Dunkle Verführung: Roman (German Edition)
würde jemals eine Schusswaffe benutzen. Das wäre zu krass.«
Papa stimmte ihm zu. »Los, Jungs, lasst Carson arbeiten. Wenn Wren aufwacht, werden wir schon erfahren, was passiert ist.«
Die Bären zogen sich zurück, und Carson schrubbte sich die Hände.
Als Margie Wrens Seite berührte, um ihn für die OP vorzubereiten, wachte er mit einem bösen Knurren auf und schlug nach ihr.
Sie sprang mit einem Fluch zurück und presste ihren Arm an ihre Brust.
Carson sah missmutig, dass Wren ihr den Arm aufgerissen hatte. »Verdammt noch mal, Tiger«, knurrte er, bevor er Wren betäubte. Noch immer versuchte Wren, sich gegen Carson zu wehren, bis das Mittel zu wirken begann. »Zügle dein Temperament.«
»Es geht schon«, sagte Margie und wickelte ein Handtuch um ihren verwundeten Arm. »Es war meine Schuld. Ich habe nicht gemerkt, dass er wieder aufwachen würde. Ich hätte es besser wissen müssen.«
Carson schüttelte den Kopf, als er die Wunde betrachtete, die Wren ihr zugefügt hatte. Sie musste auf alle Fälle genäht werden. »Ich hätte Sie warnen sollen. Solche wie er sind extrem aggressiv, wenn sie verwundet sind. Sie mögen die anderen ohnehin nicht, und jeden, der ihnen dann zu nahe kommt, den reißen sie in Stücke.«
»Ja, ich war in der Bar, als die Menschen ihm einen Drink ins Gesicht gekippt haben. Ich weiß immer noch nicht, wie Justin und Colt es geschafft haben, ihn von denen wegzukriegen, bevor er zuschlagen konnte.«
Carson seufzte müde. »Wren wird immer instabiler. Ich weiß nicht, wie lange er noch hierbleiben kann.«
Er sah die Besorgnis in ihren Augen, als sie zu ihm aufblickte. »Das hat Nicolette gesagt, nachdem sie Wren ins Peltier House geschickt hat. Wenn er sich noch einmal auf jemanden stürzt, dann wird sie ihn fortschicken.«
Carson blickte wieder auf seinen bewusstlosen Patienten. »Dann mag Gott sich seiner erbarmen. Das Beste, was wir tun könnten, ist, ihm seine Kräfte zu nehmen und ihn irgendwo in der Vergangenheit im Regenwald abzuladen. Das hätten sie eigentlich viel eher mit ihm tun sollen, anstatt ihn hierherzubringen.«
»Nicolette trifft schon Vorbereitungen dafür. Weil sein Vater verrückt geworden ist, nimmt sie an, dass es Wren genauso ergehen wird.«
Carson sah Wren wieder an. Es wurde ihm eng in der Brust. Er kannte den Tiger, seit man Wren vor ungefähr zwanzig Jahren hierhergebracht hatte. Seine Eltern waren gewaltsam zu Tode gekommen, und Wren, der damals gerade in der Pubertät steckte, war schwer traumatisiert gewesen. Seine Kräfte waren instabil, aber doch zu stark, als dass sie sie ihm hätten nehmen können – insbesondere, weil der Junge ständig auf der Hut gewesen war. Er hatte niemandem so weit vertraut, dass er ihn nahe an sich herangelassen hätte, und als Folge davon hatte niemand ihn kontrollieren können.
Aber jetzt …
Jetzt war Wren nicht mehr wachsam, sondern extrem nachlässig, jedenfalls meistens. Es würde ein Leichtes sein, ihn zu überrumpeln und ihm seine Kräfte zu nehmen.
So etwas war der allerletzte Ausweg und wurde ausschließlich bei denen angewendet, die in der Welt der Menschen nicht bestehen konnten. Oder bei denen, die drohten, die Were-Hunter in der Öffentlichkeit bloßzustellen.
Wren hatte nie jemanden täuschen wollen. Er war stolz darauf, ein Eigenbrötler und Ausgestoßener zu sein. Das hatte niemandem etwas ausgemacht, weil er seine Arbeit in der Bar erledigte und nicht ein Mal den Versuch unternahm, mit Menschen zu sprechen.
Heute Nacht hatte sich das geändert. Er war einer Menschenfrau nachgestiegen. Das war nicht etwa verboten – die meisten ihrer Männer hatten von Zeit zu Zeit menschliche Liebhaberinnen. Aber sie mussten aufpassen, wen sie wählten.
Wenn die Indiskretion von Wren sie alle bedrohte, dann würde es keine andere Wahl geben.
Er würde im Handumdrehen geopfert werden.
3
»Verdammt, Tiger. Was, zum Teufel, hast du gemacht? Außer angeschossen werden, meine ich.«
Wren öffnete als Tiger die Augen und sah Dev in sein Zimmer treten. Er schaute zum Wecker auf seinem Nachttisch und sah, dass es kurz nach zwölf war – viel zu früh für ihn, um wach zu sein, vor allem, da er schwer verletzt war.
Er war sehr überrascht, dass der Bär wach und in menschlicher Gestalt in sein Zimmer hereingeplatzt kam. Den meisten Katagaria fiel es schwer, vor der Dämmerung die menschliche Gestalt zu behalten. Daher waren sie meistens nachts wach und unterwegs.
Außerdem wussten alle Bewohner von Peltier
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