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Dunkle Verlockung (German Edition)

Dunkle Verlockung (German Edition)

Titel: Dunkle Verlockung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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am Leben und wach ist und eine Strategie entwickelt, müssen wir auf seinen Angriff vorbereitet sein.« Als sein Blick auf Jessamy fiel, ließ die Unbarmherzigkeit darin ihr das Blut in den Adern gefrieren, obwohl sie wusste, dass sie nicht ihr galt. »Du bist bei Galen sicherer als in der Zufluchtsstätte.«
    »Ich werde ihn aufhalten. Ohne mich ist er schneller.« Sie dachte pragmatisch, denn in einer so ernsten Situation würde ihr Kummer sie nicht weiterbringen. Und Galen … Galen hatte versprochen, sie an jeden Ort ihrer Wünsche zu fliegen, also würde sie wieder die Gelegenheit bekommen, die Wolken zu berühren. »Ich kann hierbleiben. Diesen Ort kann kein Vampir erreichen.«
    »Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit hat der Vampir, der dich angegriffen hat, für Rohan gearbeitet. Und Alexanders Sohn hat auch Engel unter seinem Kommando.« Galens Flügel strich über ihren, eine schwere, intime Berührung. »Wir dürfen dich nicht in Gefahr bringen.«
    »Er hat recht«, sagte Raphael. »Du bist zu wichtig für die Zufluchtsstätte.« Dann nickte er Galen zu. »Flieg so schnell du kannst. Dmitri hat die Situation unter Kontrolle, aber das Bild, das wir uns ausgemalt haben, gefällt mir nicht. Wenn Rohan Wind davon bekommt, dass der Kader über Alexanders Verschwinden Bescheid weiß, könnte er seine Schritte aus Panik beschleunigen.« Eine Pause, die tausend Dinge sagte. »Du hast mein Vertrauen, Galen.«
    »Sire.« Ein einziges Wort, das Galens Loyalitäten kristallklar machte.
    Galen hatte Jessamy ein Geschenk machen wollen, aber dieser Flug war ein harter, anstrengender Marsch über den Himmel. Als die Nacht sie in samtene Dunkelheit hüllte und die Sterne über ihnen glitzerten, wusste er, dass sie von Herzen gern gelandet wäre, um all das vom Erdboden aus bestaunen zu können. »Wenn diese Sache erledigt ist«, flüsterte er in ihr Haar, »werden wir den Flug noch einmal wiederholen.«
    Zur Antwort gab sie ihm einen Kuss aufs Kinn, ihr Zopf strich über seinen Unterarm. »Du bist wunderbar, Galen.«
    All seine Schwüre, dass er mehr von ihr wollte als nur eine Dankbarkeit, die ihn langsam, Tropfen für Tropfen zerstören würde, drohten von diesen Worten aufgehoben zu werden. »Das ist gestattet«, sagte er, anstatt den Finger in die Wunde zu legen, die sie ihm unwissentlich zugefügt hatte.
    Während sie weiterflogen, rankte sich Jessamys Lachen um ihn. Sie segelten über Gebirgsketten, die unter dem Gewicht des ewigen Schnees ächzten, über Flüsse, in denen donnernd das Wasser floss. Über winzige Dörfer, die sich in die Felsen duckten, und über verstreute Siedlungen in weitläufigem Grasland. Über die wilde Schönheit des tosenden Meeres, mit einem Zwischenstopp auf einer der wenigen, winzigen Inseln im endlosen Blau und an den weißen Sandstränden einer unberührten Lagune. Über Urwälder und neue Wege hinweg, bis sie schließlich auf die durch die Wolken ragenden Umrisse eines Turms zuflogen, der sich aus dem wilden Land erhob.
    Bei ihrer Ankunft brach gerade ein neuer Morgen an, und das Bauwerk aus Fels, Holz und Glas sah aus, als stünde es in Flammen – eine strahlende Säule, die aus jeder Himmelsrichtung zu sehen war. Es war eine eindrucksvolle handwerkliche Leistung und ein ebenso eindrucksvolles Statement. Raphael wusste sehr gut, dass Macht für manche eine physische Gestalt haben musste.
    Nach der Landung auf dem großen, flachen Dach stellte er Jessamy auf die Füße und legte seine Flügel zusammen. Dann erst begegnete er dem dunklen Blick Dmitris, der sie in Empfang nahm. »Gibt es Neuigkeiten?« Galen wusste, dass Raphael eine Staffel eingerichtet haben musste, um Nachrichten mit einer Schnelligkeit zu übermitteln, die für Sterbliche unfassbar erscheinen musste.
    »Der Kader nähert sich Alexanders Territorium.«
    »So schnell?« Jessamys Augen weiteten sich, sie war gerade dabei, ihre Beine zu dehnen, nicht jedoch ihre Flügel. Aus diesem Grund hatte Galen bereits vor Sonnenaufgang einen Vorwand zum Landen gesucht: Er wollte ihr die Intimsphäre bieten, in der sie diese Muskeln recken und strecken konnte. Dass sie sich dabei nicht vor ihm versteckt hatte, war, als hätte sie eine weitere Wurzel in seinem Herzen geschlagen.
    »Wie es aussieht«, sagte Dmitri, »ist Alexander seit mindestens zwei Jahreszeiten von niemandem aus dem Kader gesehen worden – was für die anderen Beweis genug ist, um Raphaels Befürchtungen ernst zu nehmen.«
    Dmitri hielt Jessamy die Tür auf und

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