Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkler Grund

Dunkler Grund

Titel: Dunkler Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
Vom Netzwerk:
Gutdünken über die Angelegenheit informieren. Das ist nicht mehr Ihre Sache. Und sollten Sie Probleme mit Ihrem Gewissen haben, dann tun Sie, was Sie für das beste halten. Wir können nichts mehr für Sie tun.«
    »Nein? Auch nicht, wenn Sie mich in ein Geheimzimmer in der Druckerei sperren, bis ich aus Luftmangel ersticke?« fragte er sie und hob die Augenbrauen. Er warf einen schnellen Seitenblick auf Quinlan, der blaß geworden war und Oonagh ansah.
    Sie wußte also Bescheid!
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden?« sagte Oonagh kühl. Sie hatte immer noch keine Notiz von Hester und Hector genommen. »Aber wenn Sie in der Druckerei eingesperrt waren, dann ist das Ihre eigene Schuld, Mr. Monk. Sie sind dort eingedrungen, und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, was Sie mitten in der Nacht dort zu suchen gehabt hätten. Außerdem scheinen Sie ja einen Ausweg gefunden zu haben und ohne Schaden davongekommen zu sein.«
    »Ich habe keinen Ausweg gefunden. Ich bin von Major Farraline befreit worden.«
    »Dieser verfluchte Hector!« stieß Quinlan zwischen den Zähnen hervor. »Was hat der versoffene Trottel sich einzumischen?«
    »Sei ruhig!« zischte sie, ohne ihn anzusehen. Sie wandte sich an Monk: »Was hatten Sie in der Druckerei zu suchen, Mr. Monk? Ich bitte Sie um eine Erklärung.«
    »Ich habe den geheimen Raum gesucht, von dem Major Farraline beim Mittagessen gesprochen hat«, antwortete er und beobachtete sie so aufmerksam wie sie ihn. Es war beinahe so, als wäre außer ihnen niemand im Zimmer. »Ich habe ihn gefunden.«
    Sie hob die hellen Augenbrauen. »Ach ja? Ich habe keine Ahnung von solch einem Raum.«
    »Er ist voll mit Dingen, die man braucht, um Banknoten zu fälschen. Banknoten aller möglichen Nennwerte, von den verschiedensten Banken.«
    Keine Regung in ihrem Gesicht verriet etwas.
    »Um Himmels willen! Sind Sie sicher?«
    »Absolut.«
    »Wie lange mag das Zeug dort schon liegen? Sicher schon seit der Zeit, als mein Vater noch lebte, wenn Onkel Hector sagt, daß es sein Geheimzimmer war.«
    Mit einem kaum wahrnehmbaren Geräusch verlagerte Alastair sein Gewicht.
    Monk warf einen schnellen Seitenblick auf ihn und sah dann wieder Oonagh an.
    »Ganz sicher«, stimmte er ihr zu. »Aber es wird heute noch benutzt. Ein paar von den Platten sind nicht älter als ein Jahr.«
    »Woher wollen Sie das wissen?« Belustigung blitzte in Oonaghs Augen auf. »Ist die Druckfarbe noch feucht?«
    »Banknoten verändern ihr Aussehen, Mrs. McIvor. Es werden neue Entwürfe in Umlauf gebracht.«
    »Ich verstehe. Sie behaupten also, in diesem Raum wurde und wird Falschgeld hergestellt?«
    »Ja. Und darüber sollten Sie froh sein.« Ein finsteres Lachen schwang in seiner Stimme mit. »Es entlastet Ihren Gatten. Jetzt haben wir doch ein ausgezeichnetes Mordmotiv.«
    »Haben wir das, Mr. Monk? Ich wüßte nicht warum.«
    »Wenn Ihre Mutter dahintergekommen ist, daß…« Diesmal war sie es, die lachte.
    »Seien Sie nicht töricht, Mr. Monk! Glauben Sie denn wirklich, meine Mutter hätte davon nichts gewußt?«
    Hector gab einen unterdrückten Laut von sich, rührte sich aber nicht von der Stelle.
    »Das haben Sie doch gerade auch von sich behauptet«, stellte Monk klar.
    »Sicher, da wußte ich noch nicht, daß Sie wissen, daß dort noch immer Geld gefälscht wird.« Ihr Gesicht war kalt und unerbittlich. Sie mußte ihre Feindseligkeit nicht mehr verbergen.
    Alastair stand wie angewurzelt an seinem Platz.
    »Und das ist nicht das einzige Motiv für einen Mord«, fuhr Monk fort. Seine Stimme war heiser vor Wut und bodenloser Verachtung. »Da gibt es noch den Galbraith-Fall und Gott weiß wie viele andere Fälle.«
    »Den Galbraith-Fall? Wovon, zum Teufel, reden Sie?« fragte Quinlan.
    Monk hatte Alastair im Auge behalten, und wenn er jemals Zweifel an der Beschuldigung gehegt hatte, so waren sie jetzt ausgeräumt. Alles Blut war aus Alastairs Wangen gewichen, er war aschfahl geworden, in den Augen flackerte Angst, die Mundwinkel sanken herab. Instinktiv, beinahe blind blickte er zu Oonagh hinüber.
    »Sie hat es gewußt!« fauchte Monk ihn an. »Ihre Mutter hat es gewußt, und Sie haben sie getötet, damit sie nichts verrät! Sie standen bei Ihren Mitbürgern in hohem Ansehen, höher als gewöhnliche Männer – aber Sie haben die Gerechtigkeit verkauft! Das hätte Ihre Mutter Ihnen nie verziehen, also haben Sie sie getötet und versucht, eine Krankenschwester dafür an den Galgen zu

Weitere Kostenlose Bücher