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Dunkler Spiegel

Titel: Dunkler Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Duane
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Schichtwechsel anberaumt. Riker kicherte leise, als er sie vorbereitete. »Ein Arbeitsessen«, sagte er. »Das könnte einen gefährlichen Präzedenzfall schaffen.«
    Picard lächelte. »Wenn Zivilisation aus der Fähigkeit besteht, elegant in Gebräuche hineinzuschlittern, die nicht die eigenen sind«, sagte er, »habe ich gegen ein wenig Schlittern nichts einzuwenden.«
    Die Bereitstellung von Nahrung bei der Konferenz war einfach eine Geste der Höflichkeit gegenüber ihrem Gast. Während die meisten Spezies sich bei der Nahrungsaufnahme nicht über Geschäfte oder berufliche Angelegenheiten unterhielten, sprachen die meisten walähnlichen Arten nur im äußersten Notfall ohne Nahrung über geschäftliche Angelegenheiten. Für sie war die Nahrungsaufnahme ein Geschäft – und zwar lange Zeit über das einzige, das sie hatten. Alles andere – Gesänge, Liebe, Geburt, Tod – sahen sie als Spiel an, genau (so lautete zumindest die Theorie einiger Wissenschaftler) wie die Wale der Erde das Universum vor Jahrhunderten betrachtet hatten. Als die Walspezies von Triton der Föderation beitraten und herausfanden, daß es alle möglichen anderen Beschäftigungen gab, stürzten sie sich bereitwillig darauf, bestanden aber darauf, dabei eine Mahlzeit zu sich zu nehmen.
    Das Buffet bestand, erneut zu Ehren ihres Gasts, hauptsächlich aus Fischgerichten. Es gab Steinbutt, Sonnenbarsch, Forelle, frischen und geräucherten Lachs, Makrele und, wie Picard dachte, fast zu viele Sorten Hering. Sie erinnerten ihn wie stets an jenes Nobelpreiswochenende auf der Erde, nach dem er gedacht hatte, er würde sich schon übergeben müssen, wenn er Hering auch nur sah. Doch es gab auch Hummer, Krabben und frische Muscheln, so perfekt der Replikator sie eben erzeugen konnte. Commander Hwiii kam hereingeglitten, betrachtete die überschwengliche Fülle und quiekte vor Begeisterung. »Kommen wir zum Geschäftlichen«, sagte er, »bitte!«
    Alle lachten und schickten sich an, ihre Teller zu füllen. Hwiii hatte aus seinem Gepäck einen Satz Manipulatoren mitgebracht, die er benutzte, um Kontrollfelder oder Schalter zu bedienen, die für zehnfingrige Wesen konstruiert waren. Picard sah interessiert zu, wie Hwiii seine aus Wasser bestehenden »Ärmel« hochschob und mit den Flossen in die Manipulatoren glitt, aus denen sich sofort lange, geschmeidige Metallranken hinausschoben, fünf an jedem Handschuh. »Unter der Haut beider Flossen sind Neuraltransfernetze installiert«, erklärte Hwiii und bog die künstlichen Finger. »Sie übertragen selbst die geringste Bewegung der phalangealen Knochen auf die Waldos.«
    »›Zyklisches‹ Metall?« fragte Picard.
    »Ja, der einzige bewegliche Teil besteht aus den langkettigen Molekülen im Metall selbst. Das läßt sich mit den Clissmanschen ›selbststreckenden‹ Streben vergleichen, die heutzutage bei den Sonnenseglern eingesetzt werden. Sehr nützlich, wenn man sich über Gummiadler hermachen muß.« Hwiii ließ den Unterkiefer zu einem echten Delphingrinsen herunterfallen. »Manche Leute haben sich daran gewöhnt, daß ein Delphin sprechen kann, aber Sie sollten sie mal sehen, wenn er mit Messer und Gabel ißt!«
    »Das kann ich mir vorstellen. Kaviar, Commander?«
    »Ich habe noch nicht gesehen, daß Sie welchen genommen haben«, sagte Hwiii höflich. »Selbst bei meinem Volk gehört es sich nicht, vor dem Gastgeber anzufangen.«
    Picard gab ihm einen Teller Beluga. »Bon appétit«, sagte er, und eine Weile trieben sie nur beiläufige Konversation. Data erkundigte sich bei Riker, nach welcher Methode der Lachs geräuchert worden war, Geordi versuchte wie üblich herauszubekommen, welcher Wein gereicht wurde, und verfehlte, ebenfalls wie üblich, den Jahrgang meilenweit. Sie setzten sich und machten es sich bequem, während Hwiii auf seiner Schwebeplattform gemächlich neben dem Stuhl des Captains trieb und mit ihm über Planeten sprach, auf denen sie beide schon gewesen waren, und über gemeinsame alte Bekannte, hauptsächlich Forscher an der Sorbonne, aber auch über die Olivenernte des letzten Jahres in der Provence. Doch Hwiii konnte sich nicht allzulang von seinem Thema fernhalten, und Picard wollte das auch gar nicht. »Es ist kaum mein Spezialgebiet«, sagte er. »Raumschiffkapitäne können es sich im großen und ganzen kaum leisten, allzu viele Spezialgebiete zu haben. Aber ich habe gehört, daß Sie einige ziemlich kontroverse Forschungsarbeit geleistet haben.«
    Die anderen lehnten sich

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