Dunkler Highlander: Sie waren unendlich weit entfernt – aber ihre Liebe überwand alles (German Edition)
sahen die zwei sich lediglich gelangweilt um und beschwerten sich über die Kälte sowie ihre schmerzenden Füße.
Alsbald luden Mr. Templeton und Mr. Barton ihre Töchter in Adams Kutsche und fuhren mit ihnen davon. Egan stand auf dem Burghof und winkte allen munter hinterher, obgleich die jungen Damen es nicht einmal für nötig erachteten, sich nach ihm umzublicken.
»Wie seltsam«, staunte Mary, die neben ihm und Zarabeth stand. »Sie wollten doch unbedingt zum Abendessen bleiben und sehen, wie Egan den Schwerttanz vorführt.«
»Tja, sie sind jung«, meinte Zarabeth leichthin, die sich bemühte, trotz ihrer dreiundzwanzig Jahre weise zu klingen. »Frisch aus dem Pensionat, neigen die jungen Damen dazu, sich rasch zu langweilen.«
»Ja, vermutlich«, entgegnete Mary ein wenig ungläubig. »Nun denn, ich sollte nach Ross-Hall fahren und mich vergewissern, dass dort alles in Ordnung ist.«
Egan half Mary in ihre Kutsche, in die auch Adam und die Mütter der beiden Mädchen einstiegen. Auch ihnen winkte er fröhlich nach.
Sobald der Wagen allerdings aus dem Torhaus gefahren war, legte Egan die Hände auf Zarabeths vom Karostoff verhüllten Rücken und sah sie misstrauisch an.
»Was hast du mit ihnen gemacht?«
Obwohl außer ihnen niemand anwesend war, blickte Zarabeth sich lieber nochmals um, bevor sie leise antwortete: »Ich gab ihnen eine Dosis Langeweile. Das war nicht weiter schwierig, denn sie waren es ohnehin schon leid, auf dem Lande zu sein, aber das wollte keine von ihnen so recht zugeben. In den nächsten Tagen werden sie beide ihre Väter bedrängen, sie zurück nach Edinburgh zu bringen.«
Egan grinste erst, dann runzelte er die Stirn. »Sie werden doch nicht für immer gelangweilt bleiben, oder? Das wäre ein bisschen grausam.«
Zarabeth schmunzelte reumütig. »Nein, nein. Der Zauber klingt in wenigen Wochen ab, und Faith und Olympia werden andere Zerstreuungen finden, die sie in helle Aufregung versetzen. Aber ich fürchte, sie werden dich auf ewig als ziemlich langweilig in Erinnerung behalten.«
Egans Lachen hallte durch den Burghof. »Gott sei Dank! Du bist eine gefährliche Frau, Zarabeth. Und du hast hoffentlich nicht gelogen, als du sagtest, dass deine Magie bei mir nicht wirkt, oder?«
»Nein, das habe ich nicht. Aus einem unerfindlichen Grund scheinst du immun dagegen zu sein.«
Er sah sie eine Weile schweigend an. »Immun gegen deine Magie vielleicht«, flüsterte er schließlich.
»Was?«
Sein Schulterüberwurf rutschte ihm auf den Arm, als er ihr Gesicht berührte. »Nichts«, murmelte er, »es war bloß eine Bemerkung.«
Die Debütantinnen reisten am nächsten Tag nach Edinburgh zurück. Adam schickte eine Nachricht, in der er erleichtert mitteilte, dass Marys enervierende Gäste endlich aus dem Haus wären.
Mary wollte dringend wieder nach Edinburgh, um die nächsten Eltern mit ihren heiratsfähigen Töchtern einzuladen, doch Egan verbot es ihr.
Als sie am Morgen nach der Abreise der Mädchen aus ihrem Zimmer kam, hörte Zarabeth den Streit zwischen Egan und Mary, die auf der Treppe standen. Mary schnaubte aufgebracht, während Egan sie mit Gewittermiene beäugte.
»Wir schützen Zarabeth und geben keine Hausgesellschaften. Du bleibst zu Hause, wo du hingehörst!«
»Wohingegen du bis vor kurzem noch von Paris bis Rom und zurück gependelt bist, während ich zu Hause saß und Handarbeiten gemacht habe!«
»Nach allem, was ich in Edinburgh höre, machst du eine ganze Menge mehr als Handarbeiten.«
Mary errötete: »Was ich in Edinburgh tue oder lasse, geht dich gar nichts an!«
»Du meinst, dass du dir einen englischen Geliebten genommen hast?«
Sie fuhr ihn wütend an: »Was sollte ich denn machen, nachdem mein Ehemann starb und mir nichts hinterließ? In diesem Haus bot man mir kaum Trost an, wie du sehr wohl weißt.«
Zarabeth versuchte, nicht mit ihrem Geist zu horchen, doch Marys Verzweiflung bahnte sich einen Weg an allen Barrieren vorbei. Sie sah die Einsamkeit in Mary, die dachte, dass ihre Affäre sie nicht auf die Weise getröstet hatte, wie sie es sich erhofft hatte, und dass sie nun ganz beendet war. Überhaupt hatte sie sich vor allem auf die Liebelei eingelassen, um Egan zu ärgern, der das gar nicht zur Kenntnis nahm.
»Dies ist dein Zuhause«, knurrte Egan.
»Wo ich sitze und nähe. Was für ein Leben!«
»Du hilfst mir, mich um die MacDonald-Burg und ihre Bewohner zu kümmern«, entgegnete Egan.
»Dafür hast du jetzt ja Gemma. Sie ist sehr
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