Dunkler Highlander: Sie waren unendlich weit entfernt – aber ihre Liebe überwand alles (German Edition)
gewöhnliche Feststellung. »Sie haben kein Interesse, jemand anderen zu verletzen, was bedeutet, dass sie sich für Ehrenmänner halten, die eine ehrenvolle Aufgabe erfüllen.«
»Das macht sie umso gefährlicher«, gab Egan zu bedenken. »Gott bewahre uns vor Fanatikern.«
Weil es schon fast Morgen war, ließ Adam Ross ihnen allen Frühstück servieren, bevor die MacDonalds im ersten Tageslicht heimritten. Mary blieb in Ross-Hall. Wie sie Egan zu verstehen gab, wollte sie sich bei den Gästen aus Edinburgh entschuldigen und ihnen erklären, dass Entführungen in den Highlands sehr selten vorkamen.
»Heutzutage sind sie vielleicht selten«, bemerkte Egan, als sie losritten, Zarabeth wieder vor ihm in seinem Sattel. »Aber vor ungefähr hundert Jahren haben sich die Clans munter gegenseitig ihre Frauen gestohlen, um den Frieden mit Hochzeiten zu erzwingen. Lange hat das allerdings nie funktioniert.«
»Weil die Damen dagegen waren?«, wollte Zarabeth mit einem amüsierten Funkeln in den Augen wissen.
»Ja, und ob! Manchmal hackten sie ihre neuen Gatten mit deren eigenen Breitschwertern in Stücke und flohen nach Hause zurück.«
»Ist das wahr oder eine deiner verrückten Highlander-Geschichten?«
Egan lachte. »Es könnte wahr sein. Sicherheitshalber werden wir Gemma jedenfalls nicht in die Nähe eines Breitschwerts lassen.«
Bei ihrer Rückkehr auf die Burg tischte Mrs. Williams ihnen ein phantastisches Mittagessen auf, obwohl sie erst unlängst ausgiebig gefrühstückt hatten. Der herausgebrochene Deckenbalken war aus der großen Halle entfernt und der Tisch verrückt worden. Der klaffende Spalt in der Decke aber blieb und erinnerte Egan daran, wie viele Reparaturen nötig waren.
Baron Valentin zeigte sich mittags in menschlicher Gestalt und vollständig bekleidet. Die Scherze der anderen Highlander, er hätte den ganzen Spaß der nächtlichen Jagd verpasst, nahm er mit Humor.
Hinterher brachte Egan Zarabeth nach oben, getreu seinem Schwur, sie nicht aus den Augen zu lassen.
»Ich habe mit dem Baron geredet«, berichtete er. »Ohne ihn hätten wir das Mädchen draußen im Dunkeln nie gefunden. Womöglich wäre sie noch vor Tagesanbruch an Unterkühlung und Auszehrung gestorben.«
Als Egan ihr die Tür aufhielt, huschte Zarabeth in ihr Zimmer. Sie war erschöpft, hatte Schatten unter den Augen und versuchte mühsam, ein Gähnen zu unterdrücken.
»Er hat dem armen Ding gewiss schreckliche Angst eingejagt«, vermutete sie.
Egan schnaubte verächtlich. »Sie wird sich für eine tapfere kleine Heldin halten, weil sie nicht von dem Wolf gefressen wurde.«
»Tja, das stimmt wohl.«
Egan lehnte sich an den Kaminsims, so dass ihm die Wärme unter den Kilt strömte, während Zarabeth müde auf die Couch sank.
»Du hast interessante Freunde«, bemerkte er.
»Gute und treue Freunde.«
»Ja. Und hier noch einige mehr.«
»Ich bin für jeden von ihnen dankbar«, erwiderte sie. »Glaube mir.«
Er stützte sich ein bisschen lässiger auf und sah sie an. Zarabeth war zum Umfallen müde, doch stur, wie sie war, gab sie es natürlich nicht zu. Sie würde weiter die höfliche Gastgeberin mimen, bis sie vornüberkippte.
»Wenn du weiterhin dein Gähnen unterdrückst, bricht dir noch dein Gesicht in der Mitte durch«, scherzte er.
Das trug ihm einen wütenden Blick ein. »Es war eine anstrengende Nacht.«
Egan zuckte mit den Schultern und tat, als würde sein Herz nicht schnell und hart schlagen. »Dann ruh dich aus. Mit mir bist du hier sicher genug.«
»Mit dir? Wovon redest du?«
»Ich habe es dir doch letzte Nacht gesagt, weißt du nicht mehr? Ich lasse dich keine Sekunde aus den Augen.«
»Schon, aber ich dachte nicht, dass du das wörtlich meinst.«
»Ich meinte jede Minute.«
»Egan, du kannst unmöglich mit mir im selben Zimmer bleiben. Das gehört sich nicht.«
Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Dies ist mein Haus, und ich halte mich in dem Zimmer auf, in dem ich will.«
»Du musst von Sinnen sein. Mary und Gemma werden niemals zulassen …«
»Meine Schwester und Gemma sind auch nicht für deinen Schutz zuständig.«
»Egan!«
»Zarabeth!«
Sie sprang auf, und Funken sprühten aus ihren Augen, als sie ihn ansah. Trotzig reckte sie ihr Kinn, die Wangen leicht gerötet. Kurzum: Sie sah bezaubernd aus.
»Ich verstehe«, rief sie scharf, »du rettest mein Leben, aber ruinierst meine Reputation. Was würde mein Vater dazu sagen?«
»Wahrscheinlich würde er sagen: ›Danke, dass du
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