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Dunkle Visionen

Dunkle Visionen

Titel: Dunkle Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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abhinge.“
    „Ich glaube, man wartet auf dich, Madison.“
    Sie stand verärgert auf, dann beugte sie sich zu ihm hinunter und zischte ihm zu: „Untersteh dich, auf mich zu warten.“
    „Ich will mein Gewissen nicht mit einen tragischen Verkehrsunfall belasten. Ich bin hier, wenn du fertig bist.“
    „Kyle …“
    „Ich werde warten, Madison.“
    Sie richtete sich wieder auf. Drehte sich um. Winkte ihm kurz zu.
    Sie vertrug wirklich keinen Alkohol. Kein bisschen.
    Auf ihrem Weg zur Bühne rannte sie in einen Tisch.
    Aber sie sang wunderschön. Ihre Stimme war großartig. Sie bewegte sich sinnlich im Rhythmus der Musik.
    Und als sie fertig war, war er immer noch da.

3. KAPITEL
    M adison hätte sich am liebsten selbst einen Tritt verpasst. Sie redete sich gern ein, das Leben mit Gelassenheit zu betrachten, und jetzt benahm sie sich wie ein zweijähriges Kind.
    Weil Kyle Montgomery plötzlich wieder in ihr Leben getreten war.
    Dummerweise gab es auch nichts, was sie ihm hätte ankreiden können. Er hatte sich entschuldigt. Er war entschlossen, das Kriegsbeil zu begraben, und hatte ihr die Freundschaft angeboten.
    Aber nicht nur er war erwachsen geworden – sie auch. Selbstverständlich war sie erwachsen. Schon lange. Er hatte sie nur kalt erwischt, das war alles. Und natürlich kannte er sie. Sie vertrug Alkohol wirklich nicht – was absurd schien angesichts der Mengen, die ihr Vater konsumieren konnte, ohne auch nur das leiseste Schleppen in der Stimme erkennen zu lassen. Aber egal, jetzt hatte sie sich wieder im Griff. Während der zweiten Pause hatte sie einen starken Kaffee getrunken. Und am Ende des Auftritts war ihr Kopf wieder klar gewesen. Müde, aber klar. So klar, dass sie in der Lage war, mit ruhiger, reifer Würde darauf zu beharren, dass sie ihr Auto selbst nach Hause fahren konnte.
    Doch als sie durch das Tor des Bungalows ihres Vaters fuhr, war Kyle direkt hinter ihr. Es wäre unhöflich gewesen, vor ihm ins Haus zu rennen und ihm die Tür vor der Nase zuzuschlagen. Deshalb blieb sie neben ihrem Cherokee stehen und wartete auf ihn. Dass sie unhöflich war, wollte sie sich nicht nachsagen lassen. Und sie würde auch nicht wie ein Kind mit ihm kämpfen. Was noch lange nicht hieß, dass sie über seine Anwesenheit in Begeisterungsschreie ausbrechen musste; sie würde kühl, aber unbeirrt höflich bleiben. Selbstverständlich war er im Haus ihres Vaters willkommen. Immerhin waren sie ja früher einmal eine Familie gewesen, wie er selbst gesagt hatte. Wie chaotisch auch immer.
    „Und wie ist es so, wieder im Land der Sonne und des Vergnügens zu sein?“ rief sie ihm zu, nachdem er aus seinem gemieteten Honda ausgestiegen war und den Weg zu ihr heraufkam. Er sah gut aus. Durchtrainiert. Als ob er viele Stunden im Fitnesscenter zubrächte. Die silbernen Strähnen in seinen dunklen Haaren waren mehr geworden, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten, als ob das Leben ihn ein bisschen gerupft hätte. Es hatte, sie wusste es. Sein Gesicht wirkte kantiger und noch anziehender, mit ein paar Sonnenfältchen um Mund und Augen. Er war braun gebrannt. Er mochte manchmal seinen gesunden Menschenverstand und Sonnenschutzcreme benutzen, aber die Eitelkeit konnte ihn wohl niemals davon abhalten, sich der Sonne auszusetzen, die er über alles liebte, wie sie wusste. Genau betrachtet war es tatsächlich ungewöhnlich, dass er so lange Zeit in der Gegend um Washington verbracht hatte, ohne nach Hause zu kommen. Natürlich war es dort, wo er jetzt lebte, ebenfalls schön, und es gab auch eine Menge Theater, Museen und Sportmöglichkeiten. Aber er liebte nunmal die Sonne und das, was man in der Sonne tun konnte, wie Schwimmen, mit dem Boot aufs Meer rausfahren, Tauchen und Angeln. Vielleicht war sein Fernbleiben ja eine Art selbst auferlegter Strafe gewesen, nachdem Fallon gestorben war.
    Beim Näherkommen hob er eine dunkle Braue, offensichtlich überrascht – und vielleicht auch wachsam – angesichts des Plaudertons, den sie angeschlagen hatte.
    „Schön, wieder mal zu Hause zu sein“, sagte er. Jordan Adairs „Key West-Hütte“ – wie er sie in Talkshows zu nennen pflegte – war in Wahrheit ein Luxusbungalow mit acht Schlafzimmern sowie acht Bädern und stand an einem kleinen Privatstrand. „Nicht, dass ich mich erdreiste, das Haus deines Vaters als mein Zuhause zu bezeichnen“, fügte er mit einem kleinen Lächeln hinzu.
    Madison zuckte die Schultern. „Na ja, wir sind definitiv die seltsamste Familie

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