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Dunkler Rausch der Sinne

Dunkler Rausch der Sinne

Titel: Dunkler Rausch der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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dass die
Kündigungsfrist eingehalten wird.«
    Er zuckte ungerührt die Achseln. »Sie war bereit, sich mit einer
Vergütung zufriedenzugeben. Ich finde, dass sich mit Geld viele Probleme lösen
lassen. Hast du nicht ähnliche Erfahrungen gemacht?«
    »Du hast es wirklich getan, ja? O mein Gott, ich muss sie anrufen! Wo
zum Teufel ist hier ein Telefon? So etwas kannst du einfach nicht machen!« Sie
starrte ihn böse an. »Es tut dir nicht einmal leid. Du siehst nicht so aus, als
würdest du es auch nur im Geringsten bedauern, und das tust du auch nicht,
oder?«
    »Ich sehe keinen Grund für Reue. Du bist in unserem Zuhause, dort, wo
du hingehörst. Die gute Frau war mehr als zufrieden mit der Summe, die ich ihr
gegeben habe, und sie wird schnell einen neuen Mieter finden. So ist es für
alle am besten.«
    »Nicht für mich. Ich brauche meine eigenen vier Wände, Lucian,
wirklich!« Sie schüttelte verärgert den Kopf. Was für einen Sinn hatte es
schon, mit ihm zu streiten? Er schien überhaupt nicht zu begreifen, was er
getan hatte.
    »Hier ist doch mehr als genug Platz, oder?« Er sah sich verwirrt um
und musterte mit seinen dunklen Augen jeden Winkel des Raums. »Du hast noch
längst nicht alles gesehen. Das Grundstück ist riesig, und in einigen
Hausmauern befinden sich geheime Gänge und Kammern.« Nur für den Fall, dass
Jaxon versuchte, seine Gedanken zu lesen, setzte Lucian eine betont arglose
Miene auf und verbarg seine Erheiterung tief im Inneren.
    Jaxon schüttelte den Kopf und gab auf. Er war anstrengend und sie war
zu erschöpft, um es mit ihm aufzunehmen. Sie würde sich später darum kümmern -
ihre Vermieterin anrufen und versuchen, ihre Wohnung zurückzubekommen. Im
Moment war sie zu müde und zu verwirrt. Vielleicht hatte sie Hunger. Eigentlich
müsste sie hungrig sein, aber jedes Mal, wenn sie an Essen dachte, wurde ihr
leicht übel. Der Kühlschrank, vor dem sie zufällig stand, wirkte geradezu
beängstigend. »Hat es meinen Magen erwischt, als ich angeschossen wurde?«
    Zum ersten Mal fiel ihr ein Zögern an Lucian auf. Jaxons Kehle schnürte
sich zusammen.
    »Warum fragst du? Hast du Schmerzen?« Seine Stimme klang völlig
unbeteiligt und verriet nichts.
    »Ich habe Hunger, aber beim Gedanken an Essen wird mir schlecht.
Ehrlich gesagt, ich kann mich nicht erinnern, etwas gegessen oder getrunken zu
haben, seit ich zu mir gekommen bin. Stimmt etwas nicht mit mir, oder bin ich
einfach paranoid?«
    »Schon wieder höre ich Furcht in deiner Stimme. Das Unbekannte ist es,
was wir am meisten fürchten, nicht wahr?« Er sagte es so leise, dass sie
erschauerte. Was er auch zu sagen hatte, sie wollte es nicht hören.
    Jaxon hob abwehrend eine Hand und schüttelte den Kopf, ohne ihn
anzuschauen. »Ich glaube, ich mache draußen einen kleinen Spaziergang. Der
Garten sieht wundervoll aus. Außerdem muss ich lernen, mich hier
zurechtzufinden.« Sie versuchte an ihm vorbeizukommen.
    Lucians Arm fiel wie ein Fallgitter nach unten. Er legte ihn um sie und
zog sie an sich. »Hab keine Angst vor der Wahrheit. Es ist anders, aber nicht
böse.«
    Sie straffte die Schultern. »Dann sag es mir. Bringen wir es hinter
uns. Was auch gesagt werden muss, sprich es einfach aus.
    Ich bin eine erwachsene Frau,
nicht das Kind, für das du mich offenbar hältst.«
    Lucian schob sie aus der Küche hinaus und führte sie in sein Arbeitszimmer.
Ein Winken seiner Hand ließ züngelnde Flammen im Kamin auflodern. Jaxon
schnappte laut nach Luft, fasziniert und eingeschüchtert zugleich von diesem
Beweis für Lucians magische Kräfte. Sie trat ein Stück von ihm weg und stellte
sich vor das flackernde Kaminfeuer. Sie brauchte etwas Distanz zu ihm, um klar
denken zu können.
    »Ich bin ein Karpatianer, wie ich dir bereits erklärt habe. Wir gehören
einer Spezies an, die seit Anbeginn aller Zeiten existiert. Ich bin nicht böse,
Engelsgesicht, aber die Dunkelheit, der Verlust von Farben und Gefühlen, der
langsam die männlichen Wesen unserer Art befällt, denen das Licht ihrer
Lebensgefährtinnen fehlt, all das ist in vielen Jahrhunderten sehr mächtig in
mir geworden und macht es zu einem Kampf, das Raubtier zu zähmen, das in uns
allen steckt. Wir sind wie die menschliche Rasse und doch anders. Wir sind mit
einer unvorstellbaren Lebensdauer gesegnet oder verflucht und werden oft
unsterblich genannt. Falls und wenn wir eine Gefährtin finden, ist die Bindung
sehr intensiv und wird im Lauf der Jahrhunderte immer stärker. Wenn wir

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