Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkler Fremder

Dunkler Fremder

Titel: Dunkler Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
Es war an der
Spitze weißglühend, und er wandte sich mit einem grimmigen
Lächeln Steele zu. »Hast du es dir noch nicht überlegt,
Reggie?«
      Steele schleuderte ihm einen Fluch entgegen und
versuchte sich aus dem Sessel aufzurichten. Shane stieß ihn hart
zurück, richtete das Schüreisen gegen Steele und bewegte es
langsam auf ihn zu. Schweiß strömte Steele über die
Stirn, und er bewegte mit krampfartigen Zuckungen den Kopf nach rechts
und links. Einen Augenblick lang zögerte Shane noch, doch dann
nahm sein Gesicht einen Ausdruck grausamer Entschlossenheit an. Langsam
und überlegt streckte er den Arm aus, und Steele schrie von
Entsetzen gepackt schrill auf wie ein verängstigtes Kind:
»Nimm das weg, um Gottes willen, nimm das weg!«
      Mit grimmigem Gesicht senkte Shane das
Schüreisen. »Der Umschlag«, drängte er. »Wo
ist er?«
      »Im Safe in meinem Büro«, stammelte
Steele. »Großer weißer Umschlag unter der
Geldkassette im obersten Fach. Die Schlüssel sind in meiner
rechten Tasche.«
      Shane schob seine Hand in die bezeichnete Tasche und
zog den Schlüsselbund heraus. Er betrachtete die Schlüssel
prüfend und steckte sie ein. Dann packte er Steele bei den Haaren,
zerrte ihn hoch und hielt ihm das heiße Schüreisen dicht
vors Gesicht. »Sagst du auch die Wahrheit, du
Schweinehund?« knurrte er drohend.
      Steele nickte heftig. Auf seine Lippen trat
dünner, weißer Schaum. »Ich schwöre es«,
keuchte er verstört.
      Einen Augenblick noch hielt Shane ihm das
Schüreisen drohend vor die Stirn, wandte sich dann ab und warf es
ins Feuer zurück. Steele schauderte erleichtert zusammen und
verlor das Bewußtsein.
      Shane ging zur Schlafzimmertür hinüber und
schloß sie auf. Die Frau hockte zusammengekauert auf dem Bett.
Als er das Licht einschaltete, setzte sie sich auf.
      »Ich gehe jetzt«, verkündete er.
»Sie sollten sich vielleicht um Ihren Freund kümmern. Er
bedarf sicher Ihrer Hilfe.«
      »Was haben Sie mit ihm gemacht?« fragte sie ängstlich.
      Shane zuckte nur mit den Schultern. »Er wird
sich bald wieder erholen, wenn Sie sich um ihn kümmern.«
      Er ging ins Wohnzimmer zurück, und sie folgte ihm
langsam. Auf einem Tisch neben der Tür stand ein Telefon. Shane
riß das Kabel aus der Wand und warnte noch einmal die Frau.
»An Ihrer Stelle würde ich nicht versuchen, die Polizei zu
alarmieren. Das würde Reggie sicher nicht gefallen. Und ich nehme
mir den Wagen; sagen Sie ihm, daß ich ihn vor dem Klub
abstelle.« Sie nickte nur stumm, und Shane schloß leise die
Tür hinter sich und verließ durch den dunklen Korridor das
Haus.
      Auf den Straßen herrschte kaum Verkehr, und er
kam zügig voran, in Gedanken versunken und nur vom Surren des
Motors begleitet. Shane verspürte Schmerzen im Rücken und
beugte sich tief über das Lenkrad, um sie zu lindern. Während
er die Hauptstraße entlang Richtung Stadtzentrum fuhr, wurde ihm
plötzlich bewußt, daß er durch das Stadtviertel kam,
in dem die Faulkners wohnten. Er verlangsamte sein Tempo und suchte
nach der richtigen Kreuzung. Als er sie erkannte, bog er scharf von der
Hauptstraße ab.
      Er ließ den Wagen am Bürgersteig stehen und
ging die Auffahrt hinauf auf das Haus zu. Es lag völlig im
Dunkeln, und er folgte dem Weg an einer Seite des Hauses entlang in den
dahinterliegenden Garten.
      Als er sich dem Atelier näherte, bemerkte er ein
Licht und dann schlug der Dobermann an. Das Bellen klang Shane hohl und
einsam und wie aus weiter Ferne in den Ohren. Er stieg die Stufen
hinauf, blieb oben stehen und schüttelte heftig den Kopf, als das
Bellen des Hundes erstarb und Laura Faulkner, von der Tür
eingerahmt, vor ihm stand, ihm forschend entgegenblickte und die Lippen
bewegte, ohne daß er einen Laut vernahm.
      Panik wollte sich seiner bemächtigen, und er
streckte eine Hand nach ihr aus. Sie zog ihn ins Atelier hinein und
führte ihn zu dem Diwan. Er ließ sich niedersinken,
stützte den Kopf in die Hände, und nach einer Weile begann
er, wieder Geräusche wahrzunehmen. Langsam richtete er sich auf
und blickte in ihr besorgtes Gesicht.
      »Nur ein leichter Schwindelanfall«, erklärte er. »Wirklich
    kein Grund zur Beunruhigung.«
      Sie legte eine Hand auf seine Schulter. »Aber
Sie sind ja völlig durchnäßt, Martin. Was ist denn
geschehen?«
      Vorsichtig streifte Shane sich das nasse Jackett ab.
»Ich hatte einen kleinen Unfall. Verbandszeug wäre
vielleicht ganz nützlich, wenn Sie

Weitere Kostenlose Bücher