda zusammen. Du wirst hören, wie sie einträchtig mit den Hunden und Katzen und allen, die sonst noch ihr Bett dort unten aufschlagen, schnarchen«, sagte sie und wies mit einer Kopfbewegung zum Fußboden.
    Ich glaubte gewiß nicht, daß sie übertrieb. Der Boden der Hütte hatte zwischen den schiefliegenden Balken Ritzen von mindestens zwei Zentimetern Breite. Als ich mich umsah, stellte ich fest, daß es nirgends ein Bad gab. Wohin gingen sie, wenn sie auf die Toilette gehen wollten? Wie duschten sie?
    Lukes Mutter las meine Gedanken. Sie lächelte, als sie meinen fragenden Blick sah.
    »Falls du dich fragst, wo die Toilette ist, die

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