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Dunkle Verführung: Roman (German Edition)

Dunkle Verführung: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Verführung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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wirklich glaubte. »Glaub mir, dann war ihr Leben nicht so schlimm.«
    Marguerite blieb stehen, während er weiterging. Meinte er das ernst? Nein, das war nur ein Spiel. Etwas anderes konnte es nicht sein. Niemals würden Eltern ihr Kind an einen Zoo verkaufen. Das war idiotisch. Wren warf einfach mit merkwürdigen Einfällen um sich, die ihm gerade in den Sinn kamen, um zu beweisen, dass er recht hatte.
    Sie beeilte sich, ihn einzuholen. »Was ist mit deinen Eltern?«, fragte sie und versuchte, sich über seine Worte klarzuwerden. »Haben sie dir jemals etwas angetan?«
    Er antwortete nicht, aber sein Verhalten ließ darauf schließen, dass diese Vermutung nicht weit hergeholt war.
    Nein, es gab keine Eltern, die ihrem Kind so etwas antun würden. Ihr Vater war fast immer ein kompletter Idiot, aber nicht einmal er wäre jemals so gemein gewesen.
    »Wren?«, sagte sie und hinderte ihn am Weitergehen. »Sei ehrlich. Haben deine Eltern wirklich je versucht, dich an einen Zoo zu verkaufen? Komm schon, sag was.«
    Sofort entzog er ihr seinen Arm. »Es gibt ein Lied von den Dead Milkmen. Die Howlers spielen es oft, wenn sie im Sanctuary auftreten. Es heißt V.F.W. – Veterans of a Fucked Up World. Hast du je davon gehört?«
    »Nein.«
    »Solltest du mal hören. Ist viel Wahres dran.« In seinen Augen blitzte etwas auf wie ein Albtraum, den er zu vertreiben suchte. Die tiefe Trauer in seinen Augen zerriss sie fast. »Jeder trägt Narben aus seinem Leben davon, Maggie. Vergiss einfach, dass ich etwas gesagt habe. Lass uns lieber schauen, dass wir zu dir nach Hause kommen, damit du dich sauber machen kannst.« Er wandte sich ab und ging weiter.
    Sie folgte ihm und fragte sich, welcher Art seine Narben waren. Dafür, dass er ein junger Mann war, lag eine tiefe Weisheit in seinen Augen. Eine, die besagte, dass er offenbar schon wesentlich mehr Jahre gelebt hatte als nur ein paar mehr als zwanzig.
    »Weißt du, es hilft, wenn man darüber spricht. Wirklich. Es ist viel einfacher, die Vergangenheit loszulassen, wenn man mit jemandem darüber redet.«
    Wren zog eine Augenbraue hoch. »Mir fällt auf, dass du mir keine Kindheitserinnerungen erzählst, Maggie. Ich kenne dich entschieden zu wenig, als dass ich mit dir über meine sprechen möchte.«
    Da hatte er recht. Sie hielt eine Menge Schmerz in sich verborgen, und sie fragte sich, was er in sich trug. Er sah aus wie einer, der auf der Straße lebte. Als wäre er hinausgeworfen worden, als er noch viel zu jung war, um für sich selbst zu sorgen. Er hatte diese zornige Entschlossenheit, die typisch dafür war. Den erschöpften Blick von jemandem, der erwartete, dass er benutzt und dann weggeworfen wurde.
    Aus diesem Grund wollte sie ihre Hand ausstrecken und ihn berühren. Aber sie hatte schon genug von seinem Zorn mitbekommen, um zu wissen, dass ihm das nicht gefallen würde. Alles in allem musste sie ihm Anerkennung zollen. Er war nicht völlig niederträchtig geworden. Er arbeitete und ging zur Uni. Das sagte eine Menge über seine moralische Stärke aus. Die meisten Leute, die in jungem Alter hinausgeworfen worden waren und von denen sie gehört hatte, hatten als Kriminelle geendet.
    Wren hatte ihr das Leben gerettet. Und jetzt kümmerte er sich darum, dass niemand sie belästigte.
    Er führte sie auf der Decatur Street bis zum Square, wo er rasch ein Taxi herbeiwinkte, das sie zu ihrem renovierten kleinen Haus brachte, das nur zwei Blocks vom Audubon-Zoo entfernt lag.
    Als sie durch das French Quarter fuhren, konnte sie spüren, wie Wren sie anschaute, obwohl sie seine Augen in der Dunkelheit nicht sehen konnte. Es verursachte ihr ein heißes und beunruhigendes Gefühl.
    Ohne ein Wort, ohne sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen, blieb er im Schatten wie ein kauerndes Raubtier, das seine nächste Mahlzeit beäugt. Es lag etwas Unheimliches in der Art, wie er so dasitzen konnte. Hätte sie es nicht besser gewusst, dann hätte sie gedacht, er hätte aufgehört zu atmen. Er wirkte wie eine menschliche Statue.
    Nervös betrachtete sie aus dem Augenwinkel, wie die Straßenbeleuchtung Licht auf den unteren Teil seines Gesichts warf.
    Nur das tiefe Dröhnen der Zydeco-Musik von der CD des Fahrers unterbrach die Stille. Sie wollte darüber nachdenken, was sie sagen sollte, aber da Wren keinerlei Anstalten machte, ein Gespräch zu beginnen, hielt sie es für das Beste, seinem Beispiel zu folgen.
    Als sie endlich ihre Einfahrt erreichten, ließ Wren den Fahrer warten und

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