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Dunkle Visionen

Dunkle Visionen

Titel: Dunkle Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Leute für tot hielten.
    Sie erschauerte.
    „Kyle hat mir nichts erzählt.“
    „Er versucht wirklich, dich zu beschützen.“
    „Vielleicht versucht er es ja zu sehr. Oh, Dad! Ich weiß noch gar nicht richtig, was das alles zu bedeuten hat …“
    Jordan Adair wiegte sinnend den Kopf und schaute zum Fenster hinaus. „Honey, ich bin mir sehr sicher, dass du die richtige Entscheidung getroffen hast. Ich habe Kyle immer gemocht. Vom ersten Moment an. Auch wenn er damals noch sehr jung war, hatte er eine Art, die Welt zu betrachten … fast ein bisschen weise, möchte ich sagen – trotz seiner Jugend. Ich habe von Anfang an gespürt, dass es ein besonderes Band gab zwischen euch. Zuerst hast du ihn bewundert wie einen großen Bruder. Ich bin mir nicht sicher, wann sich das geändert hat. Vielleicht ist er ja absichtlich zu dir auf Abstand gegangen, als du älter wurdest. Ich könnte mir vorstellen, dass er dir – wenn auch unbewusst – die Gelegenheit geben wollte, erwachsen zu werden. Und dann lernte er Fallon kennen …“
    „Er lernte Fallon kennen, und ich heiratete Darryl. Nun … ich bin froh, dass du glücklich bist, Dad“, sagte Madison leise.
    Er machte den Mund auf, als ob er noch etwas sagen wollte. Dann aber überlegte er es sich anders, erhob sich und ging langsam in der Küche auf und ab. „Du weißt, dass er mich nie auch nur ansatzweise des Mordes an deiner Mutter bezichtigt hat, obwohl er mitbekommen hatte, dass ich mit ihr kurz vor ihrem Tod eine unserer schrecklichsten Auseinandersetzungen hatte.“
    „Dad …“, begann sie unbehaglich.
    „Nein, hör mir zu. Vermutlich wollte ich dir das schon lange erzählen. An dem Tag, an dem Lainie ermordet wurde, rief sie mich an und bat mich rüberzukommen. Roger hatte sich geweigert, eine Reise nach Toronto abzusagen, um sie zu irgendeiner Premiere zu begleiten. Sie war außer sich – sie erwartete wirklich immer, dass wir alle sprangen, wenn sie mit den Fingern schnipste. Sie wollte, dass ich ein bisschen bei ihr rumhänge, weil sie hoffte, dass Roger dann vielleicht Bedenken bekommen würde, uns allein zu lassen.“ Jordan zuckte gedankenverloren die Schultern. „Ich liebte sie damals immer noch. Ich werde sie immer lieben. Ich werde sie vermutlich bis zu meinem letzten Atemzug lieben. Aber mir war klar, dass sie versuchte, mich zu benutzen, und verweigerte mich. Deshalb begann sie, mit irgendwelchen Sachen nach mir zu schmeißen. Ich packte sie an den Schultern, schüttelte sie und dann … dann ließ ich sie los und ging weg.“
    Er machte eine Pause und holte tief Atem, dann fuhr er fort: „Sie … sie mochte es, wenn es zwischen uns zu Handgreiflichkeiten kam. Sie war sich sicher, dass sie es schaffte, mich zu verführen, wenn sie mich nur dazu brachte, sie anzufassen. Aber an diesem Tag erinnerte ich mich daran, dass Roger ein Freund war und dass Lainie mich schon zu oft benutzt hatte. Ich ging. Kyle war in seinem Zimmer und tat so, als ob er uns nicht hörte. Doch als Lainie schreiend hinter mir herrannte, kam er heraus – als ob er Angst hätte, dass etwas Schlimmes passieren könnte. Lainie brüllte ihn an – sie hatte nicht gewusst, dass er zu Hause war. Aber er ließ sie einfach stehen und brachte mich hinaus. Er hat sich ruhiger und überlegter verhalten als mancher Erwachsener an jenem Tag, und dabei hatte der Junge gerade erst die High School abgeschlossen. Tja …“ Er drehte sich um und schaute Madison an, und in seinen dunklen Augen lag so viel Schmerz, dass sie aufsprang, zu ihm rannte und die Arme um seinen Hals legte.
    „Oh, Dad! Du musst endlich aufhören, dir wegen Lainie Vorwürfe zu machen. Wir haben sie alle geliebt, und sie hat uns allen wehgetan. Aber sie liebte uns auch, auf ihre Art. Ich glaube, sie hat dich sehr geliebt. Und ich liebe dich auch, und Kaila liebt dich. Trent liebt dich, Jassy liebt dich – und sogar Kyle und Rafe lieben dich! Du warst uns allen immer ein großartiger Dad.“
    „Auf meine Art“, sagte er weich und hielt sie fest umschlungen. „Auf meine seltsame Art. Ich liebe dich, Madison. Und du weißt, dass du nicht bist wie sie. Nicht im Mindesten. Du und Kyle, ihr werdet verheiratet bleiben. Euer Jawort bedeutet euch beiden etwas. Und wenn ich sage, dass ich mich gar nicht mehr für dich freuen könnte, meine ich das auch so.“ Dann seufzte er. „Ich glaube, ich muss jetzt gehen. Ich muss nach Hause. Rogers Galerie-Eröffnung ist ein großer Erfolg, und ich muss mit meinem neuen Buch

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