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Dunkle Umarmung

Dunkle Umarmung

Titel: Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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machten einen schönen Spaziergang. Er erzählte mir von seinen Plänen, sein Geschäft auszuweiten, und er stellte mir viele Fragen nach der Schule und meinem Leben in Boston.
    Anschließend gingen Troy und ich Muscheln sammeln, und Tony legte sich an den Strand, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und schloß die Augen. Als wir ins Haus zurückkehrten, hatte Mama schon aufgeräumt und sich wieder umgezogen. Der größte Teil des Schlosses an der Deckenkuppel war gemalt.
    »Ich habe noch schätzungsweise einen Tag daran zu arbeiten«, erklärte sie. »Wir müssen uns jetzt auf den Rückweg nach Boston machen. Ich möchte vor Einbruch der Dunkelheit zu Hause sein.«
    Troy ließ enttäuscht den Kopf hängen.
    »Leigh kommt ein anderes Mal wieder, Troy. Es gehört sich nicht, sich so vor Gästen zu benehmen«, wies Tony ihn an.
    Troy blickte zu mir auf, und in seinen Augenwinkeln sammelten sich Tränen. »Und jetzt bedanke dich für den Besuch, und wünsche ihnen eine gute Heimfahrt.«
    »Danke«, sagte Troy. »Und eine schöne Heimfahrt«, wiederholte er brav.
    »Danke, Troy«, sagte ich.
    »Ich lasse Miles den Wagen vorfahren«, sagte Tony und ging hinaus.
    »Möchtest du uns zum Wagen bringen?« fragte ich Troy. Er nickte und nahm meine Hand.
    Ich kniete mich hin, ehe ich in den Wagen stieg, und gab Troy einen Kuß auf die Wange. Er legte die Finger auf seine Wange, dachte einen Moment lang nach und gab mir dann auch einen Kuß auf die Wange, ehe er sich abrupt umdrehte und die Stufen zum Haus hinauflief. Curtis machte ihm die Tür auf.
    Tony und Mama sprachen auf der anderen Seite des Wagens leise miteinander, und dann setzte sich Mama ans Steuer.
    »Bis bald, Leigh«, sagte Tony, und seine Augen schienen in mich hineinzuschauen und meine Gedanken zu lesen. »Ich hoffe, der Tag auf Farthy hat Ihnen gefallen und Sie werden bald wiederkommen.«
    Ich wandte den Blick ab. »Auf Wiedersehen, und noch einmal vielen Dank für das wunderschöne
    Geburtstagsgeschenk«, sagte ich und hob den goldenen Anhänger hoch.
    »Es war mir ein Vergnügen.« Er trat zurück, und Mama startete den Motor. Wir fuhren die lange Auffahrt hinunter und wieder unter dem großen Bogen hindurch. Ich hatte tatsächlich das Gefühl, gerade ein verzaubertes Königreich verlassen zu haben, das voll von wunderschönen Dingen war und doch gleichzeitig auch soviel Geheimnisvolles und Traurigkeit barg.
    Ich hatte mich nicht geirrt. Es war wirklich wie ein Ort aus einem Märchenbuch.
    »Ist Tony nicht wunderbar?« fragte Mama, sobald wir losgefahren waren. »Und war es nicht ganz reizend von ihm, daß er an deinen Geburtstag gedacht und dir ein so kostspieliges Geschenk gekauft hat? Ich muß ganz zufällig erwähnt haben, daß du demnächst Geburtstag hast, aber ich habe nicht damit gerechnet, daß er es sich merkt, und schon gar nicht damit, daß er dir etwas schenkt.«
    »Das war sehr nett von ihm.« Ich sagte nicht, daß ich es ungewöhnlich fand, wenn mir ein Mann, den ich noch nie gesehen hatte, ein so teures Geschenk machte.
    »Hast du dich auf Farthy wohl gefühlt? Hat dieser Tag nicht alles gehalten, was ich dir versprochen habe?« Mamas Gesicht strahlte noch vor Freude.
    »Oh, doch. Troy ist so süß.«
    »Er ist süß, aber Tony verwöhnt ihn zu sehr. Das wird ihm später nur alles noch schwerer machen.« Mich überraschte, wie streng das klang. »Tony schwört, daß wir wie Schwestern und nicht wie Mutter und Tochter aussehen. Das kommt daher, daß ich soviel für meinen Teint tue. Ich trinke viel Wasser, und ich nehme keine fette, schwere Nahrung zu mir. Stopf dich nie voll, Leigh. Das ist nicht damenhaft, und außerdem ruiniert es die Figur.«
    »Ich weiß. Das hast du mir schon oft gesagt.«
    »Sieht von den Müttern deiner Freundinnen auch nur eine so jung aus wie ich?« wollte sie wissen.
    »Nein, Mama.« Es war nicht das erste Mal, daß wir über dieses Thema sprachen. Ich verstand nicht, warum ich ihr immer wieder sagen mußte, wie schön sie war.
    »Ich habe nicht die Absicht, je alt auszusehen«, erklärte sie entschlossen.
    »Aber du kannst nichts dagegen tun, daß du alt wirst, oder?«
    »Ich kann nichts dagegen tun, daß ich älter an Jahren werde, aber ich kann etwas dagegen tun, daß ich älter aussehe«, brüstete sie sich. »Was glaubst du, wie alt ich aussehe? Mach schon, sag mir, was du denkst.«
    »Ich weiß, wie alt du bist, Mama. Ich habe mit Tony gesprochen, und…«
    »Du hast ihm doch nicht etwa gesagt, wie alt ich

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