Dunkler Highlander: Sie waren unendlich weit entfernt – aber ihre Liebe überwand alles (German Edition)
ist unwahrscheinlich«, vermutete Gemma, die verhindern wollte, dass der Junge sich allzu große Hoffnungen machte.
Jamie jedoch grinste breit und sprang vom Tisch. »Ich finde ihn schon. Wartet’s nur ab!« Mit diesen Worten rannte er hinaus, wobei seine Stiefel durch die Halle donnerten.
Gemma rutschte ein Stück weiter, bis sie Zarabeth gegenübersaß, und wartete, bis Mr. Williams und die Mägde den Tisch abgeräumt und sich entfernt hatten.
»Armer Jamie«, meinte sie dann. »Ich hoffe, er wird nicht bitter enttäuscht. Aber wenigstens hat er etwas zu tun.«
»Glaubst du nicht an diesen Fluch?«, wollte Zarabeth wissen.
Gemma grinste: »Doch, natürlich tue ich das. Ich lebe tagtäglich damit. Allerdings glaube ich nicht, dass ein paar Worte von früher ihn brechen können. Morag hatte sicher gedacht, dass kein Burgherr je eine Frau heiraten würde, von der alle wissen, dass sie eine Hexe ist. Schließlich waren die Leute zu ihrer Zeit schrecklich abergläubisch. Und warum hätte sie einen Spruch hinterlassen sollen, mit dem alles ganz einfach beendet werden kann?«
»Um ihm falsche Hoffnungen zu machen?«
»Nach allem, was ich so gehört habe, hat Ian MacDonald an so gut wie nichts geglaubt, am wenigsten an die Hoffnung. Er muss ein ziemlich übler Bursche gewesen sein.«
Zarabeth blinzelte überrascht. »Aber die MacDonalds sind alle so freundlich.«
»Ja«, bestätigte Gemma mit einem verträumten Lächeln. »Jedenfalls sind sie das, seit sie angefangen haben, sich mit guten Bauern zu verheiraten. Fünfundvierzig kamen viele junge Burschen zu Tode, und die Mädchen in den Familien mussten nehmen, wen sie kriegen konnten. Dadurch sind die Linien heute ziemlich durchmischt, was auch gut so ist, wenn du mich fragst. Egans Vater dachte aber anders, denn er war auch ein übler Kerl, und Charlie war genau wie er.«
»Ach ja? Aber Egan und Adam haben gesagt, dass alle Charlie mochten.«
»Tja, das schon.« Gemma nickte weise. »Ich sollte keine Geschichten erzählen, auch wenn es alle wissen. Charlie konnte jeden um den Finger wickeln, ja, das konnte er. Aber wenn du mich fragst, ist Egan ein zehn Mal besserer Mann. Charlie war das Ebenbild seines Vaters und hat seinen Charme benutzt, um zu bekommen, was er wollte – egal was. Na ja, jetzt ist er tot, und das können wir nicht mehr ändern.«
Zarabeth überkam ein Anflug von Zorn auf den verstorbenen Charlie und dessen Vater. Sie waren furchtbar zu Egan, auf ihre Weise so furchtbar wie Sebastian zu ihr gewesen war.
»Du hast gestern gesagt, du wolltest mit mir reden. Worüber?«, fragte sie Gemma.
Gemma lehnte sich weit zu ihr. »Fruchtbarkeit – um genau zu sein, geht es mir um Angus’ und meine. Du hast doch diesen Zauber gewirkt, um diese albernen Mädchen nach Hause zu schicken. Könntest du nicht vielleicht auch dafür sorgen, dass ich empfange, wenn ich das nächste Mal das Bett mit Angus teile?«
Gemma wirkte ernstlich besorgt, und Zarabeth fühlte mit ihr. Sie erinnerte sich noch sehr gut daran, wie entsetzlich es gewesen war, wenn ihre Hoffnungen jedes Mal mit dem Einsetzen ihrer Monatsblutung zerstört wurden. Maßlos enttäuscht war sie, weil sie nicht empfangen hatte. Ihr anfängliches, kindisches Interesse an Sebastian war zwar schnell verblasst, nachdem sie seinen wahren Charakter erkannt hatte, doch sie wünschte sich trotzdem ein Kind, einen Menschen, den sie bedingungslos lieben konnte. Und entsprechend groß war ihre Trauer, als sie schließlich einsehen musste, dass ihr die Mutterschaft nicht vergönnt gewesen war.
»Ihr habt erst im Oktober geheiratet«, begann Zarabeth behutsam. »Solche Dinge können einige Zeit dauern.«
»Nee. Angus und ich vergnügen uns jetzt schon seit einem Jahr, seit er sich das Knie verknackst hatte und mich gefragt hatte, ob ich seine Frau werden will. Wir hatten gedacht, wenn sich ein Baby ankündigt, dann verlegen wir das Datum einfach ein bisschen nach vorne. Aber es geschieht nichts.« Sie seufzte.
»Da wären Talismane, die ich dir geben kann«, schlug Zarabeth vor. »Aber ich kann nicht garantieren, dass sie wirken.« Bei ihr hatten sie nicht gewirkt, aber anderen Frauen konnte sie schon damit helfen.
»Ich nehme alles, egal was. Der Quacksalber im Dorf hat mir ein paar Tränke gegeben, die allesamt nutzlos waren.«
»Ja, sie sind vor allem verliebt in ihre Bücher und die Mathematik«, pflichtete Zarabeth ihr bei. »In Nvengaria sind die weisen Kräuterfrauen weit höher angesehen als die
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