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Dunkler Rausch der Sinne

Dunkler Rausch der Sinne

Titel: Dunkler Rausch der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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diese
Gefährtin nicht finden, können wir vollständig zu Raubtieren werden, zu
Untoten. Die Nacht gehört uns, und das Tageslicht ist schwer zu ertragen. Aber
wir haben enorme Kräfte, wie du inzwischen allmählich begreifst. Mein Blut
fließt jetzt in deinen Adern, mein Engel. Es hat bereits deine Empfindlichkeit
gegen Sonnenlicht gesteigert, nicht in dem Ausmaß, wie es bei mir der Fall ist,
aber es wird dir unmöglich sein, ohne besondere Sonnenbrille das Tageslicht zu
ertragen.«
    Ein Herzschlag verging, dann zwei. Jaxon holte tief Luft und ließ den
Atem langsam entweichen. »Das kann ich akzeptieren.« Mein Blut fließt in
deinen Adern. Eine Transfusion? Sie wollte es nicht hinterfragen, wollte nicht genauer
wissen, wie sein Blut in ihre Adern gelangt war.
    »Die Sonne wird dir die Haut verbrennen. Sonnenschutzmittel können
helfen, aber nicht sehr viel. Du wirst lernen müssen, zu gewissen Tageszeiten
im Haus zu bleiben, aber in dieser Zeit wirst du ohnehin schläfrig sein.«
    Sie hörte das laute Pochen ihres Herzschlags. Ihre Finger spielten
nervös mit der weichen Baumwolle des Hemdes, das sie trug. »Was erzählst du mir
da? Glaubst du, ich habe nie Dra- cula gelesen? Was du beschreibst, ist ein Vampir, oder?«
Ihr Kinn hob sich trotzig; sie forderte ihn offen heraus.
    Lucian erkannte, mit welchem Mut sie den Kampf gegen ihre Angst
aufnahm. Sie war so zerbrechlich und so verwundbar und wegen so vieler
Eigenschaften bewundernswert. Und er wollte sie. Er war sich eindringlich der
Tatsache bewusst, dass sie miteinander allein waren. Er beobachtete ihren
inneren Kampf, die Art, wie ihre Instinkte arbeiteten und versuchten, sich
gegen die Fesseln zu wehren, mit denen er sie aneinander gebunden hatte.
    »Ich habe gesagt, dass ich kein Vampir bin, und ich bin es auch nicht.
Wenn die Männer unserer Art der Dunkelheit müde werden, die sie nach ihrer
Jugend befällt, und sie sich dafür entscheiden, ihre Seelen zu verlieren oder
zu verstümmeln, werden sie zu Untoten. Dann sind sie durch und durch böse und
töten ihre Beute um des flüchtigen Augenblicks von Lust und Macht willen, den
diese Tat ihnen schenkt, statt sich an ihren Opfern zu nähren und sie
unversehrt zu lassen. Ich habe als einer von ihnen gelebt und ihr Verhalten
nachgeahmt, aber ich habe nie für Blut getötet oder das Blut einer notwendigen
Tötung zu mir genommen. Es wäre unmöglich für dich, durch mein Blut zum Vampir
zu werden. Du existierst voll und ganz im Licht, mehr als alle anderen.«
    Jaxon rieb sich die pochenden Schläfen. Irgendetwas stimmte nicht an
dem, was er sagte. »Warum ist mir der Gedanke an Essen so zuwider, Lucian?«
    »Du kannst Wasser und naturbelassenes Gemüse und Obst zu dir nehmen. Du
musst mit Gemüsebriihe anfangen und deine Toleranzschwelle langsam steigern.
Iss kein Fleisch, es würde dir nicht bekommen.«
    »Davon
lebst du? Von Saft und Brühe?«
    »Frag nicht nach Dingen, von denen du noch nichts wissen willst,
Liebes«, sagte er leise, während sein dunkler Blick auf der Pulsader ruhte, die
an ihrer Kehle so heftig schlug.
    In diesem Moment wusste sie es. Sie fiel nicht in Ohnmacht, obwohl ihr
ganzer Körper schwach wurde und ihre Beine sich wackelig anfühlten. Sie würde
nicht in Ohnmacht fallen! »Lucian, geh bitte von der Tür weg.«
    Sein faszinierender Blick glitt wie eine Liebkosung über ihr Gesicht.
»Denkst du daran, vor mir wegzulaufen?« Seine Stimme war so weich und
sinnlich, dass es sie Mühe kostete, nicht zu ihm zu laufen und sich trösten zu
lassen.
    »Erraten, genau daran denke ich. Du hast mir gesagt, dass ich keine
Gefangene bin, und ich habe beschlossen, jetzt zu gehen.« Sie gab sich Mühe,
nicht trotzig zu klingen. Seine große Gestalt stand immer noch in der Tür, und
sein Körper war unbeweglich wie ein Berg, sein Gesicht völlig ausdruckslos.
Wenn er nur nicht diese Stimme hätte!
    »Wo
willst du denn hin, Jaxon?«
    Sie
streckte ihr Kinn vor. »Das geht dich nichts an.«
    Eine Weile herrschte Schweigen. Lucian blieb regungslos stehen und
fixierte sie unverwandt aus seinen schwarzen Augen. Jaxon zählte die Schläge
ihres Herzens. Mit einem leisen Seufzer gab sie auf. »In Barrys Wohnung. Er
wird nicht dort sein. Der Captain wollte ihn in einem sicheren Haus
unterbringen.«
    »Das halte ich für keine gute Idee. Du wärst dort nicht in Sicherheit.«
    Die leise gesprochenen Worte schienen doppeldeutig zu sein. Jaxon
erschauerte trotz der Hitze des Feuers, das hinter ihrem Rücken

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