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Dunkle Visionen

Dunkle Visionen

Titel: Dunkle Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Haus meines Vaters?“
    Er nickte, wobei er sich fragte, warum ihn ihre unverhüllte Feindseligkeit so traf. Er ging nicht weiter auf ihre Frage ein und sagte stattdessen: „Deine Band ist gut.“
    „Ja“, gab sie gedehnt zurück, ohne ihn aus den Augen zu lassen. „Ich habe von deiner Scheidung gehört. Es tut mir Leid. Ich dachte, ihr kämt gut klar miteinander.“
    „Das ist alles schon eine ganze Weile vorbei. Du musst keine Betroffenheit mimen.“
    „Hör zu, Madison, es tut mir wirklich Leid, wenn du mit meiner Anwesenheit ein Problem hast. Dein Vater hat mich eingeladen, aber ich hatte keine Ahnung, dass du hier sein würdest. Und es wäre mir nicht im Traum eingefallen, dass es dich aufregen könnte, selbst wenn ich gewusst hätte, dass du hier bist.“
    „Es regt mich keineswegs auf“, schnappte sie.
    „Vielleicht bist du sauer.“
    „Nur überrascht.“
    „Ich kann mir nicht vorstellen, wieso dein Vater dir nichts gesagt hat.“
    Sie senkte die Lider. Möglicherweise kannte sie den Grund, dachte er. Vielleicht kamen sie und ihr Vater nicht so gut miteinander aus. Sie waren beide temperamentvoll, und manchmal gerieten sie sich leidenschaftlich in die Haare, obwohl sie einander aufrichtig liebten.
    „Hast du diese Woche schon mit deinem Vater gesprochen?“
    Madison antwortete nicht. Die Kellnerin beugte sich zu ihr hinunter. „Möchten Sie ein Mineralwasser, Madison?“
    Madison fuhr fort, Kyle anzustarren. „Nein, ein Gezapftes.“
    „Was bitte?“
    „Ein Gezapftes, bitte“, wiederholte Madison.
    „Aber …“, begann die Kellnerin. Madison schaute sie an, und die andere Frau zuckte die Schultern und ging davon.
    Kyle grinste. „Ich möchte dir einen Drink spendieren. Das Bier geht auf meine Rechnung.“
    „Das Lokal gehört meinem Vater. Es ist nicht nötig, dass du mir einen Drink spendierst.“
    Kyle setzte sich aufrechter hin, dann beugte er sich vor. „Hör zu, Madison, es tut mir Leid. Ich war beim letzten Mal ziemlich grob, aber …“
    „Du warst nicht grob, du warst hasserfüllt.“
    Er schüttelte gequält den Kopf. „Madison, meine Frau war eben gestorben.“
    „Und das hat mir sehr Leid getan“, sagte sie ruhig. „Aber du hast mich behandelt, als ob ich daran schuld gewesen wäre, dass es passiert ist.“
    „Hör zu …“
    „Nein, du hörst mir zu, Kyle. Ich verstehe die Sache mit meinem zweiten Gesicht nicht, und Gott ist mein Zeuge, dass ich es lieber heute als morgen los wäre. Aber ich kann nicht bewirken, dass irgendwelche Dinge passieren, und ich bin keine …“ Sie unterbrach sich, ein schmerzerfüllter Ausdruck huschte über ihr schönes Gesicht.
    „Du bist was nicht?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    Die Kellnerin kehrte zurück und stellte ein Bier vor sie hin. Madison dankte der Frau, während Kyle sich vorbeugte.
    „Ich bin nicht anders als andere auch“, sagte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. Sie griff nach ihrem Bier und stürzte auf einen Zug die Hälfte hinunter.
    „Madison, ich versuche dir zu sagen, dass es mir Leid tut. Wir waren früher mal eine Familie, eine Familie, die sich sehr nah gestanden hat …“
    Ihr Bierkrug landete mit einem Knall auf dem Tisch. „Du bist nicht meine Familie, Kyle. Du warst mein Stiefbruder, aber meine Mutter ist schon lange tot. Du bist nicht meine Familie. Wir sind nicht verwandt …“
    „Wir
waren
eine Familie, eine total chaotische Familie. Erinnerst du dich? So hast du uns immer genannt. Aber du hast Recht. Ich bin nicht dein Bruder. Trotzdem verändert der Tod keine Beziehungen, und ich würde gern Frieden mit dir schließen …“
    „Du warst es, der den ersten Schuss abgefeuert hat“, erinnerte sie ihn höflich.
    „Und ich bitte dich hiermit in aller Form um Verzeihung.“
    „Was? Leiht dir Dad womöglich sein Boot nicht, nur weil ich keinen Luftsprung mache vor Freude, dass du wieder da bist?“
    Er schüttelte mit einem etwas schiefen Grinsen den Kopf. „Madison, du bist wirklich unmöglich. Aber hör zu, erstens werde ich für meine Arbeit anständig bezahlt, ich könnte mir also ein Boot mieten, wenn ich es unbedingt wollte. Zum zweiten überschätzt du den Einfluss, den du auf deinen Vater hast. Er hat seinen eigenen Kopf.“
    „Ach wirklich?“ Sie griff nach ihrem Bier, um noch einen Schluck zu trinken, dann merkte sie, dass ihr Glas leer war. Sie schaute sich suchend nach der Kellnerin um.
    Kyle beugte sich belustigt noch ein Stück vor „Ich glaube nicht, dass du dich

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