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Dunkle Wasser

Dunkle Wasser

Titel: Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Telefonnummer.
    Schreibe mir und halt mich auf dem laufenden.
    Meine Muskeln verkrampften sich durch den Schock, der mich durchfuhr. Warum tat er das? Wollte er mich ein zweites Mal loswerden? Am Brief ende standen zwei Adressen, eine davon war schnell mit Bleistift hingekritzelt. Ich starrte entgeistert auf die Namen: Mr. und Mrs. James Rawlings.
    Erstaunt sah ich hoch. »Heaven«, sagte Cal leise, »Kitty hat deinen Vater dazu überredet, den Namen des Ehepaares aufzuschreiben, das Unsere-Jane und Keith zu sich genommen hat. Jetzt weißt du, wer sie sind, und du kannst sie eines Tages besuchen.«
    Ich brachte kein Wort heraus und konnte kaum einen klaren Gedanken fassen.
    Tom hatte über meine Schulter hinweg mitgelesen. »Heaven, siehst du, siehst du, er ist doch nicht so böse, wie du immer meinst! Jetzt können wir Unsere-Jane und Keith sehen. Aber ich erinnere mich noch an den Vertrag, den der Rechtsanwalt Vater zum Unterschreiben vorgelegt hat… Wir können sie nie wieder zu uns holen.« Er hielt inne und sah mir entsetzt ins Gesicht. Mir war seltsam zumute, die Knie zitterten mir, meine Kräfte waren alle aufgezehrt. Ich hatte mir immer gewünscht, Keith und Unsere-Jane zu sehen, und nun schien sich diese Hoffnung plötzlich zu erfüllen. Aber das Flugticket in meiner Hand kam mir wie eine Erpressung vor, daß ich mich nicht in ihr Leben einmischen sollte. Immer noch am ganzen Leib zitternd, stopfte ich den Brief in meine Tasche, verabschiedete mich von Kitty und ging hinaus auf den Gang, wobei ich Tom zurückließ, der sich immer noch mit Cal unterhielt.
    Sollte Cal bleiben. Mir war es egal.
    »Tom!« rief ich ungeduldig vor Kittys Tür. Ich war das Warten leid. Aber er unterhielt sich mit gedämpfter Stimme weiter mit Cal. »Soll ich ewig hier draußen stehen?«
    Dann wandte ich mich um und ging fort. Tom beeilte sich, mich einzuholen. Vor der Klinik schlug ich den Weg zum Motel ein, fest entschlossen, noch an diesem Tag nach Boston zu reisen…
    »Kommst du mit, Tom?«
    Er hielt jetzt mit mir Schritt und hatte den Kopf eingezogen, um sich vor Wind und Wetter zu schützen.
    »Heavenly, wir müssen miteinander sprechen.«
    »Wir können uns doch auf dem Weg ins Motel unterhalten.
    Ich werde meine Sachen packen. Kitty ist glücklich… Hast du ihr Gesicht gesehen? Cal hat mich nicht einmal angeguckt.
    Warum freust du dich eigentlich nicht, daß du mit mir fährst?«
    »Es ist alles anders geworden! Vater hat sich geändert! Hörst du das nicht aus seinen Briefen heraus? Er hat diese Frau besucht – sie hat’s auch gemerkt, daß er nicht mehr der alte ist.
    Warum nicht auch du? Heavenly, ich möchte mit dir gehen, das weißt du, und Mr. Dennison hat mir angeboten, die Reise zu zahlen, wenn ich fahren möchte… Aber zuerst muß ich Vater sehen. Sicherlich ist er bei den Settertons und sucht dich.
    Vielleicht war er schon bei Buck Henry. Er vermutet wohl, daß ich bei dir bin. Wir finden ihn noch, wenn wir uns beeilen.«
    »Nein!« brauste ich auf, und die Zornesröte stieg mir ins Gesicht. »Von mir aus kannst du ihn sehen, wenn du das Bedürfnis hast, ich will ihn jedenfalls nie wiedersehen! Er kann nicht zwei kleine Briefe schreiben und meinen, damit hätte er sich von seiner Schuld reingewaschen.«
    »Dann versprich mir, daß du so lange bleibst, bis du wieder von mir hörst!«
    Ich versprach es ihm, immer noch benommen von den Ereignissen, die mich in meinem Haß gegen Vater verunsichert hatten. »Tom, du wirst doch mit mir nach Boston fahren?
    Komm doch mit mir. Wenn wir dort festen Fuß gefaßt haben, holen wir uns Keith und Unsere-Jane.«
    Mit großen Schritten entfernte er sich von mir! An der Ecke drehte er sich noch einmal um und winkte mir lächelnd zu.
    »Heavenly, warte noch. Geh ja nicht fort, bis du wieder von mir gehört hast!«
    Ich blickte Tom nach, wie er zuversichtlich davonschritt, als wäre er sich sicher, daß er Vater finden würde und bei ihm ein besseres Leben als bei Buck Henry.
    Im Motel angekommen, wurde ich von einem Weinkrampf geschüttelt. Danach war ich wie ausgelaugt. Bevor ich schließlich einschlief, nahm ich mir fest vor, nie wieder zu weinen. Das Klingeln des Telephons weckte mich auf, und als ich abhob, war Tom am anderen Ende; er sagte mir, daß er Vater gefunden hatte und daß sie beide mich jetzt besuchen kämen. »Heavenly, er war in der Stonewall-Apotheke und hat nach dir und mir gefragt. Er ist ganz anders geworden. Du wirst staunen, wenn du ihn siehst! Er bereut

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