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Dunkle Visionen

Dunkle Visionen

Titel: Dunkle Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Kopf. Ihre Augen weiteten sich ungläubig, und ihre Lippen begannen zu zittern. „Madison, du musst dich verstecken. Du musst hier weg, sonst bringt er dich auch noch um. Ich glaube, er ist der Mörder. Ich glaube, er hat Mom getötet. Oh mein Gott, Madison, es ist nicht so, wie du denkst, ich habe kein …“
    Madison packte sie am Arm, zerrte sie auf die Füße und drückte ihr das T-Shirt in die Hand. „Zieh es an“, flüsterte sie. „Schnell. Wo sind die Kinder? Wo ist Carrie Anne?“
    „Oben. Er wird sie töten, Madison. Aber Carrie Anne nicht. Sie ist nicht hier. Darryl hat sie. Oh Gott, meine süßen Kleinen … vielleicht ist es besser, wenn ich einfach tue, was er von mir verlangt.“
    „Er ist wahnsinnig, und er wird uns alle töten, egal, was du machst“, versicherte Madison ihr. „Also reiß dich zusammen und hilf mir. Wir müssen die Kinder holen und durch dieses Fenster verschwinden – schnell. Los, komm jetzt.“
    Sie zog Kaila zu der Stiege, die auf den Heuboden hinaufführte. Justin schlief nicht. Er hatte sich aufgesetzt, seine Augen standen groß und verängstigt in dem kleinen, blassen Gesicht. Madison legte einen Finger auf die Lippen, und er nickte, weil er instinktiv begriff.
    „Komm!“ sagte Madison, bückte sich und hob Shelley hoch.
    Kaila nahm Anthony. Als sie den Fuß der Treppe erreicht hatten, hörten sie draußen auf der Veranda Schritte.
    „Schnell!“ rief Madison. „Zum Fenster.“
    Sie nahm Shelley und Anthony auf den Arm, während Kaila sich durchs Fenster zwängte, dann forderte sie Justin auf, es seiner Mutter nachzumachen. Nachdem Justin draußen neben Kaila stand, reichte Madison ihrer Schwester Shelley hinaus. In dem Moment, in dem sie das Gleiche mit Anthony tun wollte, ging die Tür auf. Er war wieder da, er stand auf der Schwelle. Zweifellos konnte er Madisons Silhouette im Gegenlicht, das durch das Fenster hereinfiel, sehen, aber es war sehr gut möglich, dass er im Dämmerlicht der Hütte nicht erkennen konnte, wer sie war, und sie irrtümlich für Kaila hielt.
    „Bring die Kinder in Sicherheit!“ flüsterte Madison.
    „Madison! Ich kann unmöglich ohne dich weggehen!“
    „Wenn ich jetzt auch gehe, wird er uns alle kriegen. Hör gut zu und tu, was ich sage. Nimm das Boot, mit dem ihr rübergekommen seid, und sieh zu, dass du so schnell wie möglich von hier wegkommst. Hol Hilfe!“
    „Nein, Madison!“ Kaila strömten die Tränen übers Gesicht. „Geh!“
    Kaila nahm ihre Kinder und rannte.
    Madison wich vom Fenster zurück.
    Rafe war hereingekommen und hatte die Tür hinter sich zugemacht.

20. KAPITEL
    M adison starrte Rafe einen Moment lang an, dann wirbelte sie herum und rannte die Treppe nach oben.
    Rafe blieb unten stehen und schaute zu ihr hinauf.
    „Kaila?“
    „Ich will nur rasch nach den Kindern schauen“, rief sie nach unten.
    „Beeil dich.“
    Oben angelangt, holte sie tief Atem. Wie viel Zeit hatte sie? Wenig, nicht mehr als zwei, drei Minuten. Aber sie musste Kaila die Möglichkeit geben, ins Boot zu kommen.
    Sie schloss für einen Moment fest die Augen und betete. Steckten Kailas Schlüssel noch in ihrem Minivan? Wenn nicht, hatte sie ihre eigenen Schlüssel im Zündschloss des Cherokees stecken lassen?
    „Mach schon, Kaila, beeil dich.“
    Zeit, Zeit, sie musste Zeit schinden. Noch durfte sie Rafe nicht wissen lassen, dass sie die Plätze mit Kaila getauscht hatte, während diese verzweifelt versuchte, ihm mit seinen kleinsten Opfern zu entkommen …
    Kyle, bitte, wo bist du? Spürst du nicht, dass wir dich brauchen? Findest du den Weg nicht? Kyle, ich liebe dich …
    „Kaila!“ Rafe hatte verärgert die Stimme erhoben.
    Sie zerzauste sich das Haar und schüttelte es sich ins Gesicht. Sie schaute die Treppe nach unten. Rafe war an den Kamin getreten und lehnte sich jetzt dagegen.
    Rafe.
    Ihr wurde schwindlig, als sie sich daran erinnerte, wie zärtlich er sie im Arm gehalten hatte, nachdem Harry Nore sich auf sie gestürzt hatte. Rafe. Der jahrelang mit ihnen allen gescherzt, gelacht und sie geneckt hatte. Sie hatten es nicht gesehen. Keiner von ihnen hatte sein anderes Gesicht je gesehen.
    Sie musste es schaffen, aus dem Haus zu kommen und in die entgegengesetzte Richtung, in die Kaila geflüchtet war, zu rennen. Sie musste ihrer Schwester und den Kindern die Chance geben zu entkommen.
    „Kaila!“
    Sie holte tief Atem. „Rafe! Fang mich!“ rief sie mit gespielter Munterkeit und rannte die Treppe nach unten. Er wirbelte

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