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Dunkler Engel

Dunkler Engel

Titel: Dunkler Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Lizz Weis
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war eine dürre Katze mit grünen Augen und orangefarbenem Fell und sprach in seinem Kopf zu ihm.
    Von allen haarsträubenden Plänen, die William je gehabt hatte, war das der schlimmste.
    Cherubim waren heitere, frohe halbwüchsige Engel, deren Hauptaufgabe darin bestand, die Tore zum Himmel zu öffnen und sich vorsichtig in die Leben der Menschen einzumischen, um deren Zufriedenheit zu steigern. Über die Jahrhunderte hinweg haben die Menschen die Cherubim als pausbäckige, mollige kleine Bengel dargestellt, die mit Pfeil und Bogen ausgestattet sind und Liebespfeile in die menschlichen Herzen schießen. Cherubim konnten diese Gestalt annehmen, wenn sie wollten. Sie konnten jede Gestalt annehmen, auch die einer Katze. Ihre Interaktionen mit Menschen waren streng limitiert. In der Regel berührten sie die Leben der Menschen nur kurz, indem sie kleine Taten vollbrachten, die ein Lächeln oder ein freudiges Gefühl verursachten.
    Die Situation im Himmel und auf der Erde musste wohl ganz schön schlimm sein, wenn Erzengel Michael gezwungen war, auf einen Cherub zurückzugreifen, um ihn im Kampf gegen die dunklen Mächte des Bösen zu unterstützen. Soweit Derek wusste, waren Cherubim nicht gerüstet für einen so gefährlichen Job. Sie waren einfach nicht in der Lage, das Böse zu verstehen. Das war einer der Gründe, warum er es nie zugelassen hatte, dass Sampson ein heiliger Krieger wurde, ganz egal, wie sehr der junge Cherub ihn darum gebeten hatte.
    Als er Sampson das erste Mal begegnet war, stand er an den Toren, die vom Fegefeuer in den Himmel führten. Ein himmlischer Portier.
    Auch wenn Sampson die Tore eigentlich nicht verlassen durfte, hatte er sich oft von seiner Position weggeschlichen, um die Schlachten zwischen den Dämonen und den Engeln zu beobachten, die überall im Fegefeuer tobten. Derek hatte ihn immer wieder zu seinem Arbeitsplatz zurückschicken müssen.
    Und jetzt war der junge Sampson sein Partner!
    Derek war so wütend, dass er am liebsten zur Fullerton-Brücke gegangen wäre, um William eigenhändig zu erdrosseln, aber er konnte seinen Posten nicht verlassen.
    Derek ging in die Hocke, um der Katze in die Augen zu schauen.

    »Du gehst jetzt zurück und erzählst Erzengel Michael, dass ich keinen Partner brauche. Und vor allem, dass ich keinen Cherub als Partner gebrauchen kann.« Er stand auf und wollte hinausgehen.
    »Rachel ist genau in diesem Moment mit ihm zusammen, Sir«, stellte Sampson fest.
    Derek blieb stehen.
    »Möchten Sie gerne wissen, was heute Abend passiert, wenn sie zurückkommt, Sir?«, fügte Sampson verschlagen hinzu. »Sie wird mir alles erzählen. Zum Beispiel hat sie mir erzählt, wie viel Spaß sie heute im Park gehabt hatte. Ich kann Ihnen erzählen, was sie mir gesagt hat...«
    »Na gut«, sagte Derek widerwillig. »Wie zum Teufel legt man diese Vorrichtung an?«
    Derek stülpte der Katze das Geschirr über. Dann fuhren sie mit dem Aufzug hinunter und gingen durch die Lobby-Türen. Ein paar Typen, die auf der Straße Ball spielten, kicherten, als Derek mit der Katze an der Leine vorbeikam. Derek funkelte sie an, sodass ihnen das Grinsen verging und sie sich wieder auf ihr Spiel konzentrierten.
    Er führte Sampson zu einem kleinen Park in der Nähe, der um diese Uhrzeit meistens sehr leer war.
    Sobald sie da waren, fand Derek eine Bank, die außer Sichtweite lag. Er nahm die Katze hoch und ließ sie auf die Bank plumpsen.
    »Okay«, sagte er, »was sagt sie über mich?«
    »Nichts, Sir«, antwortete Sampson, und falls Katzen grinsen können, grinste er. »Ich habe gelogen. Hey, ich bin eine Katze.«
    »Du bist auch ein Engel«, sagte Derek trocken. »Für den Fall, dass du das vergessen hast.«
    »Es ist nicht leicht, in diesem Körper zu stecken«, sagte Sampson versöhnlich. »Ich nehme an, Ihr wisst, wie es sich anfühlt, nach so vielen Jahrhunderten wieder ein lebendes Wesen zu sein. Es dauert ein bisschen, sich daran zu gewöhnen.«

    Derek konnte das sehr wohl nachempfinden, aber er wollte seine menschlichen Schwächen nicht mit einer Katze diskutieren. Darüber hinaus musste er etwas über Rachel erfahren. »Also, worüber hat sie gesprochen?«
    »Zanus, Zanus, Zanus. Das ist alles, was ich heute gehört habe.«
    Sampson wurde plötzlich ernst. »Er spielt mit ihr, Gebieter. Er benutzt sie.«
    »Warum? Wofür? Was will er von ihr?«
    »Keine Ahnung. Das ist es, was wir herausfinden sollen. Sagen Sie, Gebieter, könnten Sie mich bitte hinter meinem rechten Ohr

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