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Dunkle Visionen

Dunkle Visionen

Titel: Dunkle Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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und dennoch …
    Also schön, es gab natürlich auch einiges, was nicht ganz so wunderbar war. Irgendwie war ihr das bisher nur nicht aufgefallen. Nicht bevor Kyle wieder in ihr Leben getreten war.
    Hoffentlich konnte sie einschlafen. Kyle war hier. Er würde seinen Teil dazu beitragen, dass der Fall, wegen dem er hier war, aufgeklärt wurde, oder der Mörder würde unerkannt weiterziehen und vielleicht – hoffentlich nicht – woanders sein Unwesen treiben. So oder so würde Kyle wieder weggehen. Vielleicht würde er von nun an, nachdem er den ersten Schritt gemacht hatte, gelegentlich einen Urlaub hier verbringen, aber er würde nie mehr zu einem Teil ihres Lebens werden.
    Sie wälzte sich auf die andere Seite.
    Kyle war hier. Nachdem sie diesen seltsamen Traum gehabt hatte. Am Montag würde er sich in Miami zur Arbeit melden. Und Jimmy wollte sie am Montag abholen. Wenn sie bloß wüsste, was hier vor sich ging.
    Sie wollte schlafen; sie wollte nicht schlafen. Sie hatte Angst zu träumen. Sie erschauerte. Wie auch immer, sie musste schlafen.
    Vielleicht gelang es ihr ja.
    Dann schlief sie tatsächlich ein. Und keine Träume störten ihren Schlaf.
    Madison liebte die Wochenenden. Sie genoss sie. Nicht, dass sie während der Woche so viel zu tun gehabt hätte – sie kannte viele Frauen, die wesentlich härter arbeiteten! –, aber sie hatte ein Kind im Vorschulalter, deshalb stand sie meistens um halb sieben auf, damit Carrie Ann rechtzeitig in die Schule kam. Das machte den Samstag und den Sonntag zu herrlichen Tagen, an denen sie der Wecker nicht rücksichtslos aus dem Schlaf riss und sie so lange schlafen konnte, wie sie wollte.
    Doch nicht an diesem Morgen.
    Es war, als ob in ihren Augenlidern ein Wecker eingebaut wäre. Sie öffneten sich wie von selbst, und sie war bereits hellwach, während sie sich im Zimmer umschaute, in das gerade erst langsam die ersten Sonnenstrahlen einzusickern begannen.
    Sie machte die Augen wieder zu und kuschelte sich unter die Decke. Sie versuchte sich zu sagen, wie gemütlich es im Bett war. Dass sie noch Stunden schlafen könnte, wenn sie es wollte.
    Umsonst.
    Nach einer Minute setzte sie sich auf. Sie schaute auf ihre Uhr und fluchte leise in sich hinein. Es war noch nicht einmal sechs. Verärgert fragte sie sich, ob ihre Schlaflosigkeit vielleicht etwas damit zu tun haben könnte, dass sie mit Kyle auf dem Boot rausfahren wollte.
    Zu schade. Sie würde nicht mitfahren können. Schließlich schlief Carrie Anne noch.
    Zum Glück. Ihre Tochter würde sie vor einer Riesendummheit bewahren. Denn es wäre ausgesprochen dumm, die Gesellschaft von Kyle Montgomery zu suchen.
    Sie hatte kaum das Wasser in der Dusche angedreht, als sie eine piepsige Stimme hörte.
    „Mommy, darf ich auch unter die Dusche?“
    Sie stand einen Moment reglos, dann zog sie den Duschvorhang beiseite, während das Wasser auf sie niederprasselte. „Hi, mein Schätzchen. Warum bist du denn schon wach? Habe ich dich geweckt? Entschuldige.“
    Carrie Anne schaute sie aus großen blauen Augen an und schüttelte ernst den Kopf. Sie legte eine kleine Hand vor den Mund und gähnte. „Ich bin aufgewacht. Einfach so.“ Sie runzelte nachdenklich die Stirn. „Heute ist doch keine Schule, oder? Wir fahren doch nie zu Grandpa, wenn Schule ist, oder?“
    „Nein, heute ist keine Schule, mein Herz. Komm, setz deine Duschhaube auf und hüpf rein.“
    Carrie Anne zerrte sich das Barbie-Nachthemd vom Leib und türmte sich die blonden Locken auf dem Kopf auf, dann versuchte sie, sich mit einer Hand die Duschhaube über den Kopf zu ziehen, allerdings mit wenig Erfolg. Madison half ihrer Tochter, die entwischten Strähnen unter den Gummizug der Duschhaube zu stecken. Sie seiften sich beide ein und spülten sich ab, Madison passte auf, dass Carrie Anne ihre Zehen und Ohren nicht vergaß, dann erkundigte sich ihre Tochter: „Was machen wir heute, Mommy?“
    Madison ließ sich mit ihrer Antwort Zeit. Sie drehte erst das Wasser ab, hob Carrie Anne aus dem Duschbecken, stieg selbst hinaus und griff nach den Badetüchern.
    Sie überlegte tatsächlich ziemlich lange, aber am Ende schien es doch, als hätte sie nicht wirklich nachgedacht. „Hast du Lust, mit dem Boot rauszufahren?“
    „Mit Grandpa?“ fragte Carrie Ann.
    Madison schüttelte den Kopf, während sie ihre Tochter in das Badelaken einwickelte. „Ich glaube nicht, dass Grandpa mitkommt. Er muss arbeiten. Aber ein … alter Freund ist hier … er war früher mal mein

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