Dunkler Dämon
Imitation wirklich nicht verlangen, nach allem, was ich durchgemacht hatte. Und immerhin dachte ich jetzt an sie, möglicherweise sogar noch rechtzeitig, um etwas von Bedeutung für sie zu tun.
Aber dennoch, obwohl ich mich nicht wirklich sträubte, sie zu retten, konnte ich mir nicht helfen; ich fand, dass wir heute Abend ein bisschen viel vom pflichtbewussten Dynamischen Dexter verlangten, nicht wahr? Gerade erst draußen, und schon musste ich wieder rein.
Doch Familie war Familie, und Jammern hatte mir noch nie genützt. Ich holte tief Luft und ließ mich zurück in das schlammige Wasser gleiten, tastete meinen Weg durch die Türöffnung und zum Fahrersitz des umgestürzten Wagen. Jemand schlug mir ins Gesicht und riss brutal an meinen Haaren – Debs selbst, hoffte ich, da alles andere, was sich im Wasser bewegen konnte, doch sicherlich scharfe Zähne besaß. Ich griff nach oben und versuchte, ihre Finger zu lösen. Es war schon schwer genug, die Luft anzuhalten und blind im Wasser herumzufummeln, auch ohne gleichzeitig einen improvisierten Haarschnitt verpasst zu bekommen. Aber Deborah klammerte sich fest – in gewisser Weise ein gutes Zeichen, da es bedeutete, dass sie noch am Leben war, aber es löste in mir doch die Frage aus, was als Erstes nachgeben würde: meine Lungen oder meine Kopfhaut? So ging es einfach nicht; ich nahm beide Hände zur Hilfe und löste ihre Finger von meiner armen, empfindlichen Frisur. Dann folgte ich ihrem Arm bis zur Schulter und tastete über ihren Körper, bis ich den Sicherheitsgurt fand. Ich glitt mit der Hand zum Schloss und zog daran.
Nun, natürlich klemmte es. Ich meine, wir wissen doch alle, dass es einer von diesen Tagen war, oder? Einfach eins nach dem anderen, und wirklich, es wäre viel zu viel verlangt gewesen, dass auch nur ein so kleines Ding funktionierte. Um diesen Punkt zu unterstreichen, machte jemand BLÖRP an meinem Ohr, und mir wurde bewusst, dass Deborahs Zeit abgelaufen war und sie ihr Glück nun mit Wasseratmung versuchte. Es bestand die Möglichkeit, dass sie es besser konnte als ich, aber ich glaubte nicht daran.
Ich ließ mich tiefer ins Wasser gleiten, klammerte mich mit den Knien am Autodach fest, schob meine Schulter unter Deborahs Mitte und drückte sie hoch, um ihr Gewicht vom Sicherheitsgurt zu nehmen. Dann zog ich so viel Gurt wie möglich aus der Halterung, bis er weit und nachgiebig genug war. Ich stemmte mich mit den Füßen ab und zog Deborah durch den Gurt zur Tür. Sie schien selbst ein wenig weich und nachgiebig, vielleicht kam ich trotz meines kühnen Versuchs zu spät. Ich quetschte mich durch die Tür und zog sie hinter mir her. Mein Hemd blieb in der Tür hängen und zerriss, aber ich zog mich jedenfalls durch und stand einmal mehr schwankend in der Nachtluft.
Deborah war totes Gewicht in meinen Armen, und ein dünnes Rinnsal schlammigen Wassers lief aus ihrem Mundwinkel. Ich hievte sie über meine Schulter und stapfte durch den Schlamm zum Rasen. Der Schlamm wehrte sich den ganzen Weg über, und nach nur drei Schritten hatte ich schon den linken Schuh verloren. Aber Schuhe sind schließlich wesentlich leichter zu ersetzen als Schwestern, deshalb marschierte ich weiter, bis ich zum Rasen hochsteigen und Deborah auf den festen Boden fallen lassen konnte.
Eine Sirene heulte in nächster Nähe und wurde beinahe augenblicklich von einer zweiten verstärkt. Freude, schöner Götterfunken: Hilfe war unterwegs. Vielleicht hatten sie sogar ein Handtuch dabei. Inzwischen war ich gar nicht so sicher, ob sie es rechtzeitig schaffen würden, um Deborah noch von Nutzen sein zu können. Deshalb ließ ich mich neben ihr zu Boden fallen, legte sie mit dem Gesicht nach unten über meine Beine und presste so viel Wasser wie möglich aus ihr heraus. Dann rollte ich sie wieder auf den Rücken, holte eine Fingerladung Schlamm aus ihrem Rachen und begann mit der Mund-zu-Mund-Beatmung.
Zuerst bestand mein einziger Lohn in einem weiteren Schwall brackigen Wassers, was die Aufgabe nicht eben angenehmer machte. Aber ich gab nicht auf, und bald durchzuckte Deborah ein Schauer, und sie erbrach einen riesigen Schwall Wasser – den größten Teil unglücklicherweise über mich. Sie hustete schrecklich, holte tief Luft, was klang wie rostige Türangeln, die aufschwangen, und sagte: »Verfickt …«
Dieses eine Mal wusste ich ihre abgebrühte Eleganz wahrhaft zu schätzen. »Willkommen daheim«, sagte ich. Deborah rollte sich mit schwachen Bewegungen
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