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Dunkler Dämon

Dunkler Dämon

Titel: Dunkler Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Lindsay
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auf den Bauch und versuchte sich auf Hände und Knie hochzustemmen. Aber keuchend vor Schmerz, brach sie wieder zusammen.
    »O Gott. O Scheiße, ich hab mir was gebrochen«, stöhnte sie. Sie drehte den Kopf zur Seite und erbrach sich erneut. Zwischen den Anfällen von Übelkeit bäumte sie sich auf und holte in tiefen rasselnden Zügen Luft.
    Ich beobachtete sie, und ich gebe zu, ich war recht zufrieden mit mir. Dexter, der Tiefseetaucher, hatte es geschafft und den Tag gerettet. »Ist es nicht toll, sich zu erbrechen?«, fragte ich sie. »Ich meine, wenn man die Alternative bedenkt.« Selbstverständlich war das arme Mädchen in ihrer schwächlichen Verfassung zu keiner bissigen Antwort in der Lage, aber ich stellte erfreut fest, dass sie kräftig genug war, um »Verpiss dich« zu flüstern.
    »Wo tut’s denn weh?«, erkundigte ich mich.
    »Gottverdammt«, sagte sie schwach. »Ich kann meinen linken Arm nicht bewegen. Der ganze Arm …« Sie brach ab und versuchte, den fraglichen Arm zu bewegen, aber außer starken Schmerzen erreichte sie offensichtlich nichts. Sie atmete zischend ein, was einen weiteren Hustenanfall auslöste, und dann ließ sie sich einfach auf den Rücken fallen und keuchte.
    Ich kniete mich neben sie und tastete vorsichtig den Oberarm ab. »Hier?«, fragte ich. Sie schüttelte den Kopf. Ich bewegte meine Hand nach oben, über das Schultergelenk zum Schlüsselbein, und ich musste sie nicht fragen, ob dies die Stelle war. Sie keuchte, ihre Lider flatterten, und trotz des Schlamms auf ihrem Gesicht konnte ich erkennen, dass sie einige Schattierungen bleicher wurde. »Du hast dir das Schlüsselbein gebrochen«, stellte ich fest.
    »Das geht nicht«, sagte sie mit schwacher, rauer Stimme. »Ich muss Kyle finden.«
    »Nein«, widersprach ich. »Du musst in die Notaufnahme. Wenn du in diesem Zustand rumstolperst, wirst du gefesselt und verschnürt direkt neben ihm enden, und damit ist niemandem geholfen.«
    »Ich
muss«,
sagte sie.
    »Deborah, ich habe dich gerade aus einem versunkenen Auto gezogen und dabei ein sehr schönes Hemd ruiniert. Soll diese heldenhafte Tat vergebens gewesen sein?«
    Sie hustete erneut und grunzte wegen des Schmerzes in ihrem Schlüsselbein, das sich mit ihrer krampfartigen Atmung bewegte. Ich konnte deutlich sehen, dass sie noch weiterstreiten wollte, aber langsam machten sich die schrecklichen Schmerzen bei ihr bemerkbar. Und da unser Gespräch ohnehin zu nichts führte, war es ganz gut, dass Doakes eintraf, fast unmittelbar gefolgt von zwei Sanitätern.
    Der gute Sergeant musterte mich scharf, als hätte ich persönlich den Wagen in den Teich geschoben und auf das Dach gestürzt. »Haben ihn verloren, eh?«, sagte er, was ich als außerordentlich ungerecht empfand.
    »Ja, ihm zu folgen war wesentlich schwieriger, als ich gedacht hätte, so unter Wasser und verkehrt herum«, erwiderte ich. »Das nächste Mal übernehmen Sie diese Aufgabe, dann stellen wir uns hierhin und beschweren uns.«
    Doakes starrte mich nur wütend an und grunzte. Dann kniete er sich neben Deborah und fragte: »Sie sind verletzt?«
    »Schlüsselbein«, sagte sie. »Es ist gebrochen.« Die Wirkung des Schocks ließ mittlerweile immer rascher nach, und sie wehrte sich keuchend und auf ihrer Lippe kauend gegen den Schmerz. Ich hoffte, dass die Sanitäter etwas Wirkungsvolleres für sie hatten.
    Doakes sagte nichts; er richtete nur seinen wütenden Blick auf mich. Deborah streckte ihren gesunden Arm aus und packte seinen. »Doakes«, sagte sie, und er wandte ihr wieder das Gesicht zu. »Finden Sie ihn«, sagte sie. Er musterte sie einfach nur, während sie sich mit zusammengebissenen Zähnen durch eine weitere Schmerzwelle keuchte.
    »Wir kommen hier durch«, rief einer der Sanitäter, ein drahtiger junger Bursche mit stachligen Haaren. Er und sein älterer, dickerer Partner hatten die Trage durch das Loch im Maschendrahtzaun manövriert, das Deborahs Wagen hineingerissen hatte. Doakes wollte aufstehen, damit sie sich um Deborah kümmern konnten, aber sie klammerte sich mit überraschender Kraft an seinen Arm.
    »Finden Sie ihn«, sagte sie wieder.
    Doakes nickte nur, doch das reichte ihr. Deborah ließ seinen Arm los, und er stand auf, um den Sanitätern Platz zu machen. Sie stürzten sich auf sie, untersuchten sie von oben bis unten, hievten sie auf die Trage, kurbelten diese hoch und rollten sie zu dem wartenden Krankenwagen.
    Ich sah ihr nach, während ich mich fragte, was aus unserem Freund im

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