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Dunkle Visionen

Dunkle Visionen

Titel: Dunkle Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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ihrer intimsten Stelle.
    „Schlaf mit mir, liebe mich …“, flüsterte er heiser an ihrem Mund.
    Plötzlich wollte sie ihn wegstoßen. Aber er löste sich vorher von ihr. „Ich liebe dich. Ich warte auf dich, bis du bereit bist. Die Zeit wird kommen. Ich kann es schmecken, wenn wir uns küssen …“, flüsterte er. „Es gibt noch so viel mehr, wovon ich bei dir kosten möchte. Wo ich dich küssen möchte. Ich möchte dir die höchsten Wonnen bereiten. Ich möchte dich mit meiner Zunge verwöhnen … hier.“
    Er legte seine Hand zwischen ihre Schenkel. Sie schnappte schockiert nach Luft. Bisher hatte sie nur mit der Idee gespielt. Aber dies hier war mehr als ein Spiel. Mehr als eine Fantasie.
    Es war real.
    „Ich kann warten. Ich
werde
warten. Weil es so viel besser sein wird, wenn ich warte … du wirst dich vor Sehnsucht nach mir verzehren. Und wenn ich erst fertig bin mit dir, wirst du nicht mehr von mir lassen können, das verspreche ich dir.“
    „Ich …“
    Mehr brachte sie nicht heraus.
    Er fuhr ihr mit einem Finger sanft über die Wange, und seine Augen leuchteten verlangend auf.
    Dann ging er weg.
    Auf dem Weg zum Umkleideraum traf er einen Bekannten. Sie schlugen sich gegenseitig freundschaftlich auf die Schultern, wechselten ein paar Worte und lachten.
    Kaila stand noch immer mit weichen Knien gegen die Wand gelehnt da. Sie zitterte.
    Wieder einmal wusste sie nicht, was sie wollte. Wieder einmal war sie vollkommen durcheinander.
    In der Phantasie hatte es so viel Spaß gemacht. Sich einen Liebhaber auszumalen. Davon zu träumen, wie er sie verwöhnte. Von einem Liebhaber, der sie anbetete, einem, der genau wusste, wann, wo und wie sie berührt werden wollte …
    Und doch fühlte sie sich plötzlich … schmutzig.
    Sie hatte genau das bekommen, was sie sich gewünscht hatte, außer, dass sie es sich gar nicht wirklich gewünscht hatte.
    Am liebsten hätte sie geweint.
    Endlich schaffte sie es, sich von der Wand zu lösen und in den Umkleideraum zu gehen. Sie musste versuchen, das Rad zurückzudrehen, die Beziehung mit ihm wieder auf eine freundschaftliche Basis zu stellen. Es sei denn, Dan hätte tatsächlich eine Affäre, natürlich. Dann wäre sie so wütend, dass sie wahrscheinlich mit dem erstbesten Mann, der ihr über den Weg lief, schlafen würde.
    Mit ihm.
    Sie blieb vor ihrem Spind stehen, um ihre Mundwinkel nistete sich ein Lächeln ein. Das Gefühl des Widerwillens, das sie ihrem potenziellen Liebhaber eben noch entgegengebracht hatte, verblasste. Er war ein wunderbarer Mann. Ein Mann, der wusste, was sie brauchte. Der es schaffte, dass sie sich wieder wie eine attraktive, begehrenswerte Frau fühlte – auch wenn sie gelegentlich Breiflecken und Babyspucke auf dem T-Shirt hatte.
    Er hatte ihr Rosen mitgebracht. Wunderschöne dunkelrote Rosen. Ein ganzes Dutzend. Sie lagen auf der Bank direkt unter ihrem Spind.
    Sie griff nach dem Strauß, lächelte, dann stieß sie einen erstickten Schrei aus und leckte sich den winzigen Blutstropfen, der aus ihrer Fingerspitze hervorquoll, ab.
    Diese Rosen hatten Dornen.
    Und doch war die Idee mit den Rosen einfach wundervoll …
    Kaila duschte lange im Club in der Hoffnung, wieder einen klaren Kopf zu bekommen, bevor sie nach Hause ging.
    Nach ihrer Rückkehr sah die Welt schon wieder ein bisschen freundlicher aus. Anna hatte das Haus auf Hochglanz gebracht. Anthony schlief, Shelley spielte mit ihren Puppen und Justin mit seinen Trucks, während sie sich ein Disneyvideo anschauten.
    Sie ging in die Küche, wo Anna das Gemüse für den Eintopf zum Abendessen schnippelte.
    Als ihr Blick durch die offene Tür ins Esszimmer fiel, zuckte sie überrascht zusammen.
    Auf dem Esstisch stand ein riesiger Strauß roter Rosen.
    „Anna?“ fragte sie.
    „Sie sind vor einer Stunde gekommen.“
    „Von wem?“
    „Ich weiß nicht. Es ist eine Karte dabei.“
    Kaila ging ins Esszimmer. Es waren mindestens zwei Dutzend Rosen, die da, wunderschön arrangiert, in einer rosa Glasvase standen. Sie fand den Briefumschlag und öffnete ihn.
    Der Text war überaus schlicht.
    „Kaila, ich liebe dich. Dan.“
    Sie arbeiteten manchmal Tage, Wochen, sogar Monate an einem Mordfall, ohne auf einen entscheidenden Hinweis zu stoßen.
    Und natürlich gab es auch diese schrecklichen Fälle, die sich trotz allergrößter Bemühungen niemals aufklären ließen. Das einzig Gute an den meisten Serienmördern war, dass sie in ihrem tiefsten Inneren gefasst werden wollten. Sie wussten,

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