Dunkler Highlander: Sie waren unendlich weit entfernt – aber ihre Liebe überwand alles (German Edition)
Ärzte mit ihren Aderlässen.«
Gemma grinste. »Ich glaube, Nvengaria könnte mir gefallen, nach allem, was Egan davon erzählt hat. Stimmt es, dass die Frauen bei euch in der Ehe das Sagen haben?«
»Nicht ganz. Was stimmt, ist, dass sie eigenes Vermögen besitzen, Geschäfte betreiben und tun dürfen, was sie möchten.«
»Ach«, seufzte Gemma philosophisch, »dann wüsste ich wahrscheinlich gar nichts anzufangen in Nvengaria. Ich habe mich noch nie weiter als zwanzig Meilen von der MacDonald-Burg entfernt. Es ist wohl besser, wenn ich hierbleibe und Angus’ Leben regele.«
Zarabeth unterdrückte ein Schmunzeln. Soweit sie es bisher miterlebt hatte, genoss Angus es, sich von seiner gutherzigen Frau herumkommandieren zu lassen.
Plötzlich fragte Gemma: »Du wirst doch nicht nach Nvengaria zurückgehen und Egan hier allein lassen, oder?«
»Nein«, begann Zarabeth und hielt sogleich inne. In den letzten paar Tagen hatten sich die Ereignisse so sehr überschlagen, dass sie gar nicht mehr daran gedacht hatte, was sie tun würde, wenn die Zeit gekommen sein würde, nach Hause zurückzukehren.
»Schön, denn er braucht dich hier. Nachdem Charlie gestorben war, konnte man überhaupt nicht mit Egan reden. Er hatte sich ganz und gar verschlossen, er hatte nicht einmal seinen Vater angeschrien, weil der ihm die Schuld an Charlies Tod gab und sein Porträt aufgeschlitzt hatte. Egan ist einfach weggegangen und erst zurückgekommen, als Gregor MacDonald tot und begraben war. Und noch jetzt ist es manchmal so, als ob er sich weit weg, gar nicht richtig hier befände, obwohl er hier ist.«
Zarabeth schob ihre leere Porridge-Schale zur Seite. »In Nvengaria war er nicht so. Oder … vielleicht am Anfang, als er zu uns kam, aber da war ich erst zwölf und konnte seinen Kummer nicht richtig verstehen. Er hat damals viel mit meinem Vater geredet, und er ist der Meinung, dass mein Vater ihm seinen Lebenswillen wiedergegeben hatte. Bei uns zu Hause schien er fast glücklich gewesen zu sein.«
»Ihr wart sehr gut zu ihm, und das freut mich. Der arme Angus musste sich um die Burg und die Höfe kümmern und sein Bestes tun, solange Egan fort war. Er ist ein guter und fleißiger Mann, mein Angus, aber er ist nicht der Burgherr, und das wissen die Leute.« Sie faltete die Hände. »Also, ich will nicht, dass Egan wieder verschwindet und alles Angus überlässt. Ich würde ihn sogar ans Burgtor ketten, wenn es sein müsste.«
Zarabeth lächelte bei der Vorstellung, denn sie traute es der resoluten Gemma durchaus zu.
»Du willst nicht, dass ich ihn von hier weglocke«, folgerte sie.
»Wir brauchen ihn, Zarabeth. Du hast ihm wieder Leben eingehaucht, und das kann nur gut für die MacDonald-Burg sein. Weißt du, dass Egan einer der wenigen Landbesitzer hier in der Gegend ist, der nicht alle seine Pächter hinausgeworfen hat, um das Land zu Schafweiden zu machen? Er hat schon ein paar Herden, aber er nimmt die Männer aus der Gegend hier als Hirten, und die anderen bleiben Bauern. Die Leute sind ihm treu, weil er ihnen treu ist.«
Zarabeth erinnerte sich an das, was Adam ihr erzählt hatte: Egan sorgte dafür, dass seine Pächter und Kleinpächter ein Dach über dem Kopf hatten, auch wenn es in die Burg hineinregnete. »Ich habe ein bisschen Geld«, bekannte Zarabeth nun. »Meine Mutter hinterließ mir ein recht beträchtliches Erbe. Also brauchen die Pächter sich nicht zu sorgen, weil das Einkommen aus meinem Erbe ausreicht, um alle Dächer in der Gegend auszubessern – einschließlich dem der Burg.«
Sie blickte zu der Stelle hinauf, an der der Balken herausgebrochen war. Sie war noch nicht repariert worden, und nach dem wilden Bettengeruckel, das Egan und sie in den oberen Stockwerken veranstaltet hatten …
Gemma sah sie dankbar an. »Ich glaube, du bist die Antwort auf meine Gebete, Mädchen. Du musst wissen, dass wir hier schrecklich viel gebetet haben, damit Egan zu Hause bleibt und Burgherr wird, wie es sein soll. Und dem Lärm aus deinem Schlafzimmer nach würde ich sagen, dass wir bald auch einen kleinen Burgherrn haben, was?«
Zarabeth erstarb das Lächeln auf den Lippen, während sich ihre Brust verkrampfte: »Das weiß ich nicht, denn ich hatte nie ein Kind.«
»Aber dein nvengarianischer Ehemann ist doch bestimmt zu dir ins Bett gekommen, oder nicht?«
Glücklicherweise waren Sebastians Besuche in ihren Gemächern rar. Er war zu sehr anderweitig beschäftigt gewesen, als dass er ihren Gehorsam im Schlafzimmer
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