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Dunkler Rausch der Sinne

Dunkler Rausch der Sinne

Titel: Dunkler Rausch der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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ihn mehr
als je etwas anderes in seinem Leben. Für sie hätte er alles getan. Es lag im
Bereich seiner Möglichkeiten, dafür zu sorgen, dass sie die Tatsache,
Karpatianerin zu sein, akzeptierte, sogar daran glaubte, schon immer eine
gewesen zu sein, aber er wusste, dass das nicht richtig wäre. Dennoch ging ihm
der Gedanke durch den Kopf. Er verachtete sich selbst, weil er der Grund war,
dass sie leiden musste, dass sie die Qualen der Umwandlung überstehen und nun
versuchen musste, das zu verkraften, was er mit ihr gemacht hatte.
    »Ich fände es furchtbar. Und du würdest irgendwann nicht mehr mit
dieser Lüge leben können, Lucian«, sagte sie r uhi g.
    Er sah sie forschend an. Sie erwiderte seinen Blick aus großen,
braunen Augen, in denen ein Anflug von Lachen lag. »Du hast nicht geglaubt,
dass ich so leicht lernen würde, deine Gedanken zu lesen, nicht wahr?« Sie
schüttelte den Kopf. »Nein, du hast nicht geglaubt, dass ich den Wunsch haben
würde, sie zu lesen.« Sie schien sich darüber zu freuen, ihm auf die Schliche
gekommen zu sein.
    Er öffnete die Tür zur Kammer und trat beiseite, um sie als Erste
einzulassen. Es gefiel ihm, dass sie beschlossen hatte, seine Gedanken zu
lesen. Gedanken und Empfindungen ohne Worte auszutauschen, war ein Intimbereich
zwischen Gefährten, ein ganz persönlicher Weg für zwei. »Du überraschst mich
immer wieder«, gab er zu. Und so war es auch. Sie erstaunte ihn mit ihrer
Fähigkeit, sich jeder neuen Situation anzupassen. Allein die Tatsache, dass
sie in diesem Augenblick lächeln konnte, war unglaublich.
    Jaxon hielt das Badelaken eng
um sich geschlungen und sali sich fast panisch nach irgendetwas um, das sie
anziehen könnte, um sich nicht ganz so verletzlich zu fühlen. Lucian hielt ihr
sofort ein makelloses weißes Seidenhemd hin, und sie schlüpfte hinein. Ihre
langen Wimpern senkten sich und verbargen den Ausdruck in ihren Augen, als er
anfing, ihr Hemd zuzuknöpfen und dabei mit den Fingerknöcheln über ihre bloße
Haut strich. »Was war das für ein Geschöpf, das sich vorhin immer wieder an die
Mauer geworfen hat ? Ein Vampir war es wohl nicht, denn es wirkte unglaublich
dumm.«
    »Das war ein Ghoul. Ein lebender Toter. Kein Untoter wie ein Vampir,
sondern ein Handlanger der Vampire. Ein Sklave. Eine Marionette. Wie ich dir
bereits erzählt habe, können Vampire einen Menschen dazu benutzen, tagsüber
seine Befehle auszuführen, während er selbst ruht. Ein Ghoul lebt nur zu dem
Zweck, die Wünsche eines Vampirs zu erfüllen. Er nährt sich vom Blut des
Vampirs und von dem Fleisch der Toten.«
    Jaxon schnappte nach Luft und legte eine Hand an ihren Mund. »Ich weiß
wirklich nicht, warum ich dir überhaupt Fragen stelle. Du antwortest immer
etwas völlig Abwegiges. Und es ist nicht etwa so, dass ich das nicht wüsste.
Aber nein, ich frage trotzdem.« Sie fuhr sich mit den Fingern durchs Haar,
sodass die feuchten Strähnen in alle Richtungen standen.
    Lucian hob automatisch eine Hand, um ihr Haar wieder glatt zu
streichen. »Ein Ghoul ist deshalb gefährlich, weil er nicht aufgibt, ehe er
völlig zerstört ist.«
    Sie nickte, während sie diese Information verarbeitete. »Was ist mit
der Mauer los? Welche Art Sicherheitssystem hast du installiert? Hast du jemals
daran gedacht, dass ein Kind auf die Idee kommen könnte, auf die Mauer zu
klettern?«
    »Wenn ein Kind versuchte, auf die Mauer zu klettern, würde absolut
nichts passieren«, antwortete er. »Die Mauern reagieren nur auf das Böse.«
    Wieder nickte sie und biss sich nachdenklich auf die Unterlippe.
»Natürlich. Klar. Wie konnte ich etwas anderes denken?«
    »Komm
ins Bett, mein Engel«, drängte er sie sanft.
    Sie sah ihn nicht an, sondern betrachtete sorgfältig die Wände, die sie
umgaben. Lucian hatte sich mit der Gestaltung dieses Raums große Mühe gegeben
und darauf geachtet, dass es wie ein normales Schlafzimmer aussah. Ganz zart
rührte er an ihr Denken, weil er korrigieren wollte, was möglicherweise nicht
in Ordnung war. Es kostete ihn große Selbstbeherrschung, nicht zu lächeln.
Ihre Gedanken befassten sich weniger mit dem Raum oder ihrer Unterhaltung,
sondern eher mit seinem nackten Körper und den Dingen, die sie miteinander
gemacht hatten.
    Lucian glitt zum Bett und bedeckte seinen Unterleib mit einer Decke.
»Willst du den ganzen Tag hier herumlaufen ?«
    »Vielleicht«, antwortete sie und berührte die Wände, indem sie ihre
Fingerspitzen darüber wandern ließ, um ihre

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