Dunkler Rausch der Sinne
baute er
das Verlangen ihrer Körper immer stärker auf, dachte es, wurde zum Verlangen
selbst, bis er das Einzige war, woran sie denken konnte. Jaxon musste den
furchtbaren Drang, der hinter jenen roten Nebelschleiern in seinem Inneren lauerte,
befriedigen. Er hielt ihren Kopf dicht an die kräftigen Muskeln seiner Brust
und sofort erschien eine kleine Wunde. Lucian presste ihren Mund daran und
erzeugte in ihrem Denken den Wunsch, tief von der dunklen Quelle zu trinken.
Ihren Mund zu fühlen, wie er sich von seinem Blut nährte, übertraf alles, was
er je erlebt hatte. Ihr Körper, so heiß und eng, war wie Samt, der ihn
umschloss, eine feurige Hülle, die seine Selbstbeherrschung bis an die Grenzen
herausforderte.
Während sie trank, sprach Lucian noch einmal ganz leise die rituellen
Worte. Er wollte es, wollte sich selbst bestätigen, wie richtig es war, wie
vollständig er sich fühlte. Sie war seine wahre Gefährtin bis in alle Ewigkeit,
und er wollte, dass die Zeremonie bis ins Kleinste stimmte, damit keine Chance
bestand, dass sie ihm je entkommen konnte, keine Chance, dass ihr je ein Leid
geschehen könnte.
»Ich beanspruche dich als meine Gefährtin fürs Leben. Ich gehöre zu
dir. Ich gebe mein Leben für dich. Ich schenke dir meinen Schutz, meine Treue,
mein Herz, meine Seele und meinen Körper. Alles, was dein ist, nehme ich in
meine Obhut. Dein Leben, dein Glück und dein Wohlergehen werden für alle Zeiten
an erster Stelle stehen. Du bist meine Gefährtin, für die Ewigkeit an mich
gebunden und für immer unter meinem Schutz.«
Von nun an würde er für immer
in ihr sein, würde es sofort wissen, wenn ihr Gefahr drohte. Und sie würde in
ihm sein und ihm Halt geben, sodass das Tier in ihm keine Chance hatte, auf die
Welt losgelassen zu werden.
Sein Körper stand in Flammen. Er konnte fühlen, wie er immer schneller
die Beherrschung über sich verlor. Sofort nahm er ihr den Wunsch, sich an ihm
zu nähren, weil er die Gewissheit hatte, dass sie für eine wahre Umwandlung
genug von seinem Blut getrunken hatte. Da das Ritual durch ihre Vereinigung
und den dritten Austausch von Blut abgeschlossen war, konnte er sich völlig
darauf konzentrieren, sich in ihrem Körper zu verlieren. Er tauchte tief in sie
ein, immer wieder, spürte ihre Hitze und ihr Feuer, fühlte, wie sie ihn aufnahm
und seine Seele von der Dunkelheit befreite. All die leeren Jahrhunderte, all
die dunklen Taten, so notwendig sie auch gewesen waren, all die fehlenden Teile
... sie schaffte es irgendwie, alles zusammenzusetzen und ihn wieder
vollständig werden zu lassen. Die Ekstase ihres Körpers war fast mehr, als er
ertragen konnte. Er spürte, wie sich ihre Muskeln immer enger um ihn zusammenzogen,
ihn tiefer in jenen feurigen Abgrund zogen, bis er zerbarst und sie mit sich
ins Unbekannte nahm.
Jaxon klammerte sich hilfesuchend an Lucian, brauchte ihn als Fels in
der Brandung von Gefühlen, die über ihr zusammenschlug. Sie hatte nicht
geahnt, dass sie etwas Derartiges empfinden könnte, dass ihr Körper zu solchen
Dingen fähig wäre. Lucian lag über ihr, sorgfältig darauf bedacht, sie mit
seinem Gewicht nicht zu erdrücken, aber immer noch mit ihr verbunden. Es war
sexy, erotisch und unglaublich intim. Sie kostete seinen Geschmack in ihrem
Mund aus, ein leicht metallisches Aroma, männlich und berauschend. Sie lag
unter ihm und starrte ihn voller Staunen an.
Plötzlich huschte eine
Erinnerung durch ihren Kopf, das Bild, wie sie ihren Mund an seine Brust legte.
Noch während sie versuchte es festzuhalten, wurde das Bild durch das Gefühl verdrängt,
ihn tief in ihrem Inneren zu spüren. Er bewegte sich leicht, fast, als müsste
er es tun, als wäre der Genuss, von ihr umschlossen zu sein, mehr, als er
passiv hinnehmen könnte. Seine Hände rahmten ihr Gesicht ein. »Du bist so
schön, Jaxon, so wunderschön.«
Sie schmiegte sich an ihn, ihr Körper ebenso heiß und ruhelos wie
seiner, ebenso fordernd. Der Teppich unter ihr streichelte ihre Haut. Lucians
Mund glitt wieder über ihren Körper, und seine Zunge strich leicht über ihre
Brüste. Er genoss das berauschende Gefühl, sie immer wieder haben zu können,
sich immer wieder in ihr zu verlieren.
Sie war Hitze, Seide, alles, was er sich wünschen konnte. Und sie
begehrte ihn ebenso sehr, wie er sie begehrte. Er sah das Licht des flackernden
Feuers über ihre Haut tanzen, während er die Schatten liebkoste und die
cremigen Konturen ihrer zarten Gestalt nachzog. Er beobachtete,
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