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Dunkler Rausch der Sinne

Dunkler Rausch der Sinne

Titel: Dunkler Rausch der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Rauschen von Blut in den Adern. Die Rinde an Bäumen. Der Wind, der
durch Blätter wehte.
    In
ihr war eine wachsende Rastlosigkeit, die sie noch nie erlebt hatte, ein
wilder, ungezähmter Geist, der sich in ihrem Inneren auszubreiten schien,
Forderungen stellte, Dinge von ihr verlangte, die ihr unbekannt waren. Früher
war die Nacht für sie die Zeit gewesen, in der viele Verbrechen im Schutz der
Dunkelheit begangen wurden, aber jetzt schien sie Jaxon zu rufen, zu locken,
ihr unablässig zuzuraunen: Umarme mich. Umarme mich. Sie gehörte in die Nacht. Die
Nacht umschloss sie mit ihrer Dunkelheit wie mit einer seidenweichen Decke. Die
Sterne am Himmel waren wie funkelnde Diamanten, ein Kaleidoskop von
unglaublicher Schönheit.
    Der Wagen blieb auf dem Parkplatz vor dem Revier stehen, und Antonio
hielt ihnen höflich die Tür auf. Jaxon, die ein bisschen verlegen war und
hoffte, dass keiner ihrer Freunde diesen Auftritt sehen würde, stieg hastig
aus.
    Lucian nahm ihre Hand, um zu verhindern, dass sie vor ihm ins Gebäude
huschte. »Vertrau dich meiner Führung an, mein Engel. Hier verbreiten wir die
Gerüchte, die dafür sorgen werden, dass diejenigen, die uns verfolgen sollen,
unsere Spur aufnehmen können.«
    Sie nickte und betrat mit ihm das Revier. Wie immer zog Lucian sofort
die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Jaxon hatte nicht den Eindruck, dass er
andere bewusst manipulierte; es lag einfach an seinem Auftreten. Groß und
aufrecht und mit absolutem Selbstvertrauen. Dunkel und gefährlich. Geheimnisvoll,
fast schon ein bisschen unheimlich. Ein düsterer Herrscher aus der alten Welt.
Er rief automatisch Respekt hervor. Sogar der Captain kam sofort aus seinem
Büro und streckte seine Hand aus. Er reichte sie Lucian, nicht ihr.
    Jaxon schüttelte den Kopf und ließ das Gespräch der beiden an ihren
Ohren vorbeiplätschern. Sie nahm kaum etwas wahr, bis das Wort Heirat an ihr Ohr drang. Sofort
blinzelte sie, um ihre Aufmerksamkeit auf die beiden Männer zu konzentrieren.
    Zu ihrem Entsetzen erzählte Lucian Captain Smith gerade, dass sie in
aller Stille geheiratet hätten und er sie jetzt von hier fortbringen würde. Er
gab zu, dass sie hofften, Drake würde ihnen folgen und man könnte somit etwaige
Nachahmungstäter ausschalten. Die offizielle Version lautete, dass sie irgendwo
an einem abgeschiedenen Ort ihre Flitterwochen verbringen wollten. Der Captain
sollte im Revier verbreiten, dass sie auf dem Weg zu Lucians Landsitz an der
Grenze wären. Captain Smith umarmte Jaxon, während er ihr gratulierte und sie
ermahnte, vorsichtig zu sein. Jaxon hatte das seltsame Gefühl, in einer Phantasiewelt
zu leben, wie Dorothy im Zauberreich von Oz.
    Wir sind nicht verheiratet. Sie sagte es sehr bestimmt,
weil es das Einzige war, von dem sie mit Sicherheit wusste, dass es wahr war.
    Natürlich sind wir das. Was glaubst du, was
Lebensgefährten sindP Er wehrte ihren Einwand mit der beiläufigen Finesse
eines Meisterfechters ab.
    Wir sind nicht verheiratet, wiederholte sie eigensinnig.
Diesmal blitzte sie ihn aus ihren dunklen Augen warnend an.
    Er schenkte ihr ein
Lächeln, das durchtriebene, sehr verführerische, jungenhafte Lächeln, bei dem
ihr sofort das Herz schmolz. Ich kann mich lebhaft an jedes
Detail der Zeremonie erinnern. Falls du es vergessen haben solltest, wird es
mir ein Vergnügen sein, das Ganze zu wiederholen. Das Ritual ist in jeder
Hinsicht bindend.
    Jaxon schob trotzig ihr Kinn vor, als sie und Lucian wieder in die
Limousine stiegen. »Für dich vielleicht, aber ich bin ein Mensch, falls du es
nicht vergessen hast. Ich heirate. So macht man das bei uns.«
    »Das denkst du, aber die Wirklichkeit sieht anders aus.« Er klang
reichlich selbstzufrieden.
    Jaxon
saß schweigend neben ihm und machte ein finsteres
    Gesicht. Es war nicht etwa so,
dass sie es auf einen Ehering abgesehen hatte. Oder auf eine Hochzeit. Der
Gedanke, dass er immer Recht hatte, war es, der sie ärgerte. Dass er es glaubte, verbesserte sie sich. Er glaubte, immer Recht zu haben. Offiziell
waren sie nicht verheiratet, und damit war sie, rein technisch gesehen, im
Recht. Sie entspannte sich. Jetzt war sie es, die mit sich selbst zufrieden
war. Sollte er doch ruhig denken, dass sie falsch lag.
    Du bist sogar sehr verheiratet mit mir, Jaxon. Täusch
dich nicht. Ein stählerner Unterton schwang in seiner samtweichen Stimme mit, als dächte
er, sie spiele mit dem Gedanken, sich demnächst auf und davon zu machen.
    Jaxon zuckte betont

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