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Dunkle Visionen

Dunkle Visionen

Titel: Dunkle Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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betäubt und versuchte verzweifelt, Ordnung in ihre wild durcheinander wirbelnden Gedanken zu bringen. Oh Gott, wenn sie doch nur mit Jassy oder Madison reden könnte. Wie schaffte man es, einen rasenden Irren zu beruhigen? Was musste sie tun, um am Leben zu bleiben? Was wurde aus den Kindern, wenn …
    Am liebsten hätte sie gelacht. Alles, was er hatte, war ein Messer. Sie könnte wegrennen, könnte versuchen, ihm zu entkommen. Aber mit drei kleinen Kindern konnte man nicht wegrennen. Die Vorstellung war absurd. Ihr blieb nur die Möglichkeit, sein Spiel mitzuspielen und zu beten.
    Worum zu beten?
    Dass irgendwer sie hier in den Sümpfen finden würde, bevor er sie und die Kinder zerstückelte?
    Was war mit Darryl? Was würde sein, wenn er mit Carrie Anne zurückkehrte, wenn Madison kam, um ihre Tochter bei ihr abzuholen?
    Und Dan … Dan würde womöglich annehmen, dass sie mit ihrem Liebhaber, der ihr dieses essbare Höschen geschickt hatte, über alle Berge war. Sie hätte fast hysterisch laut aufgelacht, aber sie zwang sich, es nicht zu tun. Oh Gott.
    Er saß in einem staubigen, durchgesessenen Sessel vor dem Kamin. Jetzt sah er wieder so aus wie immer. Die Beine hatte er lang von sich gestreckt, auf dem hübschen Gesicht lag ein Lächeln, das blonde Haar war leicht zerzaust.
    „Schlafen die Kinder?“
    „Ja.“
    „Komm her.“
    „Bitte …“
    „Komm her, Kaila. Jetzt.“
    Sie holte tief Luft, schluckte und ging zu ihm hinüber. Er schaute sie gleichmütig an. „Kaila, versuch nicht, mich hinters Licht zu führen. Wage es nicht, mich nochmal an der Nase herumzuführen. Ich will dir nichts zuleide tun und deinen Kindern auch nicht. Alles hängt jetzt von dir ab. Wir haben noch eine Chance, und ich hoffe für uns alle, dass du sie nicht verspielst. Alles, was du tun musst, ist, mich zu lieben. Komm jetzt her.“
    Gleich würde sie einen Schreikrampf kriegen, davon war Kaila überzeugt. Sie würde die Nerven verlieren und anfangen zu schreien. Sie konnte es nicht fassen, dass sie ihn jemals liebenswert, sexy und anziehend gefunden hatte.
    „Du bist fast genauso wie sie.“
    „Wie wer?“
    „Wie Lainie. Deine Mutter. Sie war das größte Miststück aller Zeiten. Sie hat die Männer verarscht. Ich schaue dich an und sehe
sie
. Und Madison hätte ich oft um ein Haar Lainie genannt. Lustig, findest du nicht?“
    „Ich bin nicht meine Mutter.“
    Er lächelte unvermittelt. „Aber fast. Also sag mir jetzt, was du tun willst, um am Leben zu bleiben“, forderte er heiser.
    „Alles“, flüsterte sie und spürte, wie sie von einer Welle der Übelkeit überschwemmt wurde.
    „Dann fang an“, befahl er. „Überzeug mich davon, dass ich mehr davon habe, wenn ich dich am Leben lasse.“
    Durch das zerbrochene Fenster der Hütte beobachtete Madison, wie sich ihre Schwester ihr T-Shirt über den Kopf zog und sich dann vor Rafe, der im Sessel vor dem Kamin saß, hinkniete.
    Im Augenblick lag sein Schnappmesser auf dem Kaminsims.
    Wenn sie es schaffte, Rafe für ein paar Minuten nach draußen zu locken, könnte sie das Messer in ihren Besitz bringen, sich Kaila und die Kinder schnappen und sie alle von hier wegbringen. Sie könnten das heile Boot nehmen, mit dem Rafe, Kaila und die Kinder hergekommen waren, und das andere versenken.
    Womit konnte sie ihn aus dem Haus locken?
    Sie sah die Tränen über das Gesicht ihrer Schwester strömen, als Rafe ihren nackten Oberkörper streichelte. Sie fragte sich, ob Kaila jetzt an das viele Blut dachte, das an seinen Händen klebte. Als sie auf ihre eigenen Hände schaute, fiel ihr Blick auf einen großen Stein, den sie, ohne sich dessen bewusst zu sein, vom Boden aufgehoben hatte.
    Sie rannte um die Hütte herum. Dort hob sie die Hand mit dem Stein und schleuderte ihn mit aller Kraft gegen die Vordertür.
    Sie sprintete zum Fenster zurück. Rafe war aufgestanden. Kaila kniete noch immer zitternd auf dem Fußboden. Madison wartete, bis sie sah, dass Rafe zur Tür ging, sie öffnete und mit langen Schritten über die baufällige Holzveranda nach draußen in Richtung Wasser ging.
    Sobald er sich etwas entfernt hatte, kletterte sie durch das Fenster.
    Madison hielt als Erstes nach dem Messer Ausschau. Es war weg. Rafe hatte es offensichtlich im Vorübergehen unbemerkt an sich genommen.
    „Kaila!“ flüsterte Madison.
    Kaila schaute nicht einmal auf. Sie war mit den Armen über der Brust in sich zusammengesunken.
    „Kaila!“
    Endlich kam Leben in ihre Schwester, sie hob den

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