Dunkler Engel
Verteidigung, Mr. Freeman, niemand hätte ihm einen besseren Preis für diesen Auftrag machen können. Er war total unvernünftig, und er hat sich geweigert, alles abzustoßen, als ich es ihm empfohlen habe ...«
Zu ihrer Überraschung nickte Freeman zustimmend.
»Ich weiß, Rachel. Sie haben sicher recht.« Er grinste sie an.
»Glücklicherweise spreche ich nicht über diesen Kunden. Ich spreche über Mr. Zanus. Er ist ganz schön beeindruckt von Ihnen.«
Rachel spürte, wie sie rot wurde. Sie hatte gehofft, die Tatsache, dass sie sich privat mit Zanus traf, im Büro unter Verschluss halten zu können. Wenn Freeman das herausbekommen würde, wusste sie nicht, was passieren würde.
»Ich freue mich, dass er mit meiner Arbeit zufrieden ist«, sagte sie vorsichtig.
Freemans Grinsen wurde breiter. »Zufrieden! Rachel, er sagt, dass Sie das Beste sind, was ihm jemals über den Weg gelaufen ist, und wenn Sie nicht schon für mich arbeiten würden, würde er Sie auf der Stelle engagieren. Das ist ein wirklich nettes Kompliment, und wie Sie ja wissen, mochte ich meine Angestellten gerne belohnen, wenn ich ein solch positives Feedback von einem Kunden bekomme.« Oh nein! Rachel stöhnte innerlich. Freemans Vorstellung von der Belohnung seiner Leute war jedes Mal mit öffentlicher Demütigung verbunden. Was wird es wohl dieses Mal sein? Ob sie wohl auf der nächsten Vorstandssitzung eine Rede halten musste? Oder noch schlimmer, vor Börsenbeginn eine motivierende Ansprache an ihre Kollegen? Sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie die anderen Makler über sie kicherten.
»Das ist wirklich nicht nötig«, sagte sie ernst. »Ich mache nur meinen Job ...«
Freeman lächelte sie an. »Entspannen Sie sich, Rachel. Sie werden keine Rede halten müssen oder so etwas. Zanus hat gefragt, ob es möglich wäre, dass Sie mehr Zeit außerhalb des Büros mit ihm verbringen. Er hat großes Interesse an den inneren Strukturen des Marktes und des Börsenparketts. Ich möchte, dass Sie ihm Ihre ganze Aufmerksamkeit schenken. Bringen Sie ihm bei, was wir hier tun und wie die Dinge hier laufen. Verstehen Sie?«
»Ja, absolut.« Rachel hätte ihn vor lauter Erleichterung umarmen können. »Ich werde mein Bestes geben, um Mr. Zanus glücklich zu machen.«
Rachel lächelte in sich hinein. Das war wirklich sehr clever von Zanus gewesen. Jetzt konnte sie außerhalb des Büros mit ihm gesehen werden, und wenn Freeman das erfahren würde, würde er glauben, dass das alles seine Idee gewesen war. Das wäre natürlich nur für eine kurze Zeit interessant, nämlich so lange, bis sie genug Geld gemacht hätte, um zu kündigen. Auf jeden Fall würde für den Moment niemand irgendwelche Fragen stellen. Freeman stand auf, schüttelte ihre Hand und ließ sie gehen. Rachel empfand ein warmes Gefühl der Dankbarkeit Zanus gegenüber, der clever und einfühlsam genug war, ihr den Weg zu ebnen. Sie hatte sich in ihm völlig getäuscht, da war sie sich sicher. Er wollte mit ihr schlafen, und er hatte keine Kosten und Mühen gescheut, sein Ziel zu erreichen.
Wenn das kein Kompliment war!
Als sie aus dem Büro kam, sah sie, wie Lyla, Freemans Sekretärin, ihr einen Blick zuwarf. Es gab Gerüchte, dass sie mit Freeman ins Bett ging, um ihren Job zu behalten, aber das war nichts Neues. Wenn sie nur mit halb so vielen Männern geschlafen hatte, wie ihr nachgesagt wurde, musste sie eine ziemlich erschöpfte Frau sein.
Als Rachel in das Auto einstieg, das sie durch die Rushhour nach Hause bringen sollte, träumte sie von dem Tag, an dem sie ihren eigenen Sitz haben würde. Dann müsste sie sich über die Dummheit der Kunden oder Freemans Unfähigkeit keine Gedanken mehr machen. Und sie ließ es sogar zu, darüber nachzudenken, wie das Leben wohl wäre, wenn sie mit Zanus verheiratet wäre. Ihre Mutter wäre außer sich vor Freude und würde darauf bestehen, alles zu organisieren. Sie traute Rachel einfach nicht zu, so etwas selber in die Hand zu nehmen.
Von mir aus gerne, dachte Rachel, während sie sich in dem Ledersitz zurücklehnte und es sich erlaubte zu träumen ...
Der Wagen hielt vor ihrem Apartmenthaus. Die Tür öffnete sich, und da stand Derek, der die Tür für sie aufhielt.
Er schaute ihr direkt in die Augen und sein Blick war so intensiv, dass es ihr den Atem nahm. Für einen kurzen Augenblick konnte sie weder sprechen noch denken.
Warum reagierte sie so auf ihn? Wie konnte es sein, dass er in der Lage war, sie nervös zu machen? Warum ließ
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