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Dunkler Fremder

Dunkler Fremder

Titel: Dunkler Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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welches haben.«
      Er zog auch das Hemd aus, und Laura schrie erschreckt
auf, als sie seinen Rücken sah. »Martin, Sie bluten
ja.«
      »Es ist nichts«, versicherte er,
»ein paar Schrotkügelchen, die ich abbekommen habe. Eine
Pinzette und etwas Pflaster werden genügen.«
      Sie verschwand in der kleinen Küche neben ihrem
Atelier und kam bald mit einer Schüssel heißem Wasser und
einem kleinen Blechkasten zurück. Sie setzte sich neben ihn auf
den Diwan. »Das sieht aber böse aus, Martin. Sie brauchen
einen Arzt.«
      Er schüttelte den Kopf. »Es sieht bestimmt
schlimmer aus, als es ist. Holen Sie die Schrotkugeln raus und kleben
Sie ein Pflaster drüber. Das genügt schon. Viele können
es nicht sein. Ich habe noch Glück gehabt.«
      Vorsichtig säuberte sie die Wunden mit einem
Wattebausch und fragte: »Was ist Ihnen denn nur passiert?«
      Er hob abwehrend die Schultern. »Ach, ich hatte
eine Meinungsverschiedenheit mit Reggie Steele. Er hatte sich in sein
Nest am Fluß in Hampton zurückgezogen. Als ich ihn dort
aufstöberte, war er ziemlich betrunken. Ich sagte ihm, daß
ich Ihre Briefe haben wollte, und er schien das für keine
besonders glückliche Idee zu halten. Es kam zu einem Wortwechsel,
und dabei spielte dann diese Flinte eine gewisse Rolle, aber am Ende
ist es mir dann doch gelungen, ihn zu meiner Meinung zu
bekehren.«
      Einen Augenblick lang schien sie zu zögern. »Haben Sie die Briefe jetzt bei sich?«
      Er schüttelte den Kopf. »Noch nicht, aber
ich werde Sie sehr bald haben.« Er drehte sich um und
lächelte sie über die Schulter an. »Keine Bange, Engel.
Ihre Sorgen haben bald ein Ende.«
      Sie sah ihn mit tränenfeuchten Augen an, dann
atmete sie tief ein und sagte: »Ich versuche jetzt, die
Schrotkugeln zu entfernen. Ich will mir Mühe geben, Ihnen dabei
nicht weh zu tun.«
      Als er den ersten scharfen Schmerz spürte, konnte
er nur mühsam ein Stöhnen unterdrücken. »Ist es
schlimm?«
      »Sie haben recht gehabt«, antwortete sie.
»Es sah auf den ersten Blick schlimmer aus, als es ist. Drei
Kügelchen haben Sie getroffen, ziemlich nahe beieinander, aber sie
sitzen dicht unter der Haut.« Er nahm den Zipfel eines Kissens
zwischen die Zähne, während sie die Schrotkugeln ausgrub. Als
sie die Wunden säuberte, fragte sie: »Und was wurde aus
Reggie? Wo ist er jetzt?«
      »Noch in seinem Haus am Fluß«,
antwortete er mit einem verkrampften Lachen. »Als ich ihn zuletzt
sah, wirkte er nicht mehr ganz so gepflegt wie sonst.«
      Mit flinken, geschickten Bewegungen klebte sie
Heftpflaster über die Wunden und stand dann auf. »Sie sehen
aus, als ob Sie total erschöpft wären«, sagte sie.
»Sie sollten sich eine Weile hinlegen. Inzwischen mache ich Ihnen
eine Tasse Kaffee und hole dann eins von Vaters Hemden für
Sie.«
      Plötzlich fühlte Shane sich sehr müde
und erledigt. Vorsichtig ließ er sich mit dem Rücken auf die
Kissen sinken und zündete sich eine Zigarette an. Er konnte Laura
in der kleinen Küche hantieren hören, und irgendwie waren
diese Geräusche tröstend und beruhigend.
      Nach einer Weile kehrte sie mit einem Tablett
zurück und setzte es auf einem Hocker neben dem Diwan ab.
Während sie Kaffee in zwei Tassen eingoß, fragte sie:
»Und was beabsichtigen Sie nun weiter zu tun?«
      Er zuckte mit den Schultern. »Zunächst
werde ich in den Klub gehen und diese Briefe holen. Wollen Sie nicht
mitkommen?«
      Sie schüttelte den Kopf. »Das täte ich
gern, Martin, aber es geht nicht. Ich wage nicht, meinen Vater sich
selbst zu überlassen. Es ist ihm in den letzten Tagen gar nicht
gut gegangen.«
      Während sie Sahne zu dem Kaffee in die Tassen
goß, fuhr sie fort: »Und was wollen Sie weiter unternehmen
– in dieser Angelegenheit, meine ich?«
      Shane trank einen Schluck Kaffee und seufzte dann.
»Ich weiß es nicht, Laura, ich weiß es wirklich
nicht. Die Zeit entschwindet mir, und irgendwie erscheinen mir die
Dinge, die einmal wichtig waren, mehr und mehr bedeutungslos.,«
      »Und was ist Ihnen wichtig, Martin?« fragte sie leise.
      »Sie«, antwortete er.
      Laura saß am Fußende des Diwans und
blickte zum Fenster hinaus. Dann drehte sie ihm langsam ihr Gesicht zu
und blickte ihn fest an. Einen Augenblick sahen sie einander an, dann
setzte sie ihre Tasse ab und stand auf. Sie trat näher zu ihm
heran, blieb vor ihm stehen, streckte dann die Hand nach der Lampe aus,
und gleich darauf lag der Raum im

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