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Dunkler Dämon

Dunkler Dämon

Titel: Dunkler Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Lindsay
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geschrieben.
    »Holen Sie die Sanitäter«, sagte Doakes.
    Ich eilte zurück. Sie schlossen gerade die Hecktüren des Krankenwagens. »Können Sie noch jemanden mitnehmen?«, fragte ich. »Er wird nicht viel Platz brauchen, aber starke Beruhigungsmittel.«
    »In welchem Zustand befindet er sich?«, erkundigte sich der Junge mit den stachligen Haaren.
    Für jemanden in seinem Beruf war das eine ganz natürliche Frage, aber alle Antworten, die mir einfielen, klangen ein bisschen schnoddrig, deshalb sagte ich nur: »Ich glaube, auch Sie werden ein starkes Beruhigungsmittel brauchen.«
    Sie sahen mich an, als glaubten sie, ich würde Witze machen, und wussten den Ernst der Situation eindeutig nicht einzuschätzen. Dann wechselten sie einen Blick und zuckten die Achseln. »Okay, Kumpel«, sagte der Ältere. »Wir quetschen ihn rein.« Der stachelhaarige Sanitäter schüttelte den Kopf, aber er drehte sich um, öffnete wieder die Hecktüren des Krankenwagens und begann die Trage herauszuziehen.
    Während sie zu Dancos Unfallwagen rollten, kletterte ich in den Krankenwagen, um nachzusehen, wie es Deborah ging. Ihre Augen waren geschlossen, und sie war sehr blass, aber sie schien leichter zu atmen. Sie schlug ein Auge auf und sah zu mir auf. »Wir fahren nicht«, sagte sie.
    »Dr. Danco hat einen Unfall gebaut.«
    Sie spannte sich an und versuchte, sich aufzusetzen, die Augen weit aufgerissen. »Ihr habt ihn?«
    »Nein, Debs. Nur seinen Fahrgast. Ich glaube, er wollte ihn gerade abliefern, es ist alles fertig.«
    Ich hatte schon vorher gedacht, sie wäre bleich, aber nun schien sie praktisch zu verblassen. »Kyle«, sagte sie.
    »Nein«, versicherte ich ihr. »Doakes sagt, es wäre jemand namens Frank.«
    »Bist du sicher?«
    »Hundertprozentig. Er hat eine Tätowierung am Hals. Es ist nicht Kyle, Schwesterherz.«
    Deborah schloss die Augen und ließ sich wieder auf die Pritsche sinken, wie ein Ballon, dessen Luft entweicht. »Gott sei Dank«, sagte sie.
    »Ich hoffe, es macht dir nichts aus, das Taxi mit Frank zu teilen«, sagte ich.
    Sie schüttelte den Kopf. »Es macht nichts«, sagte sie, und dann schlug sie die Augen wieder auf. »Dexter. Leg dich nicht mit Doakes an. Hilf ihm, Kyle zu finden. Bitte!«
    Es müssen die Medikamente gewesen sein, denn ich konnte die Male, die sie mich so flehentlich um etwas gebeten hatte, an einem Finger abzählen. »In Ordnung, Debs. Ich werde mein Bestes tun«, versprach ich, und ihre Lider schlossen sich flatternd.
    »Danke«, sagte sie.
    Ich kehrte gerade noch rechtzeitig zu Dancos Lieferwagen zurück, um zu beobachten, wie sich der ältere Sanitäter an der Stelle aufrichtete, an der er sich offensichtlich erbrochen hatte, und sich dann umdrehte, um mit seinem Partner zu reden, der auf dem Randstein saß und vor dem Hintergrundgeräusch, das Frank drinnen produzierte, murmelnd Selbstgespräche führte. »Komm schon, Michael«, sagte er. »Komm schon, Kumpel.«
    Michael schien an keiner Bewegung interessiert, außer sich vor und zurück zu wiegen und dabei stetig »O Gott. O Jesus. O Gott« zu wiederholen.
    Ich entschied, dass er meine Ermutigung vermutlich nicht brauchte, und ging hinüber zur Fahrertür des Lieferwagens. Sie war aufgesprungen, und ich spähte hinein.
    Dr. Danco musste es eilig gehabt haben, denn er hatte einen sehr teuer wirkenden Empfänger zurückgelassen, so einen, wie Polizeigroupies und Nachrichtenjäger benutzen, um den Polizei- und Rettungsfunk abzuhören. Es war tröstlich zu wissen, dass Danco uns damit aufgespürt hatte und nicht dank irgendwelcher magischen Kräfte.
    Abgesehen davon war der Lieferwagen sauber. Kein verräterisches Streichholzheftchen, kein Zettel mit einer Adresse oder einem rätselhaften lateinischen Wort auf der Rückseite. Absolut nichts, was uns irgendeinen Anhaltspunkt geliefert hätte. Vielleicht fanden sich noch Fingerabdrücke, aber da wir bereits wussten, wer am Steuer gesessen hatte, würden auch die nichts nützen.
    Ich griff mir den Empfänger und ging zum Heck des Wagens. Doakes wartete neben der offenen Tür, während der ältere Sanitäter endlich seinen Partner auf die Beine brachte. Ich gab Doakes den Empfänger. »Er lag auf dem Vordersitz«, sagte ich. »Er hat uns abgehört.«
    Doakes warf nur einen kurzen Blick darauf und legte ihn auf die Ladefläche des Lieferwagens. Da er nicht besonders gesprächig schien, sagte ich: »Haben Sie irgendwelche Vorschläge, was wir als Nächstes tun sollen?«
    Er sah mich an und

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