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Dunkler Grund

Dunkler Grund

Titel: Dunkler Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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anrühren.«
    Oonagh sah ihn an, mit unbeschreiblichem Haß in den Augen. Hector liefen jetzt Tränen übers Gesicht. »Ich habe sie immer geliebt«, wiederholte er. »Und du hast sie getötet, so sicher, als hättest du selber Hand an sie gelegt.« Seine Stimme wurde lauter, kräftiger. »Du hast meine bildhübsche Eilish an diese Kreatur verschachert… damit er euch beim Geldfälschen hilft.« Er würdigte Quinlan nicht einmal eines Blickes. »Wie ein Pferd, wie ein Tier habt ihr sie verschachert! Mit Schmeicheleien und Täuschung hast du uns beherrscht, hast unsere Schwächen ausgenutzt. Ich wollte hierbleiben, zu euch gehören. Ich habe außer euch keine Familie, das wußtest du, und du hast es ausgenutzt!« Er schluchzte jämmerlich. »Lieber Gott, und was hast du erst aus Alastair gemacht…!«
    Alastair stand noch immer wie gelähmt.
    Oonagh wußte, daß das Spiel verloren war. Sie stürzte sich auf Hector. Als dieser zurückwich, stolperte er, schwankte und riß im Fallen auch Hester mit zu Boden. Oonagh brauchte nur eine Sekunde, um eine Entscheidung zu treffen. Im nächsten Moment war sie aus dem Salon und rannte durch die Eingangshalle hinaus auf die Straße.
    Alastair sah sich mit irren Blicken um, zögerte noch einen Augenblick, dann stürzte er hinter ihr her.
    Monk beugte sich über Hector.
    »Alles in Ordnung? Hat sie Sie verletzt?«
    »Nein…« Hustend und röchelnd rang Hector nach Luft.
    »Nein…« Er funkelte Monk wütend an. »Nein, hat sie nicht. Und so etwas habe ich gezeugt. Und Mary… Mary war…«
    Aber Monk hatte keine Zeit für derlei Spekulationen. Er überzeugte sich, daß Hester nicht verletzt war, dann rannte er hinter Oonagh und Alastair her.
    Hester raffte auf würdelose, aber sehr wirkungsvolle Weise ihre Röcke und lief ihm nach; Hector folgte ihr unbeholfen, aber erstaunlich schnell.
    Draußen auf der Straße hatten Oonagh und Alastair mindestens fünfzig Meter Vorsprung, der Abstand zwischen ihnen wurde größer. Monk rannte in beeindruckendem Tempo hinter ihnen her.
    Alastair fuchtelte mit den Händen, brüllte etwas und sprang vor eine herannahende Kutsche. Das Pferd scheute, der Kutscher, der törichterweise aufgesprungen war und die Arme hob, als müßte er einen Angriff abwehren, verlor das Gleichgewicht und stürzte auf die Straße, die Zügel noch immer umklammernd. Alastair sprang auf den Bock, zog Oonagh zu sich hinauf und versuchte, die Pferde mit lauten Schreien zu wilder Flucht anzutreiben.
    Monk stieß ein paar böse Flüche aus, als er an der Kreuzung abbremste und nach rechts und links sah, ob irgendwo ein passendes Vehikel zu entdecken wäre.
    Zuerst holte ihn Hester ein, dann auch Hector.
    »Der Teufel soll die beiden holen!« Monk brachte vor Wut fast keinen Ton heraus.
    »Sie können doch nirgends hin«, keuchte Hester und schnappte nach Luft. »Die Polizei wird sie schon wieder einfangen…«
    »Die Brauerei!« sagte Hector plötzlich und deutete mit dem ausgestreckten Arm über die Straße.
    Monk blickte ihn mit tiefer Verachtung an.
    »Pferde!« Hector trottete quer über die Straße.
    »Wir können sie doch nicht mit ’nem Bierwagen verfolgen!« bellte Monk hinter ihm her, doch er ging ihm trotzdem nach.
    Ein paar Augenblicke später war Hector wieder da. Er saß nicht etwa auf einem Bierwagen, sondern auf einem schnittigen Einspänner. Monk blieb kaum Zeit, Hester hinaufzuhelfen und ihr mit einem ungelenken Sprung zu folgen.
    »Zum Hafen«, brüllte er, und nach kurzem Schweigen: »Wem haben Sie das Cabriolet geklaut?« obwohl es ihm vollkommen gleichgültig war.
    »Dem Braumeister, nehme ich an«, brüllte Hector zurück, und dann konzentrierte er sich darauf, das verstörte Pferd zu atemberaubendem Tempo anzutreiben und hinter der entschwundenen Kutsche herzujagen.
    Das Pferd war in Galopp gefallen und wäre beinahe gestürzt, als Hector es zügelte; auf zwei Rädern schleuderte das Cabriolet nach rechts um eine Ecke. Monk wurde gegen Hester geworfen. Um ein Haar wären sie beide über Bord gegangen, nur Monks Gewicht, das Hester zu Boden drückte, rettete sie.
    Monk fluchte fürchterlich, als das Cabriolet sich wieder ausrichtete und die Great Junction Street entlangraste, um gleich darauf um die nächste Kurve zu schleudern, in Richtung Meer; Hester und Monk wurden von einer Seite auf die andere geworfen.
    »Wollen Sie uns umbringen, Sie Wahnsinniger?« Monk machte einen Satz nach vorne, griff nach Hector, verfehlte ihn jedoch.
    Hector bemerkte

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