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Dunkle Wasser

Dunkle Wasser

Titel: Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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zu verlagern, während sie ihre Mutter stumpf ansah.
    »Ihr Zimmer ist schon vorbereitet«, antwortete die Frau und ihre dünnen Lippen zuckten bei dem Versuch, ein Lächeln nachzuahmen. Dann streckte sie ihre großen, rötlichen Hände mir entgegen und schüttelte nur kurz meine Hand, kraftlos und widerwillig. Ihre kastanienroten Haare hatten breite, graue Strähnen, als wäre eine Pfefferminzstange auf ihrem Kopf geschmolzen und hätte große, weiße Flecken hinterlassen.
    Dem untersetzten, beleibten Mann neben ihr wuchsen die grauen Haare hufeisenförmig um den rosigen, kahlen Schädel.
    Cal stellte ihn mir als Porter Setterton vor. »Kittys Vater, Heaven.«
    »Ich trage Kitty gleich in ihr Zimmer«, schlug Cal vor. »Es war eine lange Fahrt, und der Rücksitz war wohl ziemlich unbequem für Kitty. Hoffentlich hat das Geld, das ich euch geschickt habe, ausgereicht, um alles zu besorgen, was sie braucht.«
    »Wir kümmern uns schon um unsere eigenen Leute«, bemerkte Kittys Mutter und warf ihrer Tochter einen harten, abschätzigen Blick zu. »Sieht mir ja nicht besonders krank aus mit all dieser Pampe im Gesicht.«
    »Wir sprechen später darüber«, sagte Cal und ging auf die Tür zu. Kittys Schwester Maisie, eine Art farblose Imitation Kittys, wie sie wohl mit siebzehn gewesen sein mußte, starrte mich von Kopf bis Fuß an. Der pickelgesichtige junge Mann namens Danny, mit rotblonden Haaren, wandte sein Gesicht keine Sekunde von mir ab. Ich schätzte ihn auf Anfang zwanzig.
    »Wir haben uns schon oft gesehen«, eröffnete mir Maisie in dem Versuch, Konversation zu machen. »Also, jedenfalls haben wir Sie und Ihre Familie gesehen. Alle haben immer auf die Berge geguckt – das heißt auf die Casteels.«
    Ich betrachtete Maisie und Danny und versuchte, mich an sie zu erinnern, aber ich konnte nichts mit ihren Gesichtern anfangen. Wen, außer dem Reverend und seiner Frau sowie den schönsten Mädchen und bestaussehenden Jungens hatte ich sonst noch registriert? Miß Deale noch. Und das war so ziemlich alles. Die Bestangezogenen hatten meine Aufmerksamkeit erregt, denn ich hatte mir immer ihre schönen Kleider gewünscht. Jetzt trug ich selbst viel schönere Kleider, als ich je in Winnerrows einziger Kirche gesehen hatte.
    Danny hatte noch nichts gesagt. »Ich muß Kitty helfen«, meinte ich und blickte zurück auf den Wagen. »Wir haben unsere Sachen im Kofferraum… Und wir brauchen sie für Kittys Pflege.«
    »Ich hole sie«, bot Danny an und rührte sich endlich. Ich folgte Reva Setterton ins Haus, und Maisie kam mir nach, während Mr. Setterton Danny zum Auto begleitete.
    »Sie haben ja einen ulkigen Namen«, bemerkte Maisie, als sie hinter mir die Treppe hinaufging. »Heaven Leigh. Klingt hübsch. Mutter, warum hast du mir so’n blöden Namen wie Maisie gegeben? Ist dir wohl nichts eingefallen?«
    »Halt den Mund, und sei froh, daß ich dich nicht dumme Trine genannt hab!«
    Geknickt ließ Maisie den Kopf hängen und wurde rot.
    Vielleicht waren Kittys Geschichten über ihre furchtbare Jugend, die sie Cal vor langer Zeit erzählt hatte, doch wahr.
    Nach allem, was ich in der kurzen Zeit ausmachen konnte, war das Haus geräumig, sauber und gepflegt. Bald wurde ich in ein Schlafzimmer geführt, wo Kitty schon auf einem Krankenhausbett lag. Während Cal die Bettdecke hochzog, lächelte er mir zu und wandte sich dann an Kittys Mutter:
    »Reva, ich danke dir von Herzen für dein Angebot, Kitty aufzunehmen und alles für sie zu tun. Ich hatte für sie eine Krankenschwester engagiert, die rund um die Uhr da war.
    Wenn du mit einer Nachtschwester auskommst, schicke ich dir wöchentlich einen Scheck, wie auch für die anderen Ausgaben, die Kittys medizinische Versorgung betreffen.«
    »Wir sind nicht arm. Hab’s schon einmal gesagt, daß wir uns um unsere eigenen Leute kümmern können«, beharrte Reva.
    Dann sah sie sich in dem hübschen Zimmer um. »Nennen Sie mich Reva, mein Kind«, wandte sie sich an mich. »Dies war früher Kittys Zimmer – nicht schlecht, was? Dabei hat Kitty immer so getan, als hätten wir sie in ‘nem Schweinestall gehalten. Ein Gefängnis hat sie’s immer genannt. Konnt’s nicht erwarten, erwachsen zu werden, um mit dem erstbesten Mann abzuhauen… gleich dem ersten, der sie wollte… jetzt schauen Sie sich Kitty an. Das kommt davon, wenn man nicht das Rechte tut und nur sündigt…«
    Was hätte ich darauf antworten sollen?
    In fünfzehn Minuten hatte ich Kitty mit einem Schwamm

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