Dunkler Highlander: Sie waren unendlich weit entfernt – aber ihre Liebe überwand alles (German Edition)
wollte, was ich gedacht habe. Ich glaube, sie hatte mehr Angst vor dem, was sie in meinem Kopf entdecken könnte, als ich davor, dass sie es wissen könnte.«
»Bist du deshalb … vorsichtiger in ihrer Nähe gewesen?«
»Ja, zuerst schon, das muss ich zugeben. Es schockiert einen ziemlich, so etwas zu erfahren, nicht wahr? Die Frau, die du liebst, könnte alles wissen, was du über sie denkst – und alles andere? Anfangs war ich wütend auf sie, dann stellte ich sie sogar auf die Probe: Ich dachte an die merkwürdigsten, die bizarrsten Dinge, nur um zu sehen, wie sie reagierte oder ob sie etwas wusste, das ich nicht aussprach. Das tat sie nie. So wurde mir letztlich klar, dass sie ehrlich war und zu ihrem Wort stand. Ich schämte mich sehr, weil ich ihr misstraut hatte, und das sagte ich ihr auch.« Wieder lächelte er versonnen. »Es wäre mir durchaus recht geschehen, wenn Mariah mir einen Tritt verpasst hätte, doch sie hat mir vergeben. Das ist eine besonders rare Gabe, von ganzem Herzen vergeben zu können. Auch die besitzt Zarabeth, trotz allem, was ihr Ehemann ihr angetan hat.«
Egan fragte sich, wie viel Olaf wohl von all dem wusste, was seine Tochter bei Sebastian durchgemacht hatte. »Ich bin nicht sicher, ob sie ihrem Ehemann vergibt. Ich weiß nicht einmal, ob ich möchte, dass sie ihm verzeiht.«
»Vielleicht vergibt sie ihm letztlich nicht, aber sie wird nicht zulassen, dass ihre furchtbaren Erfahrungen sie hart oder verbittert machen. Sie ist von ihm befreit, kann ihr Leben weiterleben, und das weiß sie.«
»Aber will sie den Rest ihres Lebens mit mir verbringen?«
Olaf blieb stehen und drehte sich zu Egan um. An diesem kalten Wintermorgen wirkte sein Lächeln wie der strahlende Sonnenschein. »Du kennst Zarabeth, Egan. Glaubst du, irgendetwas von dem, was wir gesagt haben, hätte sie dazu überreden können, wenn sie dich nicht wirklich hätte heiraten wollen? Nein, mein Lieber, dann würdest du bis jetzt alles in deiner Macht Stehende tun, damit sie deinen Antrag annimmt. Sie hat ihren eigenen Kopf. Ich hatte schon Angst, Sebastian könnte sie gebrochen haben, aber als ich sie am Silvesterabend mit dir und deiner Familie sah, wusste ich, dass alles wieder gut werden wird. Sie ist dieselbe übermütige Zarabeth. Und dafür bin ich dir von Herzen dankbar.« Nun kullerten ihm Tränen über die Wangen.
»Ihre Kraft ist aber nicht mein Verdienst«, entgegnete Egan sanft.
»Ich glaube doch. Damien erzählte mir, wie niedergeschlagen sie war, als sie zu ihm floh. Und jetzt tanzt und lacht sie ausgelassen. Was auch sonst auf der MacDonald-Burg geschehen sein mag, du hast mir meine Zarabeth zurückgegeben.«
Olaf weinte vor Rührung, als er Egan auf die Schulter klopfte. Egan erwiderte die Geste und hoffte inständig, dass er dem Bild gerecht wurde, das Olaf von ihm hatte.
»Warum hat es nicht geklappt?« Jamie MacDonald hockte auf dem Tisch in der großen Halle und starrte finster auf das Schwert vor ihm.
Zarabeth aß hungrig ihr Porridge. Nach der letzten Nacht hatte sie einen riesigen Appetit. Gemma saß mit ihnen am Tisch, ihr rotes Haar hatte sie ordentlich aufgesteckt, und ihre Wangen schimmerten rosig.
»Ihr hattet den Vers eben nicht«, führte Gemma an. »Die Legende besagt, dass der Burgherr und seine Lady zusammen einen Vers singen und dann das Schwert brechen müssen.«
»Und wo finden wir den Vers?«, fragte Jamie maulig. »Ich habe schon in sämtlichen Kisten mit alten Papieren, die ich in der Burg finden konnte, nachgesehen, aber nirgends steht ein Wort darüber.«
Zarabeth blickte auf: »Vielleicht hat Ian MacDonald wie Egan nicht an Flüche geglaubt und deshalb auch nichts über den Fluch aufgeschrieben.«
»Das könnte sein«, murmelte Jamie. »Onkel Egan ist so furchtbar dickköpfig, wenn es um diese Legende geht.«
»Aber es wäre möglich, dass Morags Familie mehr weiß«, fuhr Zarabeth fort. »Du hast doch erzählt, dass sie einen Sohn gebar, Ians Kind. Was ist aus ihm geworden?«
Jamie schien Hoffnung zu schöpfen, doch Gemma schüttelte nur den Kopf. »Morags Leute waren einfache Bauern, Pächter. Die wenigsten von ihnen konnten lesen und schreiben.«
Plötzlich schlug Jamie aufgeregt mit der Faust auf den Tisch. »Aber jemand anders könnte den Vers doch aufgeschrieben haben, ihr Pfarrer oder so. Gemeindepfarrer haben schließlich dauernd ihre Nase in alles gesteckt, was mit den Hexen zu tun hatte. Ich rede mal mit dem Vikar, ob er noch alte Papiere hat.«
»Das
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