Dunkler Rausch der Sinne
versuchen, ihn so schnell
wie möglich zu finden. In der allgemeinen Verwirrung werde ich eine Geschichte
konstruieren. Die Dinge sehen oft anders aus ab sie sind.
Und die Asche in beiden Gebäuden ?
Es wird nur im Polizeirevier Asche
geben. Der Täter wird von hier entkommen sein.
Der Zeitplan haut nicht hin.
Das lass nur meine Sorge sein. Man
muss glauben, dass es derselbe Mann war, der an beiden Orten zugeschlagen hat,
und dass er jetzt tot ist. Er hat sich lieber mit irgendwelchen Chemikalien
übergössen und in Brand gesetzt, als sich verhaften zu lassen. Die Untersuchung
der Asche wird unsere Theorie untermauern. Ich kann nicht zu dir kommen, weil
ich Barry ins Krankenhaus bringen und dafür sorgen muss, dass unser Zeitplan
standhält, aber ich werde ständig bei dir sein.
Jaxon stand langsam auf und ging zur Treppe. Sie war unendlich müde.
Das Getöse der anderen Polizeibeamten, die zu ihr wollten, machte ihr bewusst,
dass kaum eine Minute verstrichen war, obwohl es ihr wie eine Ewigkeit
erschien. Die Tür, die sich bei der Treppe verklemmt hatte, ging plötzlich auf,
und Polizisten stürmten die Stufen hinunter. Jaxon lehnte sich an eine Wand und
ließ sich von den anderen umringen. Allein die Nähe von Menschen bot ein
gewisses Maß an Trost.
Sie wollte gehalten werden. Kaum ging ihr der Gedanke durch den Kopf,
als sie auch schon spürte, wie sich Lucians Arme um sie schlössen und sie eng
an die Wärme seines Körpers zogen. Das Gefühl war so echt, dass sie einen
Moment lang regungslos dastand und es auskostete, Teil eines anderen zu sein.
Ihre Kollegen fassten sie an, um sich zu vergewissern, dass sie nicht verletzt
war. Sie konnte hören, wie alle auf sie einredeten, aber für sie war es nur
ein Stimmengewirr.
Tom Anderson drängte die anderen beiseite. »Lasst ihr doch ein bisschen
Platz! Alles in Ordnung, Jaxx?« Er nahm ihren Arm und schüttelte sie leicht.
»Was war hier unten los?«
Jaxon schluckte schwer. Der Gestank von verbranntem Fleisch war ekelerregend.
»Die Hölle war hier unten los, Tom. Es war nicht Drake. Irgendein
Nachahmungstäter - ich weiß es nicht. Er sah wie Drake aus und seine
Vorgehensweise war ähnlich genug, um mich zu täuschen, aber es war nicht
Drake.«
»Kitter sagt, dass er zweimal auf ihn gefeuert und ihm den Hinterkopf
weggeschossen hat. Er sagt, du hast mindestens drei oder vier Mal auf ihn
geschossen und der Mann ist trotzdem auf den Beinen geblieben.«
Jaxon
nickte. »Kitter hat ihn erwischt, das steht fest. Ich konnte Blut sehen. Ich
treffe selten daneben, aber er hat sich ständig bewegt.« Sie entdeckte Kitter,
stellte sich direkt vor ihn und sah ihn aus ihren großen, dunkelbraunen Augen
eindringlich an. »Auf mich hat er gewirkt, als ob er unter Drogen stand.
Irgendwas unheimlich Starkes, glauben Sie nicht auch?«
Lucians Macht durchströmte sie. Jaxon konnte fühlen, wie er Kitter
beherrschte. Der Officer nickte langsam und nachdenklich. »Ich wüsste nicht,
was es sonst gewesen sein könnte. Ich habe bei Gangstern unter Drogeneinfluss
schlimme Sachen erlebt. Ich habe ihn getroffen, aber er hat nicht mal mit der
Wimper gezuckt.«
Jaxon ließ den Blick des Mannes los. Sie spürte den Informationsfluss,
der an Kitter weitergegeben wurde, und war tief beeindruckt von Lucians Macht.
Er übte sie so mühelos, scheinbar ohne größere Anstrengung und dabei doch so
wirkungsvoll aus. Zum ersten Mal machte sie sich ernsthaft Gedanken über dieses
Phänomen.
Es ist nicht nötig, neue Gründe zu
finden, deinen Gefährten zu fürchten, Liebes. Die Belustigung in
seiner Stimme brachte sie beinahe zum Lächeln. In deiner
Phantasie hast du dir schon genug Gründe ausgedacht. Wenn ich zu einem Vampir
hätte werden wollen, um Jagd auf Menschen zu machen, wäre es schon längst
geschehen. Du bist das Licht in meiner Dunkelheit. Es ist mir nicht mehr
möglich, auf die andere Seite zu wechseln.
Du brauchst nicht zum Vampir zu
werden, um Jagd auf Menschen zu machen. Du tust es seit Jahren. Falsch, seit
Jahrhunderten. Du setzt immer deinen Willen durch.
Sofort sah Jaxon ein raubtierhaftes Lächeln vor sich, das Aufblitzen
scharfer weißer Zähne. Sie hörte ihn sogar leise knurren. Angeber. Energisch wandte sie sich
wieder den Problemen zu, die sich ihr stellten. Ihre Kollegen hatten die Asche
untersucht und scharten sich wieder um sie. Sie wollten Antworten
Jaxon hob eine Hand, und alle verstummten. »Ich weiß nicht, was
passiert ist. Den einen Moment ging er mit
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