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Dunkle Visionen

Dunkle Visionen

Titel: Dunkle Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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dass ihr Verhalten abartig war, und sie wollten aufgehalten werden. Deshalb hinterließen sie ihre Visitenkarten, sie spielten mit der Polizei Katz und Maus und legten Spuren. Und die ständig steigenden wissenschaftlichen Erkenntnisse und präziseren Untersuchungsmethoden ermöglichten es von Jahr zu Jahr mehr, unwiderlegbare Beweise für die Verbindung eines Täters zu seinem Opfer zu finden. Fingerabdrücke, Hautfetzen, Haare, Gebissabdrücke, die DNA-Analyse, all das trug dazu bei, dass zahllose Verbrecher hinter Gitter wanderten.
    Wenn man sie erst einmal gefasst hatte.
    Um dorthin zu gelangen, war die Arbeit der Profiler gefragt.
    Kyle verbrachte den Vormittag mit Jimmy am Tatort bei Krome, wo man den Torso auf einer Uferböschung gefunden hatte. Dann fuhr er in die Gerichtsmedizin und schaute den Pathologen bei der Untersuchung zu. Die Mediziner erklärten, dass der Kopf, der Arm und der Torso zu demselben Körper gehörten. Er bat um zahllose Aufnahmen der Tätowierung auf dem Gesäß der unbekannten Toten und der auf dem Bauch des jüngsten Opfers. Am Nachmittag scannte er die Fotos in den Computer ein und schickte sie an die Polizeidienststellen sämtlicher Bundesstaaten, mit der Bitte, dass man ihn in Kenntnis setzen möge, falls noch mehr Mordopfer mit ähnlichen „Stempeln“ auftauchen sollten.
    Die Polizei von Dade County begann im weiteren Umkreis sämtliche Tätowierstudios abzuklappern.
    Kyle arbeitete bis spätabends in seinem Hotelzimmer am Coconut Grove an seinem Computer, wo er ungezielt Informationen abrief in der Hoffnung, irgendwann per Zufall einen Treffer ins Schwarze zu landen. Um sieben ließ er sich sein Abendessen aufs Zimmer kommen und arbeitete weiter. Gegen neun schaltete er den Computer frustriert ab und den Fernseher an.
    Um halb zehn läutete sein Telefon.
    „Kyle.“
    „Hallo, Dad“, begrüßte er seinen Vater. „Was gibt’s?“
    „Nichts. Es ist nur der Luxus, dich wieder einmal in der Stadt zu haben. Ich wollte mich bloß kurz melden und hören, ob es etwas Neues gibt.“
    „Es läuft ganz gut. Wir haben ein paar interessante Spuren in dem Fall.“
    „Ach ja?“
    „Etwas, das möglicherweise entscheidend sein kann. Zwei der Opfer haben sich anscheinend erst kürzlich tätowieren lassen.“
    „Die Zeitungen haben von Körperteilen gesprochen“, erklärte Roger trocken.
    „Es kommt viel zu viel an die Öffentlichkeit, aber wir können kaum etwas dagegen tun. Und die Presse suhlt sich unglücklicherweise in den Grausamkeiten.“
    „Das ist wohl wahr. Sag mal, glaubst du, dass du am Wochenende ein bisschen freie Zeit erübrigen kannst?“
    „Da bin ich mir ziemlich sicher.“
    „Prima. Erinnerst du dich an die Vernissage, von der ich dir kürzlich erzählt habe?“
    Kyle dachte scharf nach, und einen Augenblick später fiel es ihm siedend heiß wieder ein. Richtig, sein Vater und ein befreundeter Maler wollten eine Galerie eröffnen, um die ortsansässigen Künstler zu fördern. Sie hatten vor, ihre eigenen Bilder zusammen mit den Arbeiten derjenigen, die weniger bekannt waren, auszustellen in der Hoffnung, dass es ihren Künstlerkollegen zugute kommen würde.
    „Aber klar, Dad, vorausgesetzt, dass mir nicht etwas Entscheidendes dazwischenkommt, kannst du mit mir rechnen.“
    „Gut. Rafe würde deine Anwesenheit ebenfalls sehr begrüßen.“
    „Ach ja?“ fragte Kyle belustigt.
    „Ja. Dein Bruder hofft, dass ihn die Presse vielleicht in Ruhe lässt, wenn du da bist. Sie löchern ihn ständig, warum er sich keinen künstlerischen Beruf ausgesucht hat, selbst wenn er ihnen hundertmal versichert, dass ihm jegliches Talent abgeht. Vielleicht sind sie ja dann am Sonntag hinter dir her statt hinter ihm.“
    Kyle lachte. „Deswegen muss er ihnen immer noch selbst erzählen, dass er nicht mal ein Strichmännchen malen kann. Na schön. Falls du ihn vor mir sehen solltest, sag ihm, dass ich wirklich ein schlechtes Gewissen habe, ihn die ganzen Jahre über hier dieser wilden Reportermeute überlassen zu haben.“
    „Na, das wird ihn sicher freuen. Also gut, wir treffen uns dann dort, mein Sohn – falls wir uns nicht schon vorher sehen.“
    „Alles klar. He, eine Sekunde noch, Dad, sag mal, kommt der Rest der Familie eigentlich auch?“
    „Der Rest der Familie?“
    Kyle zuckte leicht zusammen. „Ja. Na, du weißt schon, Jordan und seine Brut. Und Trent.“
    „Ja sicher, natürlich. Zumindest nehme ich es an. Auf jeden Fall sind sie alle eingeladen, und sie wissen,

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