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Dunkle Visionen

Dunkle Visionen

Titel: Dunkle Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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herum, aber sie war schon an ihm vorbei. Sie riss die Haustür auf und raste über die Veranda in den Wald hinein.
    „Herrgottnochmal, wo stecken sie bloß? Wo, wo, wo?“ fluchte Kyle.
    Dan, aschfahl im Gesicht, ließ das Handy sinken. „Jimmy und seine Leute sind auf dem Weg zu uns. Von Madison oder Kaila gibt es bis jetzt nicht die geringste Spur. Carrie Anne ist bei ihrem Vater.“
    „Wenigstens das, Gott sei Dank“, sagte Kyle. Dan schwieg, und Kyle zuckte angesichts seiner Worte innerlich zusammen, als ihm klar wurde, dass Dans Frau und seine drei Kinder in Lebensgefahr schwebten.
    „Es kann nicht sein“, murmelte Dan. „Es kann einfach nicht dein Bruder sein, Kyle.“
    „Gott weiß, wie sehr ich mir wünsche, es wäre nicht so“, sagte Kyle.
    „Er muss doch noch ein Junge gewesen sein, als Lainie ermordet wurde.“
    „Er war einundzwanzig. Älter als viele andere Mörder.“
    „Aber … warum?“
    „Ich weiß es nicht.“
    Kyle trat unvermittelt auf die Bremse, riss das Steuer herum, wendete und fuhr die Straße, die er gekommen war, ein Stück zurück.
    „Was zum Teufel …“, begann Dan.
    „Fast hätte ich sie übersehen.“
    Er hatte den Feldweg gefunden. Zugewachsen und kaum als Straße auszumachen. Er war überrascht, dass er sie überhaupt gesehen hatte. Er war aus reiner Verzweiflung die Straße, von der er eben abgebogen war, entlanggefahren.
    Aber jetzt …
    Er gab Gas, zu beiden Seiten des Wagens spritzten Grünzeug, Steine und Lehmbrocken auf, während er mit überhöhter Geschwindigkeit den Weg hinunterholperte.
    Als er um eine Biegung kam, wäre er fast auf Madisons Cherokee gekracht. Nachdem er seinen Wagen mit einem Ruck zum Stehen gebracht und sich der Staub, den er dabei aufwirbelte, gelegt hatte, sah er Kaila. Kaila, die, Anthony fest an die Brust gepresst und Justin und Shelley im Schlepptau, auf sie zugerannt kam.
    „Oh, mein Gott!“ Sie warf sich ihrem Mann, der aus dem Auto gesprungen war, in die Arme und fing an, hysterisch zu schluchzen.
    „Kaila, Kaila …“, flüsterte Dan.
    Sie fasste sich genug, um sich aus seiner Umarmung zu lösen. „Kyle, er hat Madison in seiner Gewalt. Er glaubt, sie sei ich. Vielleicht hält er uns ja beide für Lainie. Oh Gott, Kyle, sie ist allein da draußen mit ihm!“
    Mehr brauchte Kyle nicht zu wissen. Er umrundete vorsichtig den Cherokee, dann gab er Gas.
    Zuerst war es leicht, vor ihm zu bleiben. Aber sie versuchte zu verhindern, dass er bemerkte, dass das Boot weg war, deshalb musste sie auf einer Seite der Hütte bleiben, was ihr nicht viel Bewegungsfreiheit ließ.
    „Kaila!“
    Sie versteckte sich hinter einem dicken Baumstamm, rang nach Atem und zwang sich zu kichern.
    „Fang mich!“
    „Kaila, keine Spielchen mehr. Ich habe keine Lust mehr, und die Kinder werden bald aufwachen. Ich will dich jetzt, und anschließend müssen wir irgendwohin zum Essen fahren. Die Kinder werden Hunger haben, wenn sie aufwachen. Danach kommen wir wieder hierher zurück. Wir müssen Pläne machen. Komm jetzt her.“
    „Nein, fang mich zuerst“, beharrte Madison, wobei sie darauf achtete, dass genug Bäume zwischen ihnen waren. Ein richtiger Blick auf sie würde ihm genügen, um zu wissen, dass es gar nicht Kaila war, der er hinterherjagte.
    Das Gelände um die Hütte herum war verwildert. Bäume waren umgestürzt, überall lagen Äste und Zweige. Es wurde dunkler und dunkler.
    Plötzlich merkte sie, dass sie ihn gar nicht mehr durch das Unterholz brechen hörte.
    Sie blieb stehen und spähte ängstlich zwischen den Bäumen hindurch. Sie wagte kaum zu atmen. Als sie sich umdrehte, sah sie, dass er von hinten auf sie zukam.
    Er spielte ihr Spiel mit.
    Um ein Haar hätte er sie erwischt.
    Sie kreischte laut auf und rannte weg.
    Jetzt war sie wieder vor ihm – bis sich ihr Fuß in einer Wurzel verfing und sie stürzte, wobei sie sich den Kopf an einem heruntergefallenen Ast stieß.
    Plötzlich saß er mit gespreizten Beinen auf ihr und lachte aus vollem Hals. Sie war zuerst wie erstarrt und unfähig, sich zu wehren, als er ihr das T-Shirt über den Kopf zog, wobei er brummte: „Warum ist denn dieses verdammte Ding so anders als das, was du vorhin anhattest?“
    Er strich ihr die rote Mähne aus dem Gesicht, und plötzlich schaute sie in seine silbergrauen Augen. Die Augen eines Mörders.
    „Du!“ brachte er mühsam heraus.
    Sie blinzelte wie verrückt und versuchte, mutig zu sein. „Rafe.“
    „Wo ist Kaila?“
    „Willst du mich denn

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