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Dunkler Dämon

Dunkler Dämon

Titel: Dunkler Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Lindsay
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kein Ammoniak, es riecht zu scharf. Aber ich weiß, wer es tut.«
    »Wer?«, fragte Deborah.
    Er lächelte sie an. »Ich bin gleich wieder da«, sagte er und stieg aus dem Wagen.
    »Kyle«, rief Deborah, aber er winkte nur und ging direkt zum Eingang des Hauses. »Scheiße«, murmelte Deborah, als er klopfte und dann zu den dunklen Wolken hinaufstarrte, die der Sturm vor sich hertrieb.
    Die Eingangstür öffnete sich. Ein kleiner, untersetzter Mann mit dunklem Teint und schwarzen Haaren, die ihm in die Stirn fielen, starrte hinaus. Chutsky sagte etwas zu ihm, und einen Augenblick lang verharrten beide reglos. Der kleine Mann sah die Straße entlang und dann an Kyle hoch. Kyle zog langsam die Hand aus der Tasche und zeigte dem dunklen Mann etwas – Geld? Der Mann betrachtete, was immer es war, sah dann wieder Chutsky an, und dann hielt er ihm die Tür auf. Chutsky trat ein. Die Tür schlug zu.
    »Scheiße«, fluchte Deborah wieder. Sie kaute an einem Fingernagel, eine Angewohnheit, die ich seit ihren Teenagertagen nicht mehr an ihr beobachtet hatte. Anscheinend schmeckte er gut, denn als sie damit fertig war, machte sie mit dem nächsten weiter. Sie war beim dritten Fingernagel angelangt, als sich die Tür des kleinen Hauses wieder öffnete und Chutsky herauskam, lächelnd und winkend. Die Tür schloss sich hinter ihm, und er verschwand hinter einer Wasserwand, als die Wolken endlich brachen. Er stapfte die Straße hinauf zum Auto und glitt tropfnass auf den Beifahrersitz.
    »Gottverdammt«, sagte er. »Ich bin klatschnass.«
    »Was verfickt noch mal hatte das zu bedeuten?«, fauchte Deborah.
    Chutsky sah mich mit hochgezogenen Brauen an und strich sich das Haar aus der Stirn. »Drückt sie sich nicht elegant aus?«, fragte er.
    »Kyle, verdammt noch mal«, sagte sie.
    »Der Geruch von Ammoniak«, sagte er. »Kein chirurgischer Nutzen, und keine professionelle Putzkolonne würde ihn benutzen.«
    »Das hatten wir schon«, schnappte Deborah.
    Er lächelte. »Aber Ammoniak
wird
verwendet, um Speed zu kochen«, erklärte er. »Und genau das tun die Burschen da drin.«
    »Du bist direkt in eine Drogenküche marschiert?«, fragte Deborah. »Was zum Teufel hast du da drin gemacht?«
    Er lächelte und zog ein kleines Tütchen aus der Tasche. »Eine Unze Speed gekauft.«

[home]
    13
    D eborah sagte die nächsten zehn Minuten kein Wort, fuhr einfach den Wagen und starrte mit zusammengebissenen Zähnen stur geradeaus.
    Ich konnte sehen, wie die Muskeln in ihrem Gesicht und an ihrem Hals bis zu den Schultern hinunter zuckten. So wie ich sie kannte, war ich ziemlich sicher, dass sich eine Explosion zusammenbraute, aber da ich nichts darüber wusste, wie sich eine verliebte Debs verhalten würde, konnte ich nicht sagen, wie bald. Das Ziel ihres bevorstehenden Ausbruchs, Chutsky, saß neben ihr auf dem Beifahrersitz, genauso still, aber offensichtlich sehr zufrieden damit, zu schweigen und die Aussicht zu genießen.
    Wir hatten die zweite Adresse beinahe erreicht und fuhren durch die Schatten des Mount Trashmore, als Deb explodierte.
    »Gottverdammt, das ist
illegal«,
brüllte sie und schlug zur Bekräftigung mit den Handflächen auf das Lenkrad.
    Chutsky sah sie mit stiller Zuneigung an. »Ja, ich weiß«, bestätigte er.
    »Ich bin eine verfickte Dienerin des Gesetzes«, pfiff Deborah ihn an. »Ich habe einen Eid geschworen, diese Scheiße abzustellen – und du …«, stammelte sie und verstummte.
    »Ich musste mich vergewissern«, sagte er ruhig. »Das schien der beste Weg.«
    »Ich sollte
dir
Handschellen anlegen«, knurrte sie.
    »Das könnte Spaß machen«, sagte er.
    »Du HURENSOHN !«
    »Wenigstens.«
    »Ich werde mich nicht deiner beschissenen dunklen Seite anschließen.«
    »Nein, das wirst du nicht«, bestätigte er. »Ich würde es nicht zulassen, Deborah.«
    Sie atmete pfeifend aus und wandte sich ihm zu, um ihn anzusehen. Er erwiderte den Blick. Ich war nie zuvor Zeuge einer stummen Zwiesprache gewesen, und diese war überwältigend. Ihre Augen zuckten ängstlich von der linken Hälfte seines Gesichts zur rechten und wieder zurück. Er sah sie einfach ruhig und unverwandt an. Es war elegant und faszinierend und beinahe so interessant wie die Tatsache, dass Deborah anscheinend vergessen hatte, dass sie am Steuer saß.
    »Ich störe euch nur ungern«, sagte ich. »Aber ich glaube, da fährt ein Bierlaster direkt vor uns …?«
    Ihr Kopf wirbelte herum, und sie bremste gerade noch rechtzeitig, um zu verhindern,

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