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Dunkle Visionen

Dunkle Visionen

Titel: Dunkle Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Wie erbärmlich.“
    „Ich möchte leben. Lass mich … lass mich dir deine Jeans ausziehen. Lass mich dir zeigen, wie ich dich lieben kann.“
    „Wenn du wieder versuchst abzuhauen, steche ich dich ab.“
    „Ich haue nicht ab.“
    Er ließ sie los. Sie wich einen halben Schritt zurück, ohne ihn aus den Augen zu lassen, dann zog sie seinen Reißverschluss auf.
    „Hände hoch!“ Kyle sprang aus dem Gebüsch und richtete seinen 38er Spezial auf Rafe.
    Für eine Sekunde erstarrte Rafe. Das Überraschungsmoment währte lange genug, um Madison aufschreien und auf Kyle zurennen zu lassen. Er legte seinen freien Arm um sie, hielt jedoch seine Waffe weiterhin auf seinen Bruder gerichtet.
    „Madison?“ murmelte er.
    Für einen Sekundenbruchteil schaute er sie an, und genau in diesem Augenblick warf Rafe das Messer. Es zischte durch die Luft und bohrte sich in Kyles rechten Bizeps, wobei ihm die Pistole aus der Hand rutschte.
    Rafe machte einen Satz auf Kyle zu und entriss ihm Madison. Aber Kyle reagierte blitzschnell und stürzte sich wütend auf seinen Bruder, dann gingen sie alle drei zu Boden. Madison lag zuunterst, das Gewicht der beiden Männer lastete so schwer auf ihr, dass sie keine Luft bekam. Doch gleich darauf rollten sie ineinander verklammert von ihr herunter auf das Sumpfgewässer zu. Madison rappelte sich mühsam auf und schaute sich nach Kyles Pistole um. Sie sah die beiden Gestalten am Ufer miteinander ringen, und sie konnte die Pistole nicht finden. Von den Kämpfenden drangen Schreie, Stöhnen und das dumpfe Krachen von Faustschlägen zu ihr herüber. Noch während sie ihre verzweifelte Suche fortsetzte, hörte sie ein scheußliches Knacken.
    Sie warf den beiden Männern einen Blick zu. Einer von ihnen erhob sich, aber sie konnte im Halbdunkeln nicht erkennen, wer es war. Sie wich einen Schritt zurück, hielt den Atem an und wartete.
    Dann hörte sie die Sirenen. Die Polizei war da.
    Der Mann kam auf sie zu. Jetzt sah sie, dass es Kyle war, und ihre Knie wurden ihr weich vor Erleichterung. Kyle, der von oben bis unten schlammbedeckt war, blutete am Arm, aber er schien es nicht zu registrieren.
    „Oh, Kyle!“ Sie warf sich an seine Brust. „Oh, Kyle. Komm, lass uns schnell weggehen. Die Polizei muss jeden Moment hier sein, aber ich kann die Pistole nicht finden. Und wenn Rafe wieder zu sich kommt …“
    „Du wirst die Pistole nicht brauchen“, sagte Kyle erschöpft.
    „Aber …“
    „Und er wird nicht wieder zu sich kommen. Er hat sich das Genick gebrochen. Aber du hast Recht, lass uns schnell von hier weggehen.“ Er zog sich sein Sakko aus und legte es ihr um die Schultern.
    In seinen Augen lag so viel Qual. Sie wollte irgendetwas sagen. „Oh, Kyle …“
    „Lass uns aus der Dunkelheit rausgehen“, sagte er und küsste sie auf die Stirn.
    „Wie hast du uns gefunden?“ flüsterte sie.
    „Durch Zauberei. Indem ich deinen Träumen gefolgt bin. Meine Frau ist nämlich eine Hexe“, erklärte er.
    „Oh, Kyle …“
    „Anders würde ich es gar nicht haben wollen.“

EPILOG
    A uf dem Schild stand „Tauchen und Erkunden“. Madison, die eben nach ihrem Besuch beim Arzt den Wagen vor dem Haus parkte, konnte es noch immer nicht ganz fassen, dass sie ihr kleines Unternehmen wirklich so genannt hatten, aber Kyle war in diesem Punkt unerbittlich gewesen.
    Sie schüttelte jedes Mal den Kopf, wenn sie das Schild sah.
    Doch jetzt ließ sie es ebenso hinter sich wie die vier Taucherboote und ging mit langen Schritten auf ihre private Segelyacht – ein großes weißes Schiff mit einem starken Motor und allem Drum und Dran – zu. Kyle hatte der Firma den Namen gegeben und sie der Yacht. Sie hatte sie „Versprechen von morgen“ getauft nach all jenen Morgen, von denen sie geglaubt hatte, sie nicht mehr zu erleben.
    Die Nachwirkungen des Tages in den Everglades waren traumatisch gewesen. Kyle war überzeugt davon, dass Rafe Madison sein Geständnis nur gemacht hatte, weil er entschlossen gewesen war, sie ebenfalls zu töten. Irgendetwas musste in seiner frühen Jugend schrecklich schief gegangen sein, und das hatte am Ende dazu geführt, dass er von Lainie regelrecht besessen gewesen war, eine Obsession, die nicht nur Lainie, sondern auch die anderen Frauen das Leben gekostet hatte – und um ein Haar auch noch Kaila und Madison. Roger Montgomery hatte um den Menschen getrauert, den er immer für seinen Sohn gehalten hatte, und sich die größten Vorwürfe gemacht.
    Kyle hatte ebenfalls eine Menge

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