Dunkle Verführung: Roman (German Edition)
verstand, wollte er ihr gegenüber normal erscheinen. Zum ersten Mal im Leben wollte er nicht anders sein als die anderen. Er wollte, dass sie glaubte, einem durchschnittlichen jungen Mann begegnet zu sein.
Er hatte sich nie damit befasst, dass er anders war, aber heute Abend beschäftigte es ihn. Es war wirklich dämlich. Er war sogar in der Welt der Were Hunter etwas Außergewöhnliches. Und was die Welt der Menschen betraf … wenn sie je von ihm erfuhren, würden sie ihn in einen Käfig sperren.
»Wo denn?«, fragte sie unschuldig.
» UNO .« Die Universität von New Orleans war immer eine sichere Sache. Zwei Kellner, Tony und Mark, besuchten sie, und Wren hatte genug mitbekommen, um sich über Kurse, Professoren und den Campus etwas zusammenzulügen, wenn es sein musste. Außerdem sah sie ein wenig zu sehr nach den oberen Zehntausend aus, als dass sie auf eine staatliche Universität gegangen wäre. Sie würde wahrscheinlich an der Tulane oder der Loyola sein.
Sie blieb stehen und lächelte ihn an, und sein Schwanz wurde sofort hart. »Ich bin übrigens Marguerite Goudeau.«
Er erkannte ihren Namen sofort wieder. Er hatte ihn in den vergangenen Jahren oft genug gehört.
»Du bist Maggie. Aus Nicks Lerngruppe.«
Marguerite lächelte wieder. »Nick hat mich offenbar erwähnt.«
Und ob. Nick war außerordentlich verliebt in sie gewesen. Er wäre gern mit ihr ausgegangen, hatte sie aber nie gefragt. Sie ist wie Venus, und weil ich Venus ein oder zwei Mal begegnet bin, weiß ich, dass kein gewöhnlicher Sterblicher das Recht hat, sie zu berühren.
Wren nahm an, dass das auch für Tiger galt. Nick hatte recht, Maggie hatte etwas an sich, das sie zu etwas ganz Besonderem machte.
»Er hat gesagt, du bist die intelligenteste Frau, die er je getroffen hat, aber dass du dir ums Verrecken nichts merken kannst.«
Sie lachte musikalisch und sanft, und es ging ihm mehr ans Herz, als es sollte. »Das klingt ganz nach Nick.«
Marguerite räusperte sich, als Wren sie mit seinem intensiven Blick regelrecht durchbohrte. Es war etwas so Animalisches um ihn, dass es fast furchterregend war. Sie fühlte sich wie jemand im Dschungel, der von einem hungrigen Tier in die Enge getrieben worden war.
»Entschuldigung«, sagte er und blickte wieder zu Boden. »Ich wollte dich nicht nervös machen. Ich weiß, dass es Leuten nicht gefällt, wenn ich sie anschaue.«
Sie runzelte bei seinem ausdruckslosen Ton die Stirn. »Mir macht es nichts aus.«
»Doch, es macht dir etwas aus. Du bist nur höflich.« Er ging weiter.
Woher wusste er das? Die meisten Männer hatten nicht so viel Intuition.
Marguerite beeilte sich, mit ihm Schritt zu halten. »Der Affe, der in der Bar bei dir war, ist das dein Tier?«
Er schüttelte den Kopf. »Marvin gehört sich selbst. Er ist nur gerne bei mir.«
Sie lachte über seine Worte. »Ich habe noch nie jemanden getroffen, der einen Affen zum Freund hatte.«
Er schnaubte, um zu zeigen, dass er anderer Meinung war. »Ich weiß nicht. Ich glaube, die beiden Typen, mit denen du unterwegs warst, würden als Primaten durchgehen, aber das ist eine Beleidigung für alle Primaten, und ich will nicht, dass Marvin sauer auf mich ist. Er ist nämlich sehr sensibel, weißt du?«
Wrens Worte amüsierten sie. »Da hast du recht. Aber das sind nicht meine Freunde. Sie sind nur in der Lerngruppe.«
Er sah sie an und runzelte die Stirn. »Warum lernst du mit Arschlöchern?«
Vielleicht sollte sie ärgerlich auf ihn sein, weil er ihre Gruppe beleidigte, aber warum eigentlich? Sie war ja seiner Meinung. »Reine Gewohnheitssache. Ich kenne Todd und Blaine, seit wir klein waren. Du musst verstehen, dass sie es auch nicht leicht hatten. Sie haben beide schwere Bindungsprobleme durch gleichgültige und abwesende Eltern.«
Er war von ihren Entschuldigungen für die Unverschämtheiten ihrer Freunde wenig beeindruckt. »Haben ihre Eltern je versucht, sie umzubringen?«
»Nein«, sagte sie, verblüfft, dass er überhaupt eine solche Frage stellte, »ganz sicher nicht.«
»Haben ihre Mütter ihnen je gesagt, dass sie Schandflecke sind, die besser direkt nach ihrer Geburt aufgefressen worden wären?«
»Natürlich nicht.«
»Haben ihre Eltern je versucht, sie an einen Zoo zu verkaufen?«
Das war jetzt lächerlich, und sie musste sich zusammennehmen, um nicht die Augen zu verdrehen. »Keine Eltern würden jemals so was tun.«
Der Blick, den er ihr zuwarf, machte ihr klar, dass sie eine Idiotin war, wenn sie das
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