Dunkler Rausch der Sinne
helfen, würde er bestimmt umkehren und weiterkämpfen.
Die Untoten kennen keine Freunde.
Jeder von ihnen ist nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Der Meistervampir
wird die anderen benutzen, um mich abzulenken, aber auch wir können sie für
unsere Zwecke einsetzen.
Und wie machen wir das?
Sie suchen nach dir, Liebes. Sie
wünschen sich eine Frau, die sie von ihren Sünden reinwaschen und ihre Seelen
retten kann. Das ist natürlich nicht möglich, aber das wollen sie nicht hinnehmen.
Was kann ich tun?
Wärme erfüllte sie und neue Kraft strömte durch ihren Körper. Lucian
war ganz in der Nähe; sie konnte ihn spüren.
Du musst nicht mehr tun, als einfach
hübsch und sexy auszusehen. Flirte mit einem von ihnen, aberpass gut auf, dass
keiner der beiden dich berührt, nicht einmal ganz leicht. Du musst sie ständig
im Auge behalten.
Und dann kommt mein großer, starker Held und rettet
mich ? Ihrem
sarkastischen Ton war anzumerken, dass sie verärgert war.
Sein Lachen klang leise und
sinnlich in ihrem Inneren und strich wie eine zarte Liebkosung über ihre Haut. Ich denke, sie werden
ehet miteinander kämpfen und mir die Mühe abnehmen. Ich kann auf den stärksten
von ihnen warten.
Du glaubst also, dass der
Meistervampir zurückkommt?
Drei gegen einen ? Dieses Verhältnis
sagt ihm bestimmt zu. Er wird sofort kommen.
Gegen zwei. Wir sind zu zweit. Jetzt ärgerte sie sich noch
mehr über ihn.
Ein Vampir rechnet nicht damit, dass
eine Frau ins Kampf geschehen eingreift, mein Engel. So etwas gibt es einfach
nicht. Unsere Frauen neigen zu Leidenschaft, nicht zu Gewalt.
Sie wäre gern
verstimmt geblieben, musste aber unwillkürlich lachen. Dann steht
ihm wohl eine Überraschung bevor. Findest du wirklich, dass ich zu Gewalt
neige? Ich bin doch die ganze Zeit sehr nett, während du furchtbar eingebildet
und einfach unmöglich bist.
Du erfasst den Unterschied zwischen
Arroganz und Selbstbe- wusstsein nicht, aber ich werde ihn dir schon noch
begreiflich machen.
Ich kann es kaum erwarten. Die Luft war jetzt förmhch gesättigt
von Bösartigkeit, und Jaxons Alarmsystem arbeitete auf Hochtouren.
Sie suchte den Himmel ab,
während sie den Schutz der Bäume verließ, um genügend Freiraum zum Manövrieren
zu haben. Es war ein seltsames Gefühl, unbewaffnet gegen einen so gefährlichen
Gegner wie einem Vampir anzutreten. Einen Moment lang geriet ihr
Selbstvertrauen ins Wanken, aber gleich darauf fühlte sie Lucian in sich, seine
Stärke und seine Überlegenheit. Er war ganz nahe bei ihr; seine Präsenz war zu
stark, als dass es anders hätte sein können. Jaxon fühlte sich sofort wohler.
Außerdem hatte sie Zugriff zu seinen Erinnerungen an unzählige Kämpfe, was
eine weitere Hilfe war. Während sie unter dem regennassen Himmel wartete,
überprüfte sie so viele seiner Begegnungen mit Vampiren wie möglich und
schenkte dabei den Strategien, die Lucian mit seinem Bruder angewendet hatte,
besondere Beachtung. Einer von ihnen lag meistens auf der Lauer, während der
andere die Aufmerksamkeit des Gegners auf sich zog. Auch jetzt griff Lucian im
Grunde auf diese bewährte Taktik zurück.
Ein eiskalter Wind blies mitten durch den Sturm und senkte sich nur
wenige Schritte von Jaxon entfernt auf die Erde. Ein hochgewachsener, hagerer
Mann erschien. Seine Kleidung war auffallend elegant und er wirkte sehr
weltläufig, ganz und gar nicht so, wie Jaxon ihn sich vorgestellt hatte. Seine
Haut war ziemlich blass und seine Zähne blitzten, als er sie anlächelte. Er sah
gut aus und hatte Charme und unterschied sich völlig von jenen seiner
Artgenossen, die ihr bereits begegnet waren. Während sie jede seiner
Bewegungen genau beobachtete, forschte Jaxon in seinen Gesichtszügen nach
verborgenen Anzeichen von Verkommenheit.
Er hat erst vor kurzem auf die
dunkle Seite gewechselt, teilte Lucian ihr leise mit. Lausche
nicht mit deinem menschlichen Gehör auf seine Stimme, schärfte er ihr
noch ein.
Der Vampir machte eine knappe Verbeugung. »Guten Abend, Ma'am. Ein
eigenartiger Ort für eine Dame ohne Begleitung.«
Du hörst ihn so, wie er es will. Er
kann allein mit seiner Stimme manipulieren.
Es war Lucians Ton, der ihr half, den Untoten und seine vermeintliche
Freundlichkeit zu demaskieren. Lucians Stimme war die Reinheit selbst, ihr
Klang fast überirdisch schön. Im Vergleich dazu kratzte die Stimme des Vampirs
wie Fingernägel auf einer Schultafel.
Jaxon legte kokett den Kopf zur Seite. »Zufällig mag ich die Ruhe
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