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Dunkle Verführung: Roman (German Edition)

Dunkle Verführung: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Verführung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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anstarrten. Sie folgte ihren Blicken und schnappte nach Luft.
    Wren runzelte die Stirn, bis auch er dahin schaute, wo alle anderen hinblickten. Ihm klappte der Mund auf.
    Er blinzelte und versuchte, das, was er sah, zu begreifen. Aber das, was er sah, konnte nicht wahr sein.
    »Dad?«
    Wrens Vater lächelte und nickte.
    Wren machte einen zögerlichen Schritt nach vorn und fing sich dann wieder. Es war nicht wahr. Es konnte einfach nicht wahr sein.
    Sein Vater kam herüber und umarmte Wren. Der stand völlig verdutzt da und war nicht in der Lage, die Umarmung zu erwidern. Wren schaute Maggie an, die genauso verwirrt war, dann Savitar, der stoisch blickte.
    Wren hatte Angst, dass es sich um einen Trick handelte, und schob den Mann weg, der aussah wie sein Vater.
    »Was, zum Teufel, geht hier vor?«, fragte Wren.
    »Dein Vater ist nicht gestorben«, sagte Savitar beruhigend. Er erhob sich von seinem Thron und ging auf sie zu. »Es war eine höllische Nacht damals. Zu schade, dass du ohnmächtig geworden bist und das ganze Feuer verpasst hast.«
    Wren schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn berührt. Ich habe seinen Leichnam gesehen. Er war tot. Man hat ihn umgebracht.«
    »Du hast Graysons Leichnam gesehen«, erklärte Aristoteles.
    Savitar wedelte mit der Hand, und an der gegenüberliegenden Wand erschienen Bilder. Wren verschlug es den Atem, als er seinen Vater und seinen Onkel, beide in Tigergestalt, kämpfen sah. Mit einer scharfen Bewegung riss Wrens Vater seinem Bruder die Kehle auf.
    Grayson schleppte sich zur Seite und starb auf dem Fußboden, genau da, wo Wren sich erinnerte, den Leichnam seines Vaters entdeckt zu haben. Sekunden später verwandelte sich der tote Tiger in einen Menschen.
    »Hast du nie darüber nachgedacht, dass es merkwürdig war, den Leichnam in Menschengestalt zu finden?«, fragte Savitar Wren. »Hätte dein Vater nicht ein toter Tiger sein müssen?«
    Wren riss die Augen auf. Das stimmte. Darauf hätte er selbst kommen müssen, aber in seinem Zustand war ihm dieser Gedanke nie gekommen. Er hatte sich ja auch nicht gerade häufig mit dieser Nacht befasst.
    »Das verstehe ich nicht.«
    Sein Vater legte die Hand auf Wrens Schulter. »Mein Bruder war ein Arkadier, genau wie unsere Mutter. Und das hat er immer an sich gehasst. Genau wie du hat er das, was er war, vor der Welt verborgen. Er hat nie gelernt, damit zurechtzukommen. Deswegen habe ich ihm auch nie vertraut. Er besaß die Kraft eines Tigers und die Eifersucht und den Hass eines Menschen.«
    »Ich hab euch Idioten doch gesagt, dass es immer nur um Geld ging.«
    Wren runzelte die Stirn und sah Dante Pontis an, der auf seinem Stuhl am Ratstisch saß und alle mit einem »Ich-hab’s-euch-doch-gleich-gesagt«-Grinsen anschaute.
    Wrens Vater räusperte sich und zog die Aufmerksamkeit wieder auf sich. »Während du und Maggie fort wart, habe ich angefangen, darüber nachzudenken, was ihr zwei mir über diese Nacht erzählt habt, in der du mich gefunden hast. Und mir fiel ein, dass du gesagt hast, ich sei ein Mensch gewesen. Mir wurde klar, dass nicht ich es gewesen sein konnte, den du da gesehen hast. Ich bin ein Tiger, und auch im Tod wäre ich ein Tiger gewesen.«
    »Aber Sie haben mir Ihre Kräfte übertragen«, sagte Maggie verwirrt.
    Aristoteles schüttelte den Kopf. »Ich habe dir die Kräfte übertragen, die meine Mutter mir übertragen hatte. Meine eigenen habe ich behalten.« Als er sich an Wren wandte, bekam er einen gehetzten Ausdruck. »Ich wusste, dass Karina Grayson gesehen haben musste. Sein Gesicht war offenbar von dem, was ihn getötet hatte, so schlimm zugerichtet worden, dass sie annahm, ich sei es. Denn ich hätte niemals zugelassen, dass mein Bruder mein Haus betrat – es sei denn, ich hätte ihn selbst dorthin gebracht, um gegen ihn zu kämpfen. Ich habe die ganze Zeit nachgedacht, warum und wann ich das wohl getan hatte.«
    Sein Blick wurde schärfer, und er packte Wren fester an der Schulter. »Dann wurde mir klar: Wenn Grayson am Leben war und Anschuldigungen gegen dich erhoben hat, bevor du zurückgekommen bist, dann muss ich ihn in der Zeit mit zurückgenommen und ihn getötet haben, nachdem du weg warst.«
    Wren sah Marguerite an. »Verstehst du das?«
    »Nicht so richtig, aber irgendwie dann doch wieder.« Sie schaute Aristoteles an. »Wenn Sie Grayson umgebracht haben, wer hat dann Karina getötet?«
    Wrens Vater holte tief Luft. »Ich. Ich hatte noch immer angenommen, dass ich in jener Nacht sterben sollte.

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